Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel
konnte.
Das schaffst du noch , sagte die defekte Positronik. Wenn du sofort aufbrichst. Und rennst. Diese Gasse führt zum Ziel.
»Tut mir leid, Kleines«, hauchte Gihl-Khuan. Dann schüttelte er die nasskalte Kinderhand ab und lief ins Dunkel. Manchmal, insbesondere während der Jagd, war es eben unumgänglich.
Pferde übergeben sich nicht , dachte Eric Manoli. Bleib in deiner Rolle. Aber das war leichter gesagt als getan, wenn das Kostüm so stank.
Seit knapp einer Stunde kroch er nun auf allen vieren neben seiner Begleiterin her, und allmählich sah er in der Entdeckung durch Megh-Takarrs Schergen eine überlegenswerte Alternative. Der Tod, so hoffte Manoli, war wenigstens geruchsfrei.
»Alles in Ordnung da unten?«
War seine Begleiterin jetzt übergeschnappt? Woher sollte er wissen, welche Geräusche diese Rrakass von sich gaben? Wiehern? Schnauben?
Khatleen-Tarr lachte leise. »Du darfst sprechen, Erikk«, raunte sie. »Ich passe genau die Momente ab, in denen uns niemand entgegenkommt, wenn ich dich etwas frage.«
»In dem Fall: alles bestens«, log Manoli. Dann stöhnte er. »Abgesehen davon, dass ich unter gefühlten zwanzig Kilogramm Tierfell begraben durch die Straßen einer fremden Welt krieche, nichts außer dem Boden unter meinen Händen und Schienbeinen sehe und schon vor einer Ewigkeit mein Abendbrot aufs Pflaster erbrochen hätte, hätte ich denn eines gegessen.«
Konnte es überhaupt schlimmer kommen? Sicher, Perry und Reg hätten ihn einen Narren geschimpft, hätten sie von seinem Unterfangen gewusst. Das taten sie aber zu seinem Bedauern nicht. Eric Manoli war vor Wochen aufgebrochen, um seine Freunde zu finden, die sich auf die Suche nach Crest und der Welt des Ewigen Lebens aufgemacht hatten. Dabei hatte er sich desselben Mittels bedient wie sie: eines Transmitters, der von Unbekannten im Wega-System versteckt worden war.
Eric Manoli war allein durch den Transmitter getreten – und hatte sich auf Topsid wiedergefunden. An das, was danach geschehen war, vermochte er sich nur noch in Bruchstücken zu erinnern. Topsider hatten ihn befragt, gefoltert. Er war ihnen entkommen – wie, war ihm schleierhaft – und hatte Zuflucht im Purpurnen Gelege gefunden. Bis ihm der Despot auf die Spur gekommen war ...
Manoli fragte sich, was aus Perry und Reg sowie ihren Kameraden geworden war. Hatte es sie auch nach Topsid verschlagen? Hatten sie die Welt des Ewigen Lebens gefunden? Oder waren sie längst tot? Würden sie – und er – Terrania jemals wiedersehen? Oder war der große Traum, den sie alle seit dem Mondflug der STARDUST – und eigentlich schon viel länger – träumten, bereits gescheitert?
Khatleen-Tarr klopfte von oben auf das stinkende Fell, in dem Manoli steckte. »Lass uns eine Pause machen, tapferes Rrakass! Ich glaube, du musst mal durchatmen.«
Wenige Augenblicke später saßen sie in einem kleinen Sumpf, der den Hinterhof eines Wohnturmes bildete. Dichte Büsche und blubbernde dunkle Morastpfützen umgaben sie. Das Versteck stank sogar noch mehr als das Fell aus dem Scheunencontainer, aber es verbarg sie vor neugierigen Blicken. Staunend sah Manoli an der Außenwand des Turmes hoch. Das grob an eine stilisierte Rakete erinnernde Bauwerk glänzte silbern im Licht der aufgehenden Sonne. Nicht einmal der Stardust Tower daheim in der Gobi hätte ihm den Rang ablaufen können.
Die Topsiderin half Manoli, sich des Fells zu entledigen. Sie hatte es ihm – nicht ohne hämische Freude – in der Scheune persönlich angelegt und mittels Schnüren und einer zähflüssigen Klebeschmiere, die ein bisschen wie Mist wirkte und über die Manoli nicht nachdenken wollte, an seinen Gelenken, Oberarmen und -schenkeln sowie an seinem Rücken fixiert. Entsprechend mühsam war es nun, ihn wieder freizulegen.
»Wie weit ist es noch bis zum Raumhafen?«
Khatleen-Tarr schloss die Augen. » Zu weit, wenn du mich fragst. Zumindest zu Fuß. Wenn wir nur einen Gleiter fänden ...«
Sie hatten bereits zweimal versucht, eines der am Straßenrand abgestellten privaten Fortbewegungsmittel zu stehlen. Beim ersten Mal hatten sie zwar die Tür aufzwingen, die Positronik des Gleiters dann aber nicht starten können, und beim zweiten Mal waren sie nur um Haaresbreite dem Zugriff des ob des plärrenden Diebstahlalarms herbeigeeilten städtischen Sicherheitspersonals entkommen. Seitdem zögerten sie ein wenig, es erneut zu wagen.
»Ich hab ja gleich vorgeschlagen, die ›Untere‹ zu nehmen.«
Die
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