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Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen

Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen

Titel: Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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den Arkoniden Crest da Zoltral vor dem amerikanischen Bundesgerichtshof verteidigt und diesen Affront gegenüber den Mächtigen beinahe mit dem Leben bezahlt. Es fiel schwer, in diesem ernsten, oft bis an die Grenze zur Pedanterie gewissenhaften Mann den Vater des von seinen Freunden »Tiff« genannten, abenteuerlustigen Sohnes zu finden. Doch es gab Momente, in denen in William Tifflor unvermittelt unbändige Lebensfreude aufblitzte und er Julian auf fast unheimliche Weise ähnelte.
    Wie zum Beispiel in diesem Moment – vertieft in ein Gespräch mit der Brasilianerin Lygia Cielo, das eindeutig einen Flirt darstellte.
    Homer G. Adams lächelte fein; er erinnerte sich. Aber für ihn waren diese Zeiten vorüber. Er räusperte sich. William Tifflor verstand den Wink, blinzelte der energischen Trägerin des Friedensnobelpreises ein letztes Mal zu und holte die Tagesordnung auf das Tablet, das vor ihm auf dem großen, schlichten Konferenztisch lag.
    Adams' Blick wanderte weiter, musterte einen Mann, der nicht in die Runde passen wollte und doch unabdingbar dazugehörte. Ohne ihn hätte der Aufbruch in die Zukunft schon früh in einer Katastrophe enden können. Er war ein Asiat, der Sohn eines Han-Chinesen und einer Uigurin. Ein drahtiger dünner Mann mit dichtem schwarzem Haar, der so steif auf seinem Stuhl saß, als hätte er einen Stock verschluckt: Bai Jun, ehemaliger General der Chinesischen Volksbefreiungsarmee, ein mit allen Wassern gewaschener, gewiefter Fuchs.
    Einstmals hatte ihm die Führung in Peking befohlen, den verrückten amerikanischen Astronauten, seine Gefährten, den Fremden von einer anderen Welt und die STARDUST entweder in den Gewahrsam der Volksrepublik zu bringen oder sie auszulöschen.
    Bai Jun, der Soldat, hatte seine Befehle treu befolgt, bis die Zweifel in ihm übermächtig geworden waren und er auf Rhodans Seite übergewechselt war. Nun diente er als Bürgermeister Terranias, effizient, pragmatisch und entschlossen, die Belange seiner Stadt mit allen Mitteln zu verteidigen. Ein Mann mit großen Fähigkeiten und unendlich wertvoller militärischer Erfahrung. Der Richtige, um die Stadt der Zukunft am Boden zu halten, während ihre Bewohner zugleich ins All strebten.
    Es hieß, dass Bai Jun mit Adams' Wahl zum Administrator nicht einverstanden gewesen war. Der Exgeneral hätte lieber Perry Rhodan auf dem Posten gesehen. Und das nicht nur für einige Jahre, sondern auf Lebenszeit. Und genau diesen Bai Jun musste Homer G. Adams auf seine Seite ziehen. Differenzen konnten sie sich nicht leisten, ob sie nun offen ausgesprochen wurden oder unter der Oberfläche gärten.
    Doch zuerst kam das Tagesgeschäft der Union. Einer nach dem anderen gaben die Koordinatoren einen kurzen Überblick über die neuesten Entwicklungen in ihren Bereichen.
    William Tifflor, zuständig für Justiz und Menschenrechte, und Lygia Cielo, verantwortlich für Kultur und Humanitäres, berichteten von einem gemeinsamen Pilotprojekt ihrer Ressorts. »Wie Sie sich vielleicht erinnern«, begann Tifflor in dem für ihn üblichen Understatement, das er in tausend Gerichtssälen zur Perfektion geschliffen hatte, »gerieten die Vereinigten Staaten von Amerika infolge der Landung der STARDUST in erhebliche innere Turbulenzen.«
    Selbstverständlich erinnerten sich alle daran, und tatsächlich hatte in der Heimat des Anwalts ein kurzer, aber blutiger Bürgerkrieg getobt. Die Kämpfe hatten erst nachgelassen, nachdem Präsident Drummond ums Leben gekommen war. Ein unschönes, aber wohl auch unvermeidliches Intermezzo, typisch dafür, wenn die Wehen einer neuen Zeit ausbrachen.
    »Der Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur macht rasche Fortschritte«, fuhr Tifflor fort, »nicht zuletzt dank des ferronischen und arkonidischen Know-hows, das in der offenen Datenbank SCENTIA freundlicherweise allen zur Verfügung steht. Doch die seelischen Wunden der düsteren Tage sind bislang nur notdürftig behandelt. Die staatliche Ordnung ist wieder etabliert, aber die Gerichte sind mit der Aufarbeitung der Verbrechen, die sich in der Übergangsphase ereignet hatten, völlig überfordert. Das Resultat lässt sich nicht leugnen. An vielen Orten herrscht weiterhin Unruhe, kommt es zu Gewaltausbrüchen.«
    Tifflor nickte der Brasilianerin zu – die perfekt abgesprochene Choreografie eines Meisters der öffentlichen Rede.
    Lygia Cielo fuhr fort: »Es gibt seit einigen Jahrzehnten Erfahrungen mit sogenannten Versöhnungskommissionen, insbesondere aus

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