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Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel

Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel

Titel: Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Humberg
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das winzige Display inmitten des Armbandes, das seit Jahren inaktive Display, zu neuem Leben! Wellenförmige Linien erschienen auf dem quadratischen Monitorfeld, und eine blechern klingende Stimme erklang.
    »Missachten Sie den Befehl nicht, Jäger!«, tadelte sie – und jegliche Nüchternheit war aus ihr gewichen. »Halten Sie Ihr Versprechen!«
    Gihl-Khuan war vor lauter Überraschung stehen geblieben. Mit fassungslosem Entsetzen starrte er auf das Display.
    Dann sprang ein Schatten aus dem Schwarz und griff ihn an.

12.
    Ad astra. Quasi.
    Terrania, 21. Januar 2037
     
    Der Schlüsselstick zitterte im Einklang mit der Hand, die ihn führte. Erst beim dritten Versuch traf Lhundup die passende Schnittstelle in der Konsole. Mit einem lauten Surren, einem bis ins Mark fahrenden Ruck und einem brüllenden Geräusch wie von drei Drachen gleichzeitig erwachte die Fahrstuhlkabine daraufhin zum Leben.
    »Wenn Ai Guo das hört ...«, murmelte Lhundup und verzog das Gesicht. Unfassbar, dieser Lärm! Der weckte doch Tote auf, von Lebenden ganz zu schweigen. Im Geiste sah der junge Tibeter schon den seines Schlafes entrissenen Schichtmeister auf der Schwelle zum Pausen- und Fahrstuhlraum stehen, so, wie seine Phantasie ihn in den vergangenen Stunden oft gezeichnet hatte: mit erstauntem Gesicht und einem Blick, in dem grenzenlose Enttäuschung lag.
    Lhundup wusste, dass er den einzigen Freund hinterging, den er hier unten hatte. Doch er konnte, schlimmer noch, er durfte nicht anders handeln. Bai Jun wollte es so. Ganz Terrania mochte davon abhängen.
    »Muss es wirklich so geschehen?«, hörte Lhundup sich selbst in der Erinnerung fragen.
    Fünf Stunden waren seit dem finalen Gespräch mit Jun vergangen, und er hörte Juns Antwort noch so deutlich wie beim ersten Mal: »Deine Loyalität gehört Terrania, mein Freund. Dein Auftrag bestand nie darin, nach Steinen und Dreck zu graben, sondern nach Antworten. Also tun wir beide, was nötig ist.«
    Es waren sanft ausgesprochene Worte gewesen, die da aus dem Pod drangen, und ungewohnt verständnisvolle. Bai Jun schien wieder entspannter, wieder weich zu werden, so kurz vor dem vermuteten Ziel. Dennoch fühlte sich Lhundup nun, da sein Moment des Einsatzes gekommen war und sich die enge Kabine auf den Weg nach oben machte, wie der schlimmste Verräter, den die Erde je gesehen hatte. Er hielt den Blick auf die Schwelle zum Korridor gerichtet, bis der Lift zu hoch war und nur noch Fels und Erdreich ihn umgaben. Ai Guo erschien nicht.
    Er schläft , redete Lhundup sich ein. Er hat nichts gemerkt, als du den Schlüssel gestohlen hast, und er hat auch das Anfahren des Lifts nicht bemerkt. Keiner von ihnen hat das.
    Er presste die Lippen aufeinander und hoffte, dass es so war. Ausgerechnet Ai Guo ...
    Der Plan war ebenso simpel wie einschüchternd: Lhundup würde – unter dem Deckmantel der Nacht verborgen – zur Erdoberfläche reisen und sich mittels eines Kodes, den Jun ihm genannt hatte, Zugang zum Stardust Tower verschaffen. Im Erdgeschoss angelangt, führte ihn sein Weg dann an den verlassenen Büros vorbei bis zum Antigravschacht, hinauf in den fünfzigsten Stock und zu Homer G. Adams' Bürotür. Mittels eines zweiten Kodes, so hatte Jun versprochen, würde sich auch diese für ihn öffnen. Der Rest, die eigentliche Recherche in Adams' vor einem Zugriff von außerhalb des Büros gesicherten Computerdatenbänken, geschähe dann mittels fernmündlicher Spezialanweisung durch den Bürgermeister.
    So weit die Theorie. Aber wem wollte Lhundup etwas vormachen? Die Praxis, befürchtete er, als er mit mulmigem Gefühl im Magen und laut pochendem Herzen durch den Boden unter der Gobi getragen wurde, sah bestimmt ganz anders aus. Denn in der Praxis war Bai Juns Geheimagent eben kein 007, sondern ein nur leidlich geschickter Exhirte, der nicht einmal eine elektronische Spitzhacke bedienen konnte, ohne Gefahr zu laufen, sich selbst ins Bein zu hacken.
    »Warum gehst du nicht selbst, Jun?«, hatte Lhundup den exchinesischen Exgeneral nahezu angefleht. »Wenn du die Kodes doch kennst und den Plan ersonnen hast, warum setzt du ihn nicht gleich selber um?«
    Und Bai Jun hatte geseufzt. »Ich bin der Bürgermeister dieser Stadt. Ihre Sicherheit ist meine Verantwortung. So leid es mir tut: Adams' eigenartiges Verhalten der jüngsten Vergangenheit weckt den ehemaligen Geheimdienstler in mir. Ich habe den Administrator mehrfach direkt wie indirekt spüren lassen, dass ich ihm misstraue. Ich habe

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