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Perry Rhodan Neo 029 - Belinkhars Entscheidung

Perry Rhodan Neo 029 - Belinkhars Entscheidung

Titel: Perry Rhodan Neo 029 - Belinkhars Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Huiskes
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Der Boden bestand aus Gitterrosten, die wie neu wirkten. Die Technologie der raumfahrenden Völker erwies sich bereits in unzähligen solcher kleinen Details als jeder irdischen weit überlegen. Aber Shan-Ti traute sich nicht, ihre Begleiter nach solchen Kleinigkeiten zu fragen, das hätte sie unnötig dumm erscheinen lassen. Wahre Weisheit erlaubt es, auch Unbegreifliches ohne Staunen wahrzunehmen, dachte sie.
    »Warten Sie!« Prälatin Tatum Moncreiffe schnaufte hinter ihr. »Sie gehen zu schnell für eine alte Frau wie mich.«
    »Auch für mich!« Razafimanantsoa gab einen stöhnenden Laut von sich. »Diese Nham-Monturen sind unpraktischer, als ich dachte. Überall bleibe ich hängen. Sogar in Kurven.«
    Der breite Mann – alles an ihm war breit: das Gesicht, die Schultern, der Bauch und sogar das Lächeln – mit der Haut in beinahe genau jenem Ton wie die Vollmilchschokolade, die er unablässig aß, wann immer welche greifbar war, hielt sich die Seite.
    »Dass Kurven Ecken haben können, habe ich jetzt jedenfalls gelernt.« Er grinste und krempelte die Ärmel hoch. Das grellbunte, rein dekorativ mit Dutzenden glitzernden Reißverschlüssen, Knöpfen, Borten, Fransen und Troddeln verzierte kaftanartige Gewand bestand aus einem sehr weichen, fließenden Stoff und ließ ein winziges Luftpolster zwischen Haut und Stoff, sodass der beleibte Madagasse nicht so leicht schwitzte.
    Shan-Ti hatte ihn trotz der gemeinsamen Reise mit der TOSOMA erst an Bord von KE-MATLON kennengelernt. Sie würde diese Begegnung nie vergessen: Sie hatte gerade beschlossen, sich auf eigene Faust etwas umzusehen, als sie praktisch in Razafimanantsoa hineingelaufen war, der mit einem der filigran gebauten Nham über jenes Kleidungsstück verhandelte, das er mittlerweile trug. Razafimanantsoa hatte die arglose Anne am Arm gepackt, vor den Nham geschoben und gefragt: »Sag selbst, Schwester der Erde, glaubst du wirklich, dieser Kaftan sei so viel wert wie das hier?«
    Dabei hatte er einen etwa armlangen, reich verzierten schwarzen Holzstab geschwungen, der oben in einem bequemen Griffholz mündete. Anne Shan-Ti hatte die zwar stilisierten, aber gut erkennbaren Lemuren, Fossa, Frösche und sogar den längst ausgestorbenen Laufvogel erkannt und die Herkunft des beleibten Mannes identifiziert: Madagaskar.
    Mittlerweile wusste sie, dass Razafimanantsoa als Sohn einer madagassischen Diplomatin aufgewachsen war. Er hatte nach seiner Volljährigkeit gut zwanzig Jahre damit zugebracht, die Erde zu bereisen und sich mit Angehörigen anderer Glaubensgemeinschaften auszutauschen. Perry Rhodan hatte ihn – ebenso wie Anne, Tatum und rund achthundert andere – eingeladen, die TOSOMA zu bereichern und vor Arkons Thron für die friedliche Vielfalt der Erde zu stehen.
    »Meine verehrten Gäste und Freunde«, erklang nun die durch einen kleinen Lautsprecher verstärkte Stimme ihres Führers, »wir müssen uns beeilen. Und, bei allem gebührenden Respekt, meine Beine sind viel kürzer als Ihre.«
    Razafimanantsoa stopfte sich rasch aus einer fliederfarbenen Folienpackung einen Riegel Schokolade in den Mund. Shan-Ti gab sich Mühe, nicht allzu abfällig zu schauen.
    »Sie vergessen die Schwebescheibe«, sagte Moncreiffe und nestelte an dem silbernen Kruzifix, das an einer schmalen Metallkette an ihrem Hals baumelte. Mit der anderen Hand fuhr sie sich in einer affektierten Geste durchs grau melierte Haar, wodurch sie es aus dem schweißfeucht schimmernden Gesicht kämmte. Sie trug einen weißen Rüschenkragen zu einer schwarzen Bluse mit schwarzer Weste, schwarzer Hose und schwarzen, glänzenden Lackschuhen mit fast handspannenhohen Absätzen.
    Nicht gerade das, was man an Bord einer fremden Raumstation tragen sollte, dachte Shan-Ti, aber sie verbirgt und verbiegt sich nicht, nur um anderen zu gefallen.
    Schallempak zuckte mit allen vier Ärmchen, und seine Antigravscheibe summte für einen Moment auf der Stelle. »Vergeben Sie mir diese unverzeihliche Gedankenlosigkeit, aber die Kapazitäten meines Vehikels sind für einen größer skalierten Benutzer ungeeignet, da seien Sie versichert.«
    Razafimanantsoa lachte laut und bassig auf. »Kleiner Swoon, große Klappe.«
    »Ich verstehe nicht ...«, sagte Schallempak. Er war nur etwa dreißig Zentimeter groß, und wenn er nicht vier paarweise angeordnete Arme, zwei Beine, zwei Augen, einen Mund und an seinem oberen Körperende ein bräunliches Haarbüschel getragen hätte, wäre er glatt als adrette Salatgurke

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