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Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen

Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen

Titel: Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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kollabierten. Lawinen aus Gestein gingen ab, verglühten im Schutzschirm, der sich wie eine flirrende, zweite Haut um die rotierenden Scheiben gelegt hatte.
    Das gewaltige Gebilde machte einen unmöglichen Satz. Die Wucht der Detonationen trug die Station in die Höhe. Nur wenige Meter, aber das genügte. Gleißendes Weiß trat an die Stelle der roten Glut des verflüssigten Gesteins.
    Die Zuflucht hob sich weiter. Sie schwebte über der Planetenoberfläche!
    Lavaströme quollen aus der Grube, schoben sich über die Ränder wie zäher Morast und begruben die Umgebung als tödliche, kochend heiße Decke. Das holografische Abbild übertrug es in gespenstischer Lautlosigkeit.
    Das Weiß verschwand nicht, sondern nahm noch an Intensität zu. Triebwerke zündeten unter dem stählernen Ungetüm. Langsam, mit einer Geschwindigkeit von wenigen Metern in der Sekunde stieg es auf, befreite sich endgültig aus dem Griff des Planeten und beschleunigte.
    Die arkonidische Station, die sich in ein Raumschiff von atemberaubenden Dimensionen verwandelt hatte, passierte den Aufklärer beinahe zum Greifen nahe.
    Die Triebwerke der Zuflucht glühten noch heller auf. Flammenspeere zuckten hervor, die bis beinahe auf den Grund reichten, und die Station ließ die Venus hinter sich.
    Sie nahm Kurs auf die Erde.

12.
    Im Hort der Weisen:
    Lerne und lebe
     
    Ein Wassertropfen rann über den Rand des in den Felsen gehauenen Beets; er löste sich und platschte auf die hölzerne Plattform.
    Eric Manoli zitterte immer noch, wenn er daran dachte, dass Kalmukh ihn vor wenigen Augenblicken hatte töten wollen. Oder wenn er sich vorstellte, wie er hilflos über dem schier bodenlosen Abgrund gehangen hatte.
    »Nun, Arkonide?«, fragte Thersa-Khrur. »Hast du meine Frage nicht gehört? Ich wiederhole sie gerne für dich: Wer bist du, und was willst du hier im Hort?«
    Manoli dachte fieberhaft nach. Er musste die richtige Antwort geben. Zwar schien Thersa-Khrur ihm nicht so feindlich gesinnt zu sein wie Kalmukh, aber auch ihr traute er alles zu. Er hatte gelernt, die Echsenwesen wenigstens in Ansätzen einzuschätzen, bei ihr jedoch tappte er völlig im Dunkeln. Wenn ihr seine Worte nicht passten, konnte sie ihn durchaus mit einem Tritt ihrem ehemaligen Begleiter hinterherschicken ...
    Nichts regte sich auf der Plattform. Nur in einer der Hütten, die schräg auf drei Holzsäulen angebracht war, bewegte sich der Vorhang hinter der Türöffnung. Für einen kurzen Moment sah Manoli eine Echsenschnauze und kleine, neugierige Augen.
    »Oder lass es mich anders ausdrücken«, fuhr die Topsiderin fort. »Was bist du? Ist es dir gelungen, aus diesem Zoo des Despoten zu fliehen, den er in seiner Vermessenheit seine ›Sammlung‹ nennt?«
    Manoli reagierte nicht.
    Thersa-Khrur züngelte. »Du bist nicht gewöhnlich. Genauer gesagt, du bist kein Arkonide.«
    »Woher wissen Sie das?« Manoli benutzte die formelle Anrede, während die Topsiderin sich der informellen bediente. Ihm gefiel die Unterordnung nicht, die er damit anzeigte, aber die Erfahrung hatte ihn gelehrt, bei den Echsenwesen vorsichtig zu agieren.
    »Hast du es schon wieder vergessen? Ich bin eine Trogh.«
    »Und wie sollten Sie nicht wissen, was Ihr Schüler denkt«, ergänzte Manoli. »Natürlich.« Ob sie tatsächlich seine Gedanken lesen konnte? Es erschien ihm unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Auch unter den Menschen gab es Mutanten, die ...
    Aber nein. Wenn es so wäre, wüsste sie auch, wer und was er war, ohne nachfragen zu müssen. Ihre Weisheit als Trogh stammte aus anderen Quellen. Womöglich aus einer besonders ausgeprägten Beobachtungsgabe.
    Sie hob die Linke, ihr Armstumpf deutete auf seine Brust. »In diesem Fall muss ich mir deine Gedanken nicht erschließen, um Schlussfolgerungen ziehen zu können. Ich sehe, dass du kein Arkonide bist.«
    Er schaute an sich hinab. Seine Kleidung war dort während des Angriffs von Kalmukh zerfetzt worden. Manoli hatte es bislang nicht einmal bemerkt. Aber er verstand sofort. Es gab einen augenfälligen Unterschied zwischen der menschlichen und der arkonidischen Anatomie, wenn man nur wusste, wonach man suchen musste.
    »Arkoniden tragen eine Knochenplatte unter der Brust«, erklärte Thersa-Khrur erwartungsgemäß. »Du jedoch hast einzelne Knochen.«
    »Wir nennen sie Rippen. Sie beobachten gut, edle Trogh.«
    »Hör auf, mir zu schmeicheln!«
    Ein knarrendes Geräusch. Aus der Hütte schräg oben sprang eine Topsiderin auf die Plattform,

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