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Perry Rhodan Neo 029 - Belinkhars Entscheidung

Perry Rhodan Neo 029 - Belinkhars Entscheidung

Titel: Perry Rhodan Neo 029 - Belinkhars Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Huiskes
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sogar über seinen Auftrag. Verstand er nicht den Unterschied zwischen Notwendigkeiten und Launen? Da war es nur gerechtfertigt, wenn sich der Schatten auch mit dem Naat und dessen Drohkulisse befassen musste. Wer das Imperium herbeirief, hatte sich selbst um die Folgen zu kümmern. Es gab Dinge, die auch Etztak lernen musste.
    Zurück zu deinen Geheimnissen, alter Mann, dachte sie und ließ in mehreren Holofenstern die Daten aufleuchten, die sie für hilfreich hielt.
    Crest hieß eigentlich Crest da Zoltral. Er war tatsächlich der letzte legitime männliche Angehörige des alten Adelshauses Zoltral und hatte sich den wissenschaftlichen Rang eines Derengar erarbeitet. Zumindest war keine spätere Geburt innerhalb der Zoltrals verzeichnet. Auch Thora trug den Namen da Zoltral, aber nur durch Adoption. Sie war deutlich jünger als Crest, ihre Herkunft perfekt verborgen – folglich war sie entweder von sehr niedrigem Stand oder stammte aus einer gefährlichen Verbindung. Juristisch hatte sie den Status einer Ziehtochter, was in den alten, vom Aussterben bedrohten arkonidischen Adelsfamilien keineswegs ungewöhnlich war: Auf diese Weise sicherten sie ihren genealogischen Fortbestand und die Basis ihrer nicht unbeträchtlichen Macht.
    Ungewöhnlich war indes, dass tatsächlich ein enges emotionales Band zwischen den beiden zu bestehen schien, das über das normale gesellschaftliche Maß hinausging. Für sexuelle Aktivitäten zwischen den beiden gab es allerdings keinerlei Anhaltspunkte. Das bestätigten auch die Profile der Raumakademie, die Thora besucht und mit Auszeichnung bestanden hatte. Merkwürdig ...
    Es gab eine Beobachtungslücke von mehreren Jahren und danach die Genehmigung einer Erkundungsmission mit dem Forschungskreuzer AETRON. Das lag nun ein gutes Jahr zurück. Gemessen an all den bürokratischen Hürden und Fallstricken, die sich rings um die Person Crest befanden, war das ziemlich glatt über die Bühne gegangen. Fast, als wolle man sich seiner entledigen, ohne dass es auffällt. Oder als hätten sie alle ihre Kontakte genutzt, um sich dem Zugriff des Imperiums zu entziehen. Sie suchte vergebens nach dem Forschungsziel der AETRON und ihrer Besatzung.
    Belinkhar lehnte sich zurück. Eines ist klar: Die beiden sind Dissidenten. Ein Geheimnis umgibt sie, für das Arkon sehr viel zu zahlen bereit wäre.
    Sie aktivierte einen kleinen Speicherroboter aus den Mikrowerken von Swoofon, eigentlich nicht viel mehr als eine durch zahlreiche Schlüsselwörter und andere Sicherheitsvorkehrungen nur zu ihrem Gebrauch gedachte Miniaturpositronik für besonders sensible Daten. Natürlich war auch der zu knacken, aber das benötigte Zeit, und diese würde das System nutzen, die Daten bis zur Unkenntlichkeit zu zerhacken. Was dort abgelegt war, konnte nirgendwo sicherer untergebracht sein.
    »Also schön, Crest oder wie immer du heißt«, flüsterte Belinkhar und ballte eine Hand. »Dann lass uns mal dein Geheimnis lüften. Und, wer weiß, vielleicht verbirgst du es ja in diesem hübschen Medaillon um deinen Hals? Früher hast du es jedenfalls nicht getragen ...«
     
    Belinkhar überlegte fieberhaft. Was sie vorhatte, widersprach allen Regeln ihrer Sippe, aber es entsprach letztlich perfekt deren Zielen. Sie wünschte sich, all das besser mit Etztak besprechen zu können, aber ohne das notwendige Vertrauen war das nun einmal nicht möglich. Wie hatte er sie nur derart verraten können ... Ahnte er denn nicht, was dies bedeutete – für sie, für ihn, für ganz KE-MATLON?
    Nun ... was geschehen war, war nicht zu ändern. Sie rief sich eine alte Regel ihres Vaters ins Gedächtnis: Was weg ist, ist weg! Kosten, die in der Vergangenheit lagen, durften ihre Entscheidungen in der Gegenwart und der Zukunft nicht beeinflussen. Als Kind hatte sie diese Lehre nicht verstanden, bis er sie ihr auf einfachere Weise erklärt hatte: Wenn sie in einer Matlon-Bar essen wollte und bereits bezahlt hatte – würde sie dann das Angebot ablehnen, in einer benachbarten, ebenso guten Matlon-Bar zu essen und dafür sogar noch Geld geschenkt zu bekommen? »Natürlich nicht!«, hatte sie spontan gerufen und begriffen, was ihr Vater meinte.
    Nun war es wieder so. Was Etztak oder Crest getan hatten, spielte für Belinkhars Entscheidungen keine Rolle. Aber welchen Nutzen sie aus Crest ziehen konnte ...
    Hinter Crest da Zoltral verbarg sich mehr, als man bei einem alten Arkoniden vermutete. Sie durfte ihn nicht herausgeben – aber sie musste es

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