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Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen

Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen

Titel: Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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hatten?
    Ein zweifelhafter Weg, Manolis Einschätzung nach. Aber sie sind nicht wie ich, sagte er sich zum ungezählten Mal. Sie sind intelligente Echsen. Sie sind fremd.
    Gihl-Khuan wirkte, als wäre er einer von ihnen. Er passte sich mit erstaunlicher Brillanz an die jeweilige Situation an – der Kämpfer in der Kanalisation; der kluge Diskutant im Energiekäfig; der Liebhaber Khatleen-Tarrs; nun einer von vielen Schülern im Hort, die danach strebten, selbst den Status eines Weisen zu erlangen.
    Manoli fragte sich, ob er zumindest Khatleen-Tarr von Thersa-Khrurs Warnung berichten sollte. Davon, dass sie Gihl-Khuan für eine Gefahr hielt. Vielleicht würde er es ihr später sagen, wenn sich eine Gelegenheit bot. Momentan war sie sicher zu befangen, um ihren Begleiter neutral zu beurteilen; ihre sexuelle Beziehung sprach für sich.
    Wo sollte das alles noch hinführen?
    Auf diese naheliegende Frage fand er keine Antwort.
     
    Am Abend tauschten sie sich kurz aus, vor allem Manoli berichtete von seinen Erlebnissen und von Kalmukhs Tod. Khatleen-Tarr zeigte sich erschrocken, Gihl-Khuan nahm es mit geradezu stoischem Gleichmut hin. Die beiden Topsider vereinten sich ein weiteres Mal, ohne Erikk-Mahnoli zu beachten.
    Wie einsam konnte er sich noch fühlen, fragte sich der Mensch, der auf der Echsenwelt gestrandet war.
    In der Nacht schlief Manoli unruhig, und morgens fanden sie Essen in ihrer Hütte, ohne zu wissen, wer es gebracht hatte. Die farblosen Fladen schmeckten fade. Getränke gab es nicht, doch draußen sammelte sich der ständige Nieselregen an ausreichend vielen Stellen, um ihren Durst zu stillen.
    Der Rest des Tages glich dem ersten – Gihl-Khuan mischte sich unter die Schüler, Khatleen-Tarr verschwand, und niemand kümmerte sich um Manoli. Weder Thersa-Khrur noch ein anderer Weiser wandte sich an ihn.
    Irgendwann beobachtete Manoli Gihl-Khuan, wie er sich mit absoluter Gewandtheit über die Stege und Lianen bewegte. Seine eigenen Kräfte hingegen ließen nach, und sie füllten sich in der Nacht durch weitere Stunden unruhigen Schlafs auch nicht auf. Am nächsten Tag stand unvermittelt Thersa-Khrur vor ihm und reichte ihm wortlos eine Pille. Er schluckte sie, ohne darüber nachzudenken, schlief am helllichten Tag und fühlte sich wieder stärker.
    Aber eines war ihm klarer als je zuvor: So durfte es nicht weitergehen. Er musste den Hort der Weisen verlassen, solange es noch ging. Dies war nicht seine Welt, und Thersa-Khrur hatte ihm gesagt, dass er zu seinen Freunden zurückkehren konnte. Das bedeutete wohl, dass sie ihn zumindest nicht aufhalten würde. Doch das sagte ihm nicht, wohin er sich wenden musste. Sollte er die Trogh noch einmal aufsuchen und sie um Rat fragen?
    Am Abend, als er in die Hütte zurückkehrte, lag Khatleen-Tarr wieder bei Gihl-Khuan, und die beiden sahen sehr ... zufrieden aus. Ganz im Gegensatz zu ihm. »Wir haben nur eine Zwischenstation erreicht«, sagte er. »Deshalb dürfen wir uns nicht zur Ruhe begeben! Scharfauge haben wir nicht gefunden und ...«
    »Du irrst dich«, unterbrach Gihl-Khuan barsch. »Was geht mich Scharfauge an? Oder die Rebellion gegen den Despoten? Ich bin an meinem Ziel angelangt. Oder an einer wichtigen Zwischenstation auf meinem Weg. Der Hort bietet mir alles, was ich derzeit brauche.«
    Manoli verkniff sich eine Erwiderung. »Wie siehst du es, Khatleen-Tarr?«
    »Ich stimme ihm zu.«
    »Aber ...«
    »Kein Aber, Erikk-Mahnoli.«
    Ehe er noch etwas sagen konnte, flog etwas mit einer Bö herein – oder jemand, an den er schon seit einiger Zeit nicht mehr gedacht hatte. Er hätte nicht geglaubt, die kleine Flugechse wiederzusehen, die so rasch geflohen war, als die Wanderer im Energiekäfig gefangen worden waren.
    Kikerren landete krächzend auf der Holztruhe und schabte seine Krallen daran. Dabei krächzte er auffordernd, und Manoli wusste, dass nun die Zeit gekommen war zu handeln.
    Jetzt – oder nie wieder.

13.
    Topsid, in der Hauptstadt
    Feinde und Entscheidungen
     
    Der Regierungsgleiter landete auf Balkonplattform zweiundachtzig des dritten Gefängnisturms, ein gutes Stück außerhalb vom Herzen Kerh-Onfs im Viertel Hertak-Tiuth. Gerade als er aufsetzte, zischte das Gerät an Megh-Takarrs Handgelenk.
    Ungünstig , dachte der Despot, konnte aber nicht widerstehen nachzusehen. Seine Gedanken kehrten ohnehin immer wieder zu seiner Sammlung zurück. Wenigstens eine Freude und Ablenkung.
    Er hob den Arm und prüfte den Anlass der Nachricht, obwohl er

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