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Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen

Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen

Titel: Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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heran und betrachtete die wenigen Überlebenden der Rebellion.
    Sie standen nackt vor ihm, jeglicher Kleidung beraubt, wie es sich für Subjekte außerhalb der Gesellschaft gehörte. Keiner war unverletzt. Schlecht verheilte, eiternde Wunden, Schwellungen, eingerissene Halsschuppenlappen – das waren die geringfügigeren Blessuren. Mehreren Rebellen fehlten Finger- oder Fußzehglieder, drei von ihnen wiesen ernsthafte Verstümmelungen auf.
    Gut so.
    Ein anderer hätte vielleicht Mitleid beim Anblick der abgerissenen Gestalten empfunden. Megh-Takarr dagegen empfand Genugtuung. Diese Nestbeschmutzer hatten seine Stadt angegriffen und dem Despotat den Krieg erklärt. Viele Wohntürme waren durch Brände und Explosionen in Mitleidenschaft gezogen worden, auch das Fest der Dreimondekonstellation hatte nicht wie üblich gefeiert werden können. Die Gelegerate nach dem Fest würde weitaus niedriger sein als in den vergangenen Jahren; einerseits gut für das Problem der Überbevölkerung, andererseits schlecht für die Tradition.
    Langsam schritt er seine Runde ab, begleitet von Rekarr-Ten, bis sein Blick auf eine grün geschuppte Gestalt fiel, die er gehofft hatte, nie mehr wiederzusehen. Er blieb stehen und züngelte unwillig. »Was macht dieser Nestbeschmutzer bei den Überlebenden? Er sollte in den Kühlhallen liegen oder besser noch vor der Stadt in der Sonne vor sich hin faulen!«
    Rekarr-Tens Schwanz zuckte nervös, als würde sie damit nach zusätzlichem Halt suchen. »Despot, Bismall-Kehn ist ein überlebender Rebell wie alle anderen, er ...«
    »Ich weiß, wer er ist!«, fuhr Megh-Takarr ihr ins Wort. »Er ist verantwortlich für einen Anschlag auf mein Leben, was Sie wiederum offenbar nicht wissen! Warum atmet er noch?«
    Rekarr-Ten wich seinem Blick nicht aus. Ihre aufmüpfige Haltung rang dem Despoten widerwilligen Respekt ab. »Mit Verlaub, ich habe keinen Hinrichtungsbefehl erhalten.«
    »Als ob der nötig gewesen wäre«, zischte Megh-Takarr. »Was ist mit den anderen über vierzig Inhaftierten, die in Ihrer Obhut einen unerwarteten Tod aufgrund gesundheitlicher Vorbelastungen fanden?«
    Die Vorsteherin schwieg. Es war üblich, dass in den Verhören Gefangene starben, besonders wenn es um Hochverräter ging. Es war außerdem die Regel, dies in den offiziellen Berichten zu verschleiern.
    Megh-Takarr atmete tief durch und regulierte seine Geruchsnuance. »Ich gehe runter.« Er wollte Bismall-Kehn aus nächster Nähe in die Augen sehen, um seinen Triumph über ihn und diese witzlose Rebellion voll auszukosten. Er berührte den Griff seines Strahlers.
    Rekarr-Ten zögerte, eine Zustimmung zu erteilen. »Despot ... Sie kennen die Beschaffenheit des Bodens?«
    Er kannte sie. Im Fall eines Streits unter den Gefangenen oder eines Aufstands konnte das Gelände unter Strom gesetzt werden. »Sie beabsichtigen sicherlich nicht, mir Stromstöße zu versetzen, oder, Vorsteherin?«
    »Nein«, sagte sie das Offensichtliche. Sie hob den Kopf. »Ich gehe mit Ihnen.«
    »Nicht nötig.« Er wies auf die Kunststoffbänder, die den Gefangenen um Hälse, Hand- und Fußgelenke lagen. Winzige Kabel führten an die schuppige Haut. Durch sie konnten Impulse an die Nervenzellen weitergegeben werden. »Die Vorkehrungen sind doch abgeschlossen?«
    »Natürlich, Despot.«
    »Schön.« Er trat auf eine rechteckige Transportplattform und fuhr hinunter, mitten in die Reihen der Verletzten. Zielstrebig ging er auf den ehemaligen Besitzer des Purpurnen Geleges zu.
    Bismall-Kehn sah nicht besser oder schlechter aus als seine Mitgefangenen. Mehrere Schnittwunden zogen sich über Bauch und Brust, zwei kleine Plättchen waren unter der Haut am Oberschenkel herausgeschnitten worden. Man sah ihm an, dass er in viel zu kurzer Zeit Gewicht verloren hatte. Seine Wangen wirkten faltig. Zähne fehlten ihm nicht, dafür schwamm in einer leeren Augenhöhle eine Mischung aus Schleim und Blut.
    »Lösen Sie die Sprachbehinderung!«, ordnete Megh-Takarr an und beobachtete, wie sich nahezu unmittelbar ein rotes Licht am Kunststoffring um den Hals Bismall-Kehns blau verfärbte. Durch die neue Einstellung würde es Bismall-Kehn möglich sein zu sprechen, ohne einen elektrischen Schlag zu erhalten.
    Megh-Takarr stellte sich vor ihn. Triumph breitete sich in ihm aus und vermittelte ihm den Eindruck, vor dem Gefangenen zu wachsen. »Wie fühlt es sich an, gescheitert zu sein?«
    Das eine Auge des ehemaligen Lust-Gelege-Besitzers starrte ihn mit Hass und

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