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Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen

Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen

Titel: Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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wäre.
    Gihl-Khuan hob den Schwanz und schlug ihn auf den Boden, zeichnete einen unsichtbaren Halbkreis hinter sich. »Siehst du, wie anders er ist, Khatleen-Tarr?«, höhnte er. »Völlig bescheiden. Nicht so arrogant wie die übrigen Arkoniden. Nur dass er zufällig besser ist als all seine Artgenossen.«
    Erst als sich dieser Spott über ihn ergoss, bemerkte Manoli, wie seine letzten Worte geklungen hatten. »So habe ich es nicht gemeint!«
    »Schon gut«, wiegelte Khatleen-Tarr ab. »Vielleicht kommt die Zeit, über die Elf Sätze zu diskutieren. Im Hort der Weisen, wenn wir ihn je erreichen. Wir benötigen unsere Kraft für etwas anderes.«
    »Du hast recht.« Gihl-Khuan kam zurück, nahm ihre Hand, wie Manoli es bereits öfter beobachtet hatte; eine verblüffend menschliche Geste. Die beiden fühlten sich offensichtlich zueinander hingezogen. Wieso auch nicht? In diesen Zeiten konnte jeder jede Nähe gebrauchen, die es gab.
    Manoli lächelte etwas wehmütig bei dem Gedanken, vielleicht nie wieder einen anderen Menschen zu sehen. Er gönnte es seinen beiden Begleitern trotzdem von Herzen. Nur dass es ihm sein eigenes Elend umso deutlicher vor Augen hielt.
    Sie marschierten weiter, und bald erreichten sie tatsächlich das Vorgebirge; diesmal handelte es sich nicht um einen optischen Täuschungseffekt. Das wuchtige Massiv nahm fast das gesamte Blickfeld ein. Die Gipfel lagen nach wie vor ununterscheidbar unter Schnee und Wolken. Nebel und Dunst wallten die Abhänge herab.
    Das Dröhnen der Gebirgswasserfälle hallte lauter und bildete ein ständiges Hintergrundrauschen. Vom Fluss, der zur Hauptstadt strömte, hatten sich die drei Wanderer inzwischen entfernt. Anfangs waren sie an ihm entlanggegangen, doch Kikerren hatte sich mehrfach flatternd erhoben und die Richtung korrigiert, indem er wie ein smaragdgrüner Pfeil seitlich weggeflogen war.
    Die Flugechse gab den Weg vor; sie konnten nur hoffen, dass Kikerren sie tatsächlich zu Scharfauge führen würde.
    Vertrauen Sie mal einer Echse!, dachte Eric Manoli wieder. Seltsamerweise fiel es ihm inzwischen leichter, sich darauf einzulassen, vielleicht weil sein völlig erschöpfter Körper jede Skepsis schon im Keim erstickte. Warum auch noch anstrengende Gedanken wälzen, wenn sie letztlich ohnehin nichts änderten?
    Der Weg führte sie mittlerweile über mehrere Hügel recht steil in die Höhe. Jedes Tal zwischen den Erhebungen reichte im Vergleich zum vorigen stets weniger weit in die Tiefe. Als hätte sich das Omzrak-Gebirge vor Unzeiten aus dem Boden geschoben und die Umgegend wie eine Ziehharmonika zusammengestaucht.
    Ein seltsamer Vergleich. Als Kind hatte er die Ziehharmonika recht gut spielen können – oder, wie seine Schulkameraden es genannt hatten: »Dort vorne kommt der Weltraumverrückte mit seiner Quetschkommode.« Nicht sehr schmeichelhaft. Er war nicht sonderlich beliebt gewesen. Aber, ging es ihm mit einer guten Portion Galgenhumor durch den Sinn, er hatte es weiter gebracht als sie alle. Da war er sich sicher, obwohl er all seine Klassenkameraden aus den Augen verloren hatte. Eine ordentliche Menge Lichtjahre weiter ...
    Er hob den Blick, zum Gebirgsmassiv. Noch immer konnte er sich nicht ausmalen, wie dieser ominöse Hort der Weisen überhaupt aussehen sollte. Ein abgeschiedenes Kloster in karger Gipfellandschaft, in dem eine Art Mönche die Erleuchtung suchten? Oder war das viel zu menschlich gedacht? War er in seiner verschwommenen Vorstellung von östlicher Philosophie gefangen? Womöglich lebten topsidische Weise in einem Luxushotel mit allen Schikanen unter einer Energiekuppel, die jegliche Unbilden fernhielt, und ließen es sich gut gehen bei Völlerei und willigen Frauen.
    »Eine Frage«, sagte er, und die Worte kamen wesentlich leiser über seine Lippen, als er es eigentlich beabsichtigt hatte. Er ächzte und sog Luft ein. Schöner Held, dachte er. Wird kurzatmig schon bei 1,3 Gravos, wenn es langsam im Gebirge in die Höhe geht. »Warum hält uns keiner auf? Ist der Hort der Weisen denn nicht geschützt?«
    »Was erwartest du?«, fragte Gihl-Khuan. »Dass uns jemand angreift? Niemand würde es wagen, diesen heiligen Ort mit Gewalt zu schänden.«
    »Klingt gut«, erwiderte Manoli. Allerdings konnte er das kaum glauben. Was er bislang auf Topsid gesehen hatte, sprach nicht gerade für Zurückhaltung.
    Ihm fiel auf, dass sich auch Gihl-Khuan und Khatleen-Tarr bei Weitem nicht mehr so elegant und mühelos bewegten wie zu Beginn ihrer

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