Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen
gebracht werden.«
»Eine kluge Entscheidung, Despot. Das Karr-Tork wird Sie dafür belohnen.«
Megh-Takarr wandte sich zum Gehen. Sollten sich die letzten Minuten im Nachhinein als Fehler erweisen, wusste er, wen er zur Verantwortung ziehen würde.
14.
Im Hort der Weisen:
Von Flugechsen und Verbrennungen
Eric Manoli streckte den Arm aus. Kikerren flatterte aufgeregt krächzend heran und setzte sich auf seine Schulter. Einer der Flügel der smaragdgrünen Echse war an der Spitze abgeknickt und hing dort nutzlos herab. Die kleinen Augen bewegten sich hastig in den Höhlen, die Füße trampelten unruhig.
»Kikerren.« Khatleen-Tarr sprach den Namen langsam und gedehnt aus. »Ich ... ich habe ihn völlig vergessen.«
»Er ist ein Bote«, sagte Manoli bestimmt. »Aus einer anderen Welt! Einer anderen Zeit! Er sagt uns, dass wir einen Auftrag hatten, ein Ziel!«
Khatleen-Tarr streckte die Hand aus, berührte den Kopf der kleinen Echse. Die Finger zitterten, als sie Kikerren streichelte, wie ein Mensch einen Hund oder eine Katze streicheln mochte. »Tatsächlich, Erikk-Mahnoli.« Ihre Stimme war nur ein Hauch, kaum zu hören. »Eine fleischgewordene Erinnerung.«
Gihl-Khuan schwieg verbissen. Er kratzte sich über die rechte Gesichtshälfte, dass die Schuppen ein schrilles Geräusch von sich gaben, als ritzte ein Nagel über Metall.
»Sieh her, Gihl!«, sagte Khatleen-Tarr. »Diese Flugechse zeigt uns, dass wir uns nicht in einer winzigen, unbedeutenden Nische des Horts vergraben wollten.«
»Das tun wir nicht!«, herrschte der Topsider sie an.
Sie ging nicht auf seine Behauptung ein. »Wir hatten bessere Ziele! Höhere!«
Die Spannung war unübersehbar, und Manoli wusste, dass nun die Entscheidung fiel. Über ihre nächsten Schritte. Über ihre Zukunft. Über ihr restliches Leben. »Doch«, sagte er hart. »Wir verleugnen uns an diesem Ort, der nicht für uns vorgesehen war. Keiner von uns ist dazu bestimmt, ein Weiser zu werden und die Weihen eines Trogh zu empfangen. Ich bin ein Verlorener, der in seine Heimat zurückkehren will. Kathleen war Soldatin und Prostituierte, sie ist traumatisiert von dem, was sie hat erleben müssen.«
Er warf ihr einen Blick zu, wie um Entschuldigung zu bitten. Sie wich ihm nicht aus, und ihre Augen waren verletzlich.
»Und du, Gihl-Khuan«, ergänzte Manoli, »bist genauso traumatisiert wie sie. Ich weiß nicht, wer du bist. Aber in einem bin ich mir sicher: Du bist nicht, für was du dich ausgegeben hast. Du bist kein gewöhnlicher Bürger der Hauptstadt, der beim Aufstand der Kaltblütigen zwischen die Fronten geraten ist. Du hast mich und Khatleen-Tarr gesucht, nicht? Und jetzt suchst du wieder – was immer das sein mag, es ist etwas anderes als das hier.« Er machte eine umfassende Handbewegung.
Alle schwiegen, was Kikerren zum Anlass nahm, erneut aufgeregt zu krächzen und mit den Flügeln zu flattern. Die Verletzung schien ihn kaum zu behindern. Er flog hoch, über die Wände hinaus, weil es kein Dach gab, das ihn hinderte. Erst dicht unter der Plattform über ihnen stoppte er und sank wieder herab. Dabei keckerte er unablässig.
»Er will, dass wir ihm folgen«, sagte Manoli. »Zu Scharfauge. Wahrscheinlich ist er die ganze Zeit über bei ihm gewesen. Und wir ...«
Gihl-Khuan schnitt ihm das Wort ab. »Kikerren will uns zum Gipfel des Berges führen. Zum Thron der Weisen, der dort steht und auf uns wartet.«
»Woher willst du das wissen?«, fragte Khatleen-Tarr verblüfft.
»Weil ich ihn verstehe.«
»Du ... was?«, entfuhr es Manoli.
»Ich kann Kikerren verstehen. Seine Sprache.« Der Topsider wirkte erneut komplett verändert. Jede seiner Bewegungen zeugte von unerschütterlicher Selbstsicherheit, von Respekt, den er einforderte, aber auch von einer seltsamen, tief verborgenen Verletzlichkeit. Das Auftauchen der Flugechse und das, was sie ihm sagte, schienen seine Meinung völlig verändert zu haben.
Khatleen-Tarr trat neben Gihl-Khuan, während sich Kikerren sichtlich zufrieden auf Manolis Schulter niederließ und keinen Laut mehr von sich gab.
»Wie ist das möglich?«, fragte die Topsiderin.
Manoli hingegen verkniff sich die noch naheliegendere Frage: Kikerren hat eine echte Sprache? Ist er denn mehr als ein Tier?
»Ich kenne seine Art gut«, sagte Gihl-Khuan. »Ich habe euch belogen, als ich euch traf. Ich musste vorsichtig sein, weil ich euch nicht einschätzen konnte. Er stammt eindeutig von meiner Heimatwelt Buntayn.«
»Von einem Planeten
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