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Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen

Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen

Titel: Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Felsen traten zwei Echsen, ein Mann und eine Frau, was Manoli inzwischen auf den ersten Blick erkennen konnte. »Aber sorgt euch nicht. Das Energiefeld war nicht stark genug geschaltet, um sie zu töten. Der Schmerz wird rasch vergehen.«
    Die Frau starrte zu den drei Gefangenen in den Käfig. Einige Schuppen an ihrem Hals fehlten, dort zeigte sich eine stumpfgraue, ledrige Haut.
    So viel dazu, dachte Manoli, dass in der Nähe des Horts der Weisen niemand Gewalt anwendet, weil dieser heilige Ort nicht entweiht werden darf.
    Khatleen-Tarr wand sich aus seinen Armen und stellte sich trotzig auf die eigenen Füße. Es mochte sie hart erwischt haben, aber sie gab sich nicht geschlagen. »Was wollt ihr von uns?«
    Die Topsiderfrau lachte. »Das fragst du uns?«
    »Lasst uns frei! Ihr befleckt den Hort der Weisen!«
    »Du ahnst ja gar nicht, wie sehr du dich täuschst.« Die fremde Frau hob den rechten Arm. Die Hand fehlte, der Arm endete in einem Stumpf am Gelenk. Sie deutete auf sich und ihren Begleiter. »Wir sind der Hort der Weisen. Wie könnten wir ihn also beflecken?«
    Während Manoli diese Worte verwirrten, setzte Khatleen-Tarr sichtlich zu einer wütenden Antwort an. Doch Gihl-Khuan kam ihr zuvor. »Was gibt euch das Recht, uns gefangen zu setzen?«
    »Wir sind der Hort der Weisen«, wiederholte die Frau. »Also haben wir jedes Recht, das wir uns nehmen. Mein Name lautet Thersa-Khrur.« Sie trug ein schlichtes Kleid aus blauem Stoff, das sich von mehreren Gürteln gehalten an ihren dürren Körper schmiegte. Ihre Schuppen besaßen eine graue Farbe, aber sie glänzten, als wären sie mit einem Öl eingerieben. Nicht nur die fehlende linke Hand legte Zeugnis von ihrer bewegten Vergangenheit ab, sondern auch eine Spur von zerborstenen, eingetrockneten Schuppen, die sich quer über die Schnauze zogen.
    »Dann sind wir nahe an unserem Ziel«, sagte Gihl-Khuan. Er sprach mit einschmeichelnder Stimme, nichts mehr erinnerte an die Wut, die ihn noch vor Sekunden im Griff gehalten hatte. »Denn wir haben euch gesucht. Oder das, wofür ihr steht. Denn genau das meint ihr doch? Ihr seid höchstens ein Teil des Horts der Weisen. Ihr gehört dazu. Richtig?«
    Thersa-Khrur nestelte an einem der Gürtel, klappte eine Lasche aus, in die sie den Armstumpf legte, sodass er wie in einer Schlinge gehalten wurde. »Nenn mich eine Wächterin. Ihr seid also auf der Suche nach dem Hort?«
    »Wir suchen Weisheit. Und die Wahrheit.« Gihl-Khuan trat dicht an das fahlgrüne Flimmern heran. Nur noch wenige Zentimeter trennten ihn von der energetischen Erscheinung. Er schien nicht zu befürchten, damit in Berührung zu kommen und dieselbe schmerzhafte Erfahrung zu sammeln wie Khatleen-Tarr. Er hatte sich und seinen Körper völlig unter Kontrolle. »Denn die Lüge schmeichelt. Die Wahrheit jedoch mag wehtun, dennoch suchen wir den Schmerz, um die süße Frucht der Erkenntnis zu gewinnen.«
    Eric Manoli fragte sich zum wiederholten Mal, wer dieser Topsider in Wirklichkeit war. Sie hatten Gihl-Khuan auf der Flucht aus der Hauptstadt in der Kanalisation von Kerh-Onf getroffen. Er hatte sich als einfacher Mann ausgegeben, der mit den Unruhen nichts am Hut hatte, aber zwischen die Fronten geraten war und dem nichts anderes geblieben war, als in die Unterwelt der Hauptstadt zu fliehen.
    Es war eine plausible Geschichte. Aber traf sie auch zu? Gihl-Khuan hatte sich als furchtloser und geübter Kämpfer erwiesen. Ohne seine Hilfe wären Manoli und Khatleen-Tarr von den hungrigen Schlüpflingen im Untergrund der Stadt in Stücke gerissen worden.
    Gleichzeitig haftete Gihl-Khuan etwas Nachdenkliches, Trauriges an. Die Existenz Kikerrens schien ihn zu überraschen, ja zu erschüttern. Und da war noch dieses positronische Armband gewesen. Offensichtlich defekt, aber Gihl-Khuan hatte ihm immer wieder zugeflüstert. Der Topsider hatte das Armband schließlich weggeworfen, nachdem sie die Kanalisation hinter sich gelassen hatten. Jetzt war Gihl-Khuan an ihrer Seite und agierte mit einer Entschlossenheit, als kenne er nur noch ein Ziel: den Hort der Weisen.
    »Wenn du den Achten Satz zitierst«, sagte Thersa-Khrur ruppig, »dann tu es korrekt und nicht nur dem Sinn gemäß! In jeder Abwandlung schlummert Verderben! Weißt du denn nicht, dass jedes Wort, das hinzugefügt oder weggelassen ist, das Böse in sich trägt und Fehler hervorruft?«
    »Ich bin nicht dumm.« Gihl-Khuan hob die Rechte, wies auf Thersa-Khrur, den Finger so dicht an der Energiewand, dass

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