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Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen

Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen

Titel: Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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übereinander, trugen keinerlei Kleider mehr am Leib. Während der Wind vom Abbruch her über sie pfiff, züngelten sie und verschränkten ihre Schwänze ineinander. Sie rieben gegenseitig ihre Schuppen ... und sie beendeten ihr sexuelles Spiel auch nicht, als Manoli eintrat. Er wandte sich ab, um die Hütte wieder zu verlassen.
    »Bleib!«, rief Khatleen-Tarr ihm zu. »Und ruh dich aus!«
    Sie kannten offenbar keinerlei Scham in dieser Situation – wieso auch? Sie waren keine Menschen, ihr moralisches Verständnis war ein völlig fremdartiges. Der Sexualakt trug für sie eine andere ethische Bedeutung in sich. Und er als Humanoider unterschied sich so sehr von den echsenhaften Topsidern, dass es keine Scham geben konnte; im Purpurnen Gelege hatte Khatleen-Tarr ihm genau das verständlich gemacht. Auch dort hatte er den Sexualakt schon einmal beobachtet; nur war es dort für sie Arbeit gewesen, die sie als Prostituierte zu verrichten hatte. Damals hatte es sie gerettet, dass er sich in der Nähe aufgehalten hatte, weil ihr Freier allzu grob geworden war.
    Dennoch konnte Manoli es nicht ertragen, das Spiel der Leiber zu betrachten. Er verließ die Hütte wieder und entschloss sich, die nähere Umgebung zu erkunden. Vielleicht gelang es ihm später, mit seinen Begleitern zu sprechen und sie über die neuesten Entwicklungen zu informieren.
    Er stieg eine Ebene höher, weil er von dort Stimmen hörte.
    Drei Topsider waren an der Arbeit, einen Abbruch zu reparieren; offenbar hatte es nicht nur die eine Hütte erwischt, die Kalmukh den neuen Besuchern zugewiesen hatte. Manoli ging näher, sprach sie an. »Wann wurde dieser Bereich des Horts zerstört?«
    Eine der Echsen wandte sich ihm zu, während die anderen beiden weiterarbeiteten. Sie überprüften offenbar die Tragfähigkeit einer Holzsäule, in die wohl durch den Abbruch eine Kerbe geschlagen worden war und die doch eine Hütte trug. Sie hämmerten dort Bretter an, um die Stabilität zu verstärken.
    Der Topsider ging nicht auf Manolis Frage ein. »Du bist der neue Schüler«, sagte er stattdessen. »Ich hielt es für ein Gerücht, dass ein Arkonide den Weg hierher gefunden hat.«
    »Erikk-Mahnoli«, stellte er sich vor in der typisch topsidischen Betonung.
    Der andere nannte jedoch nicht seinen Namen. Soweit Manoli feststellen konnte, trug er keine Verstümmelung. Seiner Einschätzung nach bedeutete das, dass er es nicht mit einem Weisen, sondern mit einem Schüler zu tun hatte. Vielleicht ließ sich der Topsider deshalb überhaupt erst dazu herab, mit ihm zu reden.
    »Kommt es häufig zu Abbrüchen?«, fragte Manoli.
    »Es vergeht kaum ein Tag ohne Sturm in dieser Höhe. Sie gehören zum Leben dazu.«
    »Sterben viele von ...«, euch, wollte er sagen, »... uns?«, fragte er.
    »Man wird kein Weiser, ohne dieser Gefahr ausgesetzt zu sein. Das Leben im Hort ist hart. Nur so kann man zur Erkenntnis gelangen.«
    Der Wind nahm zu, brauste stärker als zuvor auf die Plattform. Die tragende Säule knarrte bedenklich, als die beiden Arbeiter den Boden der Hütte über ihren Köpfen bearbeiteten. Manoli rief ihnen eine Warnung zu. Sie beachteten ihn nicht.
    »Auf welchem Weg gelangt ihr zur Erkenntnis?«, fragte er. »Wann werdet ihr gelehrt?«
    »Jetzt«, antwortete sein Gegenüber verwirrt. »In jeder Sekunde.«
    Manoli nickte. Er musste sich wohl von den irdisch geprägten Vorstellungen verabschieden. Im Hort der Weisen ging es nicht zu wie in einem Kloster; es gab keine Lehrstunden, weder formale Unterweisung noch besondere Rituale. Es gab nur Entbehrungen, harte Arbeit und Todesangst.
    Die tragende Säule splitterte und knickte wie ein Zahnstocher zwischen zupackenden Händen. Die Hütte krachte herab und begrub die beiden Topsider unter sich. Einer wurde nur bis zur Hüfte begraben, kreischte gequält und streckte die Arme aus, hangelte nach festem Halt auf der Plattform.
    Manoli wollte vorspringen, ihm zu Hilfe eilen – zu spät.
    Der ganze Boden brach durch. Nur Manoli und der dritte Topsider standen auf sicherem Terrain.
    Ein Gemisch aus zerborstenen Brettern und zerquetschten Leibern stürzte in die Tiefe. Mit rasendem Herzen sah Manoli dem Sturz nach. Es gab weitere Plattformebenen unter ihnen! Dort lag auch ihre Hütte, mit Khatleen-Tarr und Gihl-Khuan, die ...
    Doch wenigstens diese Sorge blieb unbegründet. Die Trümmer waren am alten Abbruch vorbeigestürzt und längst den Blicken entschwunden.
    Es wurde still.
    Nur ein blutiges Geschmier am Rand des neuen

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