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Perry Rhodan Neo 029 - Belinkhars Entscheidung

Perry Rhodan Neo 029 - Belinkhars Entscheidung

Titel: Perry Rhodan Neo 029 - Belinkhars Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Huiskes
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daraufhin fortgeschickt, aus ihrem Gesichtskreis verbannt. Das war eine unerhörte Strafe, denn nichts und niemand durfte den Schatten von seiner Kommandantin trennen.
    Ein beispielloser Verrat. Eigentlich hätte sie ihn direkt nach Gedt-Kemar schicken müssen, die Welt der Strafe.
    Dass diese Fremden das Gleiche versucht hatten, konnte sie ihnen nicht einmal übel nehmen. Sie waren eben keine Mehandor, Ehre und Versprechen galten ihnen nichts. Das hatte sie schon mehrmals erlebt, wenn auch selten bei so menschenähnlichen Fremden. Die Gorshaman, diese Mollusken, hatten etwas Ähnliches versucht, als sie gerade frisch im Amt war. Natürlich ohne Erfolg.
    Sie saß in ihrem abgedunkelten Privatquartier: Schwarze Samtbahnen entlang der Wände dämpften alle Geräusche, darauf aufgebrachte Edelsteine brachen das Licht und funkelten, als sei der Weltraum in ihrem Wohnbereich materialisiert.
    Nur ein Monitor flimmerte, ein ganz altmodischer, flacher Bildschirm aus flexiblem Mehaplast, den sie in verschiedene Größen zoomen konnte und der sehr viel robuster als alle modernen Holoprojektoren war.
    So etwas wird heute nicht mehr gebaut, dachte sie, während sie sich in die Bildübertragungen einklinkte, die durch KE-MATLON rasten. Der Bildschirm hatte ihrer Großmutter gehört, war an ihren Vater gegangen, danach an ihre Schwester und nun ...
    Sie beobachtete, wie die TOSOMA abstürzte. Wie sie ihren Flug gerade weit genug abfing, um eine lange Todesschneise in das Eis zu schmelzen, das Gedt-Kemar wie ein Panzer umgab. Vor einigen Jahrzehnten wäre das Raumschiff in einen endlosen Ozean gestürzt. Trotz aller Aufzeichnungen fiel es ihr schwer, sich daran zu erinnern, was für eine türkisblaue, warme, von Leben wimmelnde Welt Gedt-Kemar sein konnte.
    Sie sah, wie die Besatzung aus dem Schiff strömte. Wie viele würden es rechtzeitig schaffen? Sie kannte die Struktur der Arkonraumer nicht gut genug, um eine Prognose abgeben zu können.
    Es kam Belinkhar wie eine Metapher auf die eigene Situation vor: verraten von denen, denen sie vertraut hatte, vom Imperium schachmatt gesetzt.
    Ganz konkret hatte sie die TOSOMA verraten, indem sie sie an den arkonidischen Verband ausgeliefert hatte. Aber das war nur notwendig gewesen, nachdem Etztak sie an Arkon verraten hatte. Er hatte sich nicht mehr mit seiner Rolle als Schatten abfinden, sondern selbst Entscheidungen treffen wollen.
    Verflixt! Wie hätte meine Schwester Gyrikh gehandelt? Sie hätte keine Sekunde gezögert, denke ich. Hoffentlich.
    Wie viele Tote hatten die Entscheidungen der letzten Stunde gekostet? Und waren die Toten nicht besser dran als jene, die den Absturz auf den Eisplaneten überlebt hatten? Sie schauderte bei dem Gedanken ...
    Oh Gyrikh ... Hätte Etztak das auch bei dir gewagt? Und was hättest du mit ihm getan?
    Schweigen. Dann: – Er muss meine Wut spüren. –
    Gyrikh stimmte ihr also zu. Ganz sicher. Er wird meine Wut spüren. Alle sollen wissen, wo ihr Platz ist.
    – Wie? Auch ich? Auch du? –
    Ja, du hast recht. Ich habe ebenfalls meinen Platz, und das ist nicht der des Rächers.
    – Etztak hat mir treu gedient. –
    Darf ich ihm verzeihen?
    – Ja. Ja, ich werde ihm verzeihen, aber nicht ... –
    Sie dachte die Gedanken der Schwester zu Ende. ... jetzt. Jetzt müssen wir zusehen, dass wir wieder Frieden nach KE-MATLON bringen. Zumindest scheinen die Naats eine Rettungsmission für die Überlebenden zu starten ...
    Welche anderen Optionen hatte es gegeben? Zuerst musste sie an KE-MATLON denken. Und das Gespinst war längst nicht außer Gefahr, schließlich standen die elf Kriegsschiffe des Imperiums immer noch ringsum im Raum. Sie waren hilflos, wenn der Naat versuchte, ein Exempel zu statuieren ...
    »Matriarchin? Ein Gespräch für Sie«, meldete sich die Zentrale in einem kleinen Kommunikationsholo. Belinkhar ahnte schon, wer so wichtig war, dass er in ihr Privatquartier durchgestellt wurde. »Leiten Sie das Holo direkt zu mir.«
     
    Eine unsichtbare Wand versperrte ihnen den Weg ins Observatorium KE-MATLONS.
    Anne Shan-Ti, die an der Spitze ging, blieb stehen. Durch mehrere aus weißem Transpariplast bestehende Röhren hatte ihr Weg bereits geführt, und nun, kurz vor Erreichen des Ziels, scheiterten sie an einem Energieschirm?
    Die Halbchinesin sah sich um: Das semitransparente Material der Röhre leuchtete gleichmäßig von innen, ohne dass sie feststellen konnte, ob LED-Lämpchen, Leuchtbandstreifen oder etwas anderes dazu verwendet wurde.

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