Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perry Rhodan Neo 029 - Belinkhars Entscheidung

Perry Rhodan Neo 029 - Belinkhars Entscheidung

Titel: Perry Rhodan Neo 029 - Belinkhars Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Huiskes
Vom Netzwerk:
Bewegungen des Schlafenden nur ahnen, welche Träume den Mausbiber heimsuchten.
     
    »Sie sollten ebenfalls schlafen«, empfahl Thora, nachdem Rhodan über eine Stunde schweigend neben Gucky gesessen hatte. »Unsere Anzüge schützen uns vor dem Wetter, und für alle anderen Eventualitäten passe ich auf. Ich habe ein paar Messungen vorgenommen, die aber ringsum keine Energiesignaturen aufgezeichnet haben. Wir sind hier zumindest vorläufig sicher.«
    Draußen fiel der Schnee noch immer. Es waren große, weiße, weiche Flocken, die miteinander zu einer weißen Wand verschmolzen. Sie hatten den Eingang eine Weile mit ihren Schutzschirmen verschlossen, und nun verbarg eine mehr als zwei Meter hohe Schneewehe die Höhlung und hielt den Wind draußen. Es beunruhigte Rhodan nicht. Sollten sie eingeschneit werden, würden ihnen ihre technischen Möglichkeiten helfen, sich einen Weg zu bahnen.
    Solange die Energiereserven ausreichten ...
    Rhodan stand behutsam auf, um den Ilt nicht zu wecken. Er bedeutete Thora, den Helm ihres Anzugs zu öffnen und zur Seite zu treten, wo es dank der Schneewehe geschützter war. Die Kälte krallte sich sofort in seine Haut, aber sie war längst nicht so stark wie im Freien. »Das tut gut.«
    Sie tat es ihm nach und verzog das Gesicht. »Die Luft schmeckt zumindest anders als das Gemisch, das uns die Anzüge zur Verfügung stellen. Was ist nun? Legen Sie sich bitte hin, Sie sehen furchtbar aus.«
    »Danke! Genauso fühle ich mich auch. Ich glaube kaum, dass ich für eine einzige Sekunde Schlaf finden könnte. Ich habe auf ganzer Linie versagt. Wie viele Tote hat es wohl auf KE-MATLON gegeben, wie viele auf der TOSOMA infolge meiner Entscheidungen?«
    »Aber Rhodan ...«, begann sie.
    Er unterbrach sie: »Und das Schlimmste davon: Reg ist tot! Ich hätte besser auf meine unmittelbare Umgebung achten müssen, dann wäre mir aufgefallen, dass er so wenig spricht. Dann hätte ich bestimmt bemerkt, was nicht mit ihm stimmt. Wahrscheinlich hat er sich sogar die Wunde gehalten, aber ich habe es nicht gesehen! Und dann sind wir weggelaufen, ohne seine sterblichen Überreste aus dem Eis zu bergen! Zu was für einem Menschen macht mich das?«
    Sie sah ihn erst ernst an, dann lächelte sie, und ihr Gesicht verlor plötzlich alle Härte und die Unnahbarkeit der militärisch geschulten Arkonidin, die über menschliche Zweifel und Widersprüche erhaben schien. »Sie sind ein guter, verantwortungsbewusster Mensch, daran dürfen Sie nicht wegen Dingen zweifeln, die Sie nicht zu verantworten haben. Sie können nicht das ganze Universum retten, das kann niemand. Und Sie können nicht alles wissen, was in anderen vorgeht. Wir wissen nicht mit Sicherheit, ob Reginald Bull wirklich tot ist. Wir haben ihn nicht sterben sehen. Gucky war am Ende seiner Kräfte, wahrscheinlich hat er deswegen Bulls Gedankenströme verloren.«
    Er fühlte sich zu schwach, um diese willkommenen Ausflüchte anzunehmen. »Nein«, sagte er einfach. »Bauen Sie keine Luftschlösser!«
    Sie streifte einen Handschuh ab und legte ihm sanft die Hand an die Wange. Ihn schauderte. »Sehen Sie mich an, Perry Rhodan: Ich bin Thora da Zoltral, und ich schwöre Ihnen, dass ich Sie nie anlügen werde. Ich spüre, dass Reg nicht tot ist. Er ist, wie man sagt, ›nicht totzukriegen‹. Vertrauen Sie mir, wir werden ihn wiedersehen.«
    Nach diesen Worten ließ sie die Hand sanft an der Wange hinabgleiten und zog sich den Handschuh wieder an.
    Er schluckte schwer und hob einen Arm, als wolle er nach ihr greifen, aber er tat es nicht. Seine Wange brannte dort, wo sie ihn berührt hatte.
    »Thora, ich ...«
    Nun unterbrach sie ihn. Ihre Stimme klang kalt und feurig zugleich, was ihn immer noch verwirrte. »Und was die TOSOMA angeht: Jeder einzelne Angehörige der Besatzung hat sich freiwillig gemeldet und um die Risiken gewusst. Außerdem verantworte ich unsere missglückte Flucht. Wenn sie also jemandem auf dem Gewissen lasten müsste, dann mir.«
    »Und?«
    Thora verschränkte die Arme vor der Brust. »Nein, sie lastet nicht auf meinem Gewissen, aber nicht, weil ich kein Gewissen besäße. Meine Entscheidung war der Situation angemessen. Das ist, was zählt. Die Ausbilder auf der Raumakademie haben uns das immer wieder eingebläut. ›Die Sterne kümmern sich nicht um euch. Sie werden einen Teil von euch umbringen, einen anderen Teil verkrüppeln, einen anderen brechen.‹«
    »So etwas Ähnliches hat Pounder früher auch zu mir gesagt. Und trotzdem

Weitere Kostenlose Bücher