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Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel

Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel

Titel: Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Humberg
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Topsiderin schüttelte den Kopf und strich sich den Rock ihrer Verkleidung – einer aus Stoff, Leder und allerhand Messing bestehenden, abgewetzten Bäuerinnenkluft – glatt. »Auf Arkon fahren Nutztiere tagtäglich im öffentlichen Personennahverkehr, ja?«
    Okay, das war ein Argument. Andererseits: War es seine Idee gewesen, als Rrakass durch Kerh-Onfs Straßen zu kriechen? Manoli presste die Lippen aufeinander. Verzweiflung bahnte sich den Weg durch seine Kehle nach oben, und er wollte ihr keinen Ausgang gewähren. Sie nutzte niemandem. War ich je weiter von allem entfernt, was ich kenne? Je fremder?
    »Halt durch, Erikk«, sagte Khatleen-Tarr leise und schenkte ihm ein schwaches Topsid-Lächeln. »Ich sage das nicht gern, aber: Nimm dir ein Beispiel an ihr.« Dabei deutete sie in die Höhe, wo, keine fünf Handbreit über ihrer beider Köpfe, Kikerren vergnügt durch die Luft flog und nach Mondlichtstrahlen schnappte. »Pessimisten gehen nur selten als Sieger vom Feld.«
    Manoli senkte kurz den Blick. Er wusste, dass sie recht hatte. »Hey, ich bin hier der, der andere aufbaut. Schon vergessen?«
    »Schätze, dann sind wir jetzt quitt.« Schalk glitzerte in ihren Echsenaugen. Man musste kein Topsider sein, um das zu erkennen. »Angenommen, du wärst nicht hier, sondern auf deiner Welt. Was würdest du jetzt machen?«
    Er hob die Brauen. Den Themenwechsel hatte er nicht erwartet. »Ich, äh ...«
    »Nicht überlegen, antworten. Was würdest du tun?«
    Manoli dachte an Terrania, an die Klinik, die er mit Frank Haggard und dem Ara Fulkar aufgebaut hatte, das Lakeside Institute, wo sie die parapsychischen Gaben der Mutanten erforschten. »Das, was ich immer tue. Kranken helfen, so gut ich kann.«
    »Klingt gut. Klingt wichtig. « Sie sah ihn mit ihren eigenartigen Echsenaugen an. »Klingt, als könnte dich deine Heimat gebrauchen. Für die Zukunft.«
    »Die Zukunft.« Hat Terrania denn noch eine? Wer weiß, was sich auf der Erde getan hat, seit ich von dort aufbrach? Steht Perrys Wüstenexil überhaupt noch?
    »Kämpfe dafür. Kämpfe, um diese Zukunft real werden zu lassen. Wenn du dich aufgibst, gibst du auch sie auf.«
    Eine Erinnerung drang in sein Bewusstsein. Perry Rhodans historische Worte, ausgesprochen vor der in der Gobi gelandeten STARDUST und übertragen in alle Welt: »Hier wird die Stadt Terrania entstehen, nicht auf Sand gebaut, sondern auf Ihrer Tatkraft und Zuversicht. Sie wird unabhängig sein von nationalen Staaten und Bündnissen, verpflichtet nur dem Ziel, der Menschheit einen Weg ins All zu ebnen. Bauen Sie mit an dieser Vision! Kommen Sie nach Terrania!«
    Manoli atmete tief durch, legte den Kopf in den Nacken und schaute gen Himmel. Die drei Monde verblassten allmählich, und der neue Tag machte sich langsam daran, das Firmament zu erobern. »Der Hafen liegt immer noch östlich von uns?«, fragte er leise.
    Khatleen-Tarr bejahte.
    »In Ordnung. Dann lass uns gehen.«
    Schweigend brachen sie auf, die Topsiderin wieder ganz in ihrer Rolle und er auf allen vieren. Kikerren schien das Spiel mit den Sonnenstrahlen ermüdet zu haben, denn statt zu fliegen, ruhte sie sich nun auf dem Rücken des falschen Rrakass aus.
    »Zuchtvieh und Lastenträger. Du machst dich, Erikk, du machst dich.«
    Er hätte sie treten können, fürchtete aber, ihrer gemeinsamen Tarnung zu schaden.
    Keine halbe Stunde später starrte er in die hasserfüllten Augen eines Wachoffiziers.

4.
    Zu Stardusts Wurzeln
    Terrania, 12. Januar 2037
     
    Lhundup war in der Hölle. Schlimmer noch: Er baute aktiv an ihr mit. Das Gewicht der Maschine in seinen Händen zog ihn nach unten, und wann immer er sie aktivierte und mit ihr die Wände der ins Erdreich geschlagenen Gänge malträtierte, schüttelte es ihn durch und durch – als wolle der mit Pressluft, Schmieröl und hartem Stahl zu Werke gehende Apparat nicht nur den steinigen Boden unterhalb des Stardust Towers aufwühlen, sondern auch den jungen Burschen in die Knie zwingen, der die Frechheit besaß, ihn zu führen.
    Die Luft roch nach Staub, Schweiß und Erschöpfung. Die Gänge waren eng und dunkel, die Sonne schon nach wenigen Arbeitsstunden kaum mehr als eine Erinnerung. Und es war laut ; daran änderten auch die Kopfhörer und Ohrstöpsel nichts, die Lhundup an seinem ersten Tag von seinem neuen Vorarbeiter, dem Schichtleiter Ai Guo, in die Hand gedrückt bekommen hatte.
    Das war nicht James Bond. Das war Strafarbeit. Hatte man die politisch Unbequemen seiner Heimat in

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