Perry Rhodan Neo 027 – Das Gespinst
einmischte. Sie saß mit maskenhaften Zügen an ihrem Platz an der Holokonsole, umgeben von mehreren Darstellungen, die verschiedene Plätze auf dem Gespinst zeigten: Zwei junge Künstler glitten auf surfboardähnlichen Geräten durch den Weltraum; eine Gruppe aus fünf Angestellten der Bordküche lag mit sonnenverbrannten Gesichtern auf steinern wirkenden Liegen, die in eine traumhafte Gartenlandschaft eingebettet waren, und schlief; eine Schwarzhaarige stand vor der mehrfächrigen Auslage eines Geschäfts und berührte eine mattgoldene Schmuckklammer, ihr Finger versank im Metall, offensichtlich handelte es sich um eine Holoauslage. Rhodan merkte auf, als er Mildred Orsons und Julian Tifflor an einer Klippe beim Klettern erkannte. Tiff schien frei in der Luft zu schweben, gehalten von unsichtbaren Sicherungen. Unter ihm schäumte ein Wasserlauf am Felsen vorbei.
Die Bilder wechselten und zeigten weitere Kleingruppen, Thora schien etwas Bestimmtes zu suchen. Sie beugte sich konzentriert vor.
»Wo steckst du, verdammt?«, flüsterte sie auf Arkonidisch.
Rhodan trat neben sie. »Was ist, Thora?«
»Es ist Crest. Er ist im Gespinst, aber ich kann ihn weder finden noch erreichen! Und das ausgerechnet in unserer Lage.« Sie sagte nichts mehr. Rhodan wusste, worauf sie anspielte. Wenn sie Crest nicht fand, konnte es passieren, dass er mit Tatjana Michalowna und Anne Sloane auf dem Gespinst zurückblieb. »Das ist ungewöhnlich für ihn. Er muss sich außerhalb des medial überwachten Gebiets bewegen. Aber warum?«
»Das wird sicher eine harmlose Erklärung haben – aber wir wollen uns nicht darauf verlassen.« Rhodan drehte sich zu John Marshall um. »John, ich weiß, du hattest viel zu wenig Schlaf, trotzdem würde ich mich wohler fühlen, wenn du dabei wärst. Deine Gabe könnte von großem Nutzen sein und viel Zeit sparen.«
Marshall nickte. »Ich bestehe darauf, mitzukommen. Unser Aufbruch wird für die Matriarchin ein unumstößliches Zeichen sein, dass wir uns an den Handel halten werden.«
»Ja, das denke ich auch.«
Thora stand auf, die Bilder um sie erloschen schlagartig. »Gehen wir.«
»Ist es ein Ma'pek oder ein Mehandor?«
Arkonidisch
12.
Levtan
Der Verräter
Levtan führte Crest und seine beiden Begleiterinnen von der TOSOMA fort. Er konnte ihr Misstrauen deutlich spüren, besonders Anne Sloane und Tatjana Michalowna machten keinen Hehl daraus.
»Was sind das für Informationen?«, fragte Michalowna. »Inwiefern sollten sie uns helfen?«
Die Frau ist klug und aufmerksam. Ich sollte sie nicht unterschätzen. Levtan blieb dicht vor einem Übergang ins Innere des Gespinsts stehen und drehte sich zu Michalowna um. Hinter ihrem Rücken ragte Gedt-Kemar wie eine Warnung für ihn auf. »Ich habe einen Kontakt, der Beziehungen zum innersten Kreis des Regenten unterhält.« Er sah Crest an. »Er kann Ihnen wichtige Insiderinformationen über die aktuelle politische Lage geben.«
Crest, der auf dem Gang zwischen Michalowna und Sloane stand, machte sich noch eine Spur größer. Trotz seines Alters wirkte er imposant. »Das ist gut gemeint, Levtan, aber warum sollten wir diese Informationen benötigen?«
Levtan begann zu schwitzen, die Entzugserscheinungen machten sich erneut bemerkbar. Ein Messer kratzte an seiner Magenwand, er fühlte überwältigenden Durst. Wenn dieser Crest nicht auf Informationen angewiesen war, weil er aus den obersten Kreisen stammte, war Levtan geliefert. Aber ein Arkonide, der direkt vom Regenten selbst kam, benutzte kein Wrack wie die TOSOMA und war weder auf die Unterstützung von Mehandor noch von irgendwelchen Kolonisten angewiesen. Viel wahrscheinlicher war, dass es sich bei Crest da Intral um einen Oppositionellen handelte. Und selbst wenn nicht: Was in den obersten Kreisen geschah, wussten die treuesten Anhänger des Regenten nicht zwangsläufig.
»Die Lage hat sich grundlegend geändert«, improvisierte er. »Mein Informant hat angedeutet, dass der Regent mit jahrhunderte alten Traditionen zu brechen bereit ist, um seine Ziele durchzusetzen. Sie waren längere Zeit in einem Außeneinsatz, da Intral, oder? Wenn Sie auf meine Hilfe verzichten wollen, ist das Ihr gutes Recht, und ich werde Sie nicht weiter belästigen. Aber wenn Sie Wissen erhalten möchten, das Ihrem Geschlecht einen entscheidenden Vorteil bringt, kommen Sie mit mir. Ihre Entscheidung.«
Sloane machte einen Schritt an Crest heran. »Wir sollten zur TOSOMA umkehren und das
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