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Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen

Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen

Titel: Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Schere auseinander. Sie schloss die Augen und bot sich dar. Leidenschaftlich, ja, diagnostizierte er nüchtern. Aber so leidenschaftlich, wie ich dachte, ist es nicht.
    Arinar wirkte nicht ganz bei der Sache, soweit er das fremdartige arkonidische Verhalten beurteilen konnte. Immer wieder blinzelte sie, sah zur Raumdecke empor, als suche sie nach etwas. Im Hintergrund gab es polternde Geräusche, die sie abzulenken schienen. Sie versenken sich nicht kontemplativ. Warum nicht? Wie soll sich Ekstase einstellen, wenn sie sich zum Zeitpunkt der Erfüllung nicht vollständig auf Karr-Tork einlassen?
    Trotz seiner Verwirrung gefiel Megh-Takarr, was er sah. Vielleicht handelte es sich bei dem, was er für Schwächen hielt, um die Stärken der Arkoniden: ständig wachsam zu sein, sich niemals nur in einen Atemzug zu versenken, sondern immer schon den nächsten zu erwarten, ehe sich die Brustplatte anhob.
    Ein interessanter Gedanke.
    Er beobachtete die Vereinigung, bis Rekarr-Ten zurückkam.
    »Der Gherr-Juan wäre dann so weit.« Wenn die Gefängnisvorsteherin verwirrte, was sie gerade in Verkleinerung über dem Handgelenk des Despoten sah, ließ sie es sich zumindest nicht anmerken.
    Megh-Takarr schaltete den dreidimensionalen Modus ab und folgte ihr mit einem Hochgefühl hinaus in die violettblaue Abenddämmerung. Endlich hatte er es gesehen und beobachtete es im Gehen auch weiterhin. Der Paarungsakt war noch nicht abgeschlossen. Ein wenig Zeit blieb dem Despoten also, das Ausklingen der Vereinigung zu verfolgen, ehe das Gherr-Juan-Ritual wartete; ein Kräuteraufguss, dessen Brühablauf samt dem anschließenden Trinken genauestens festgelegt war. Auf diese Weise hatte sich Megh-Takarr weitere wertvolle Minuten erkauft.
    Neben Rekarr-Ten ging er in den Aufsichtsraum, der besonders bei Regen und Stürmen genutzt wurde. Die Gefangenen, die in Reih und Glied unterhalb des Raums auf einer blassgrünen Plattform standen, nahm er nur flüchtig wahr. Es gab später genug Zeit, sich mit ihnen auseinanderzusetzen.
    Zehn Wächter des Gefängnisses begleiteten ihn und Rekarr-Ten zu einer Sitzgruppe. Ihre Gesichter wirkten ausdruckslos, wie es sich für vorbildliche Diener des Despotats gehörte. Sie bezogen Stellung, standen starr an den durchsichtigen Wänden, während Megh-Takarr der atemberaubenden Aussicht vom Turm auf die in Lichtern erblühende Stadt keine Beachtung schenkte und auch den traditionellen Zeremonienaufguss nebensächlich wie eine Zahnreinigung hinunterspülte. Sein Hauptaugenmerk galt nach wie vor Arinar und Dehvon. Kaum trennten sie sich, stritten sie wieder. Da der Ton abgeschaltet war, kostete es Megh-Takarr Mühe, die projizierten Schriftzeichen zu verfolgen, so schnell redeten und schrien die beiden Arkoniden aufeinander ein.
    »Despot ...« Rekarr-Ten verstummte kläglich. Sie brauchte zwei Anläufe, ehe es ihr gelang, den nächsten Satz auszusprechen. »Das Zeremoniell ist beendet. Dürfte ich Ihnen wie ursprünglich verlangt die Gefangenen vorführen?«
    Megh-Takarr machte eine gönnerhafte Geste mit der Hand. Das Wesentliche hatte er gesehen. Aus einem ersten Impuls heraus wollte er die Übertragung desaktivieren, tat es dann aber doch nicht. Vielleicht schloss sich eine zweite Vereinigung an; zumindest unter Topsidern wäre das nichts Ungewöhnliches gewesen. »Bitte.«
    Sie sah ihn überrascht an, senkte die Schnauze und führte ihn hinaus in den schneidenden Wind. Sie hielten sich momentan auf dem Flachdach des obersten Stockwerks auf, das nicht nur durch metallene, sondern auch durch energetische Gitternetze einen verbotenen Anflug unmöglich machte. Mehrere erhöhte Wachplattformen mit Einpersonenkabinen erlaubten es den Wachen, die Gefangenen bequem im Blick zu behalten, wenn diese Ausgang erhielten.
    An diesem Tag reihten sich einzig die überlebenden Rebellen auf der tieferen Ebene. Der Aufstand der Kaltblütigen war endgültig zerschlagen worden. Endlich konnte wieder Ruhe in die inneren Belange Topsids einkehren. Auch die Räte hatten sich beruhigt, was die äußeren Angelegenheiten betraf. Die von Megh-Takarr befohlenen Patrouillen hatten keine Spuren von arkonidischen Schiffen gefunden. Wie es aussah, behielt der Despot recht: Der fremde Raumsoldat war zufällig in diesem Sektor unterwegs gewesen. Der von ihm herbeibeschworene Novaal würde nicht kommen.
    Megh-Takarr trat auf den erhöhten Umlauf, der um den mit Gittern abgegrenzten Platz in der Mitte herumführte. Er trat dicht an den Rand

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