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Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel

Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel

Titel: Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Humberg
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plausibel, und er wusste es. Dennoch fiel es ihm schwer, die Worte zu glauben, denn die Ähnlichkeit war riesig. Gihl-Khuan schritt schweigend neben dem Arkoniden und hinter Khatleen-Tarr durch die stickige Kanalisation, in Gedanken saß er jedoch wieder auf den Felsen am Fischbach, angelte im Schein von Buntayns Sonne und lachte über das neckische Spiel der Flugechsen über dem Wasser. Das Gebiet am Fluss war jeden Tag voll von ihnen gewesen. Er würde sie nie vergessen – und überall wiedererkennen.
    Es kann nur eine Erklärung geben , dachte er. Auch ein paar Gennsflesch-Echsen überdauerten Buntayns Untergang. Genau wie ich kamen sie nach Kerh-Onf. Und hier pflanzten sie sich fort.
    Sein Blick glitt über Kikerrens schuppige Haut, ihre ledrigen Flügel ... Eindeutig. Das war dieselbe Spezies. Eine, die es seines Wissens nur auf der Welt des wandernden Waldes gegeben hatte. Eine, die mit ihr gestorben sein sollte. Angeblich.
    Eine Gennsflesch-Echse. Er schluckte. Seit Jahren hatte er keine mehr gesehen. Auf Buntayn waren diese Wesen fast so etwas wie seine Freunde gewesen, doch sie waren mit Buntayn gestorben. Sagte der Despot.
    Und wennschon , sagte die defekte Positronik. Dann ist hier eben noch ein Exemplar. Welchen Unterschied macht es?
    Einen, vielleicht einen riesigen, erwiderte er in Gedanken und ballte die Hände. Vielleicht sogar einen entscheidenden. Den zwischen Lüge und Wahrheit.
    Wie lange war es her, dass er Megh-Takarrs Geschichte von Buntayns Ende zuletzt angezweifelt hatte? Wie viel Zeit war vergangen, seit er seine eigenen Erinnerungen infrage gestellt hatte? War der klare Schnitt, den er damals in Sendschai-Karth gemacht hatte, vielleicht doch der falsche gewesen? Ein Teil von ihm hatte sich das stets gefragt, doch er hatte gelernt, diesen Teil zu ignorieren. Er hatte es müssen , denn ein Jäger durfte nicht im Gestern verweilen. Auf der Jagd gab es immer nur das Jetzt.
    Du steigerst dich in eine Phantasie hinein , kommentierte die imaginäre Stimme seines Armbands. Kann es sein, dass du nach Gründen suchst, an Megh-Takarrs Aufrichtigkeit zu zweifeln?
    Nein. Das war Unsinn. Der Despot war immer gut zu ihm gewesen und eine Flugechse doch nur eine Flugechse. Warum an Megh-Takarr zweifeln?
    Die defekte Positronik ließ nicht locker. Vielleicht auch wegen der schönen Deserteurin. Sie gefällt dir doch, gib es zu. Sie rührt etwas in dir. Und das verwirrt dich.
    Er wollte schon laut protestieren, als ihm bewusst wurde, wie eigenartig das für die anderen gewirkt hätte. Und konnte er es überhaupt? Wenn er ehrlich zu sich war, hatte die Positronik nicht unrecht. Khatleen-Tarr war schön, ja, aber ...
    Aber auch verletzt , begriff er. Heimatlos. Einsam. Beschädigt wie ich.
    Konnte der Feind eines Freundes ein Freund sein?
    Erschrocken vom eigenen Gedanken, sah Gihl-Khuan schnell zur Seite und in das blasse Gesicht des Arkoniden. Eric Manoli schwieg, wie es die attraktive Frau aus Bismall-Kehns Gelege ihnen geraten hatte, doch er wirkte äußerst nervös.
    Kikerren führt uns nicht nur sicher durch die Kanäle , erinnerte Gihl-Khuan sich seiner Worte, sie kennt auch den Weg zu Scharfauge, dem eigentlichen Ziel unserer Flucht.
    Scharfauge.
    Selbstverständlich kannte Gihl-Khuan den Namen. Wer sich wie er in sämtlichen Ecken und Vierteln der Metropole herumtrieb, konnte gar nicht anders, als von Scharfauge zu hören – dem ach so faszinierenden Anführer der Oppositionsbewegung. Doch Scharfauge existierte nicht. Er war ein Mythos, nicht mehr als eine Legende, von der sich die Aufständischen hinter vorgehaltener Hand erzählten, um ihrem Treiben eine Mitte, ihren Motiven einen Kern zu geben.
    Andererseits: Bevor er auf die attraktive Deserteurin und ihr Gefolge getroffen war, hatte Gihl-Khuan auch geglaubt, es existierten außer ihm keine Überlebenden Buntayns.
    Was, wenn diese Nachfahrin einer Gennsflesch-Echse recht hat? , fragte er und sah hilflos zur Positronik. Mit einem Mal fühlte er sich so verloren wie am Tag nach dem Schiffsabsturz. Was, wenn es Scharfauge tatsächlich gibt und dieses Tier den Weg zu ihm kennt?
    Er hatte Eric Manoli und Khatleen-Tarr gesagt, das Schicksal habe sie zusammengeführt. Das war keine Lüge gewesen, sondern ehrliche Überzeugung. Aber mit der gleichen Überzeugung hatte er Megh-Takarr die Jagd versprochen, die Beute.
    »Was soll ich tun?«, flüsterte er leise. »Hilf mir, denn ich weiß nicht mehr, wem ich glauben kann.«
    Einen Moment später erwachte

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