Perry Rhodan Neo 031 - Finale für Snowman
seinen Planeten in die Knie zwang. Er verschenkte mit offenen Händen, was man ihm geschenkt hatte. Und er hoffte darauf, dass sich die Beschenkten des Geschenks als würdig erwiesen.
Und er hatte Außerirdische kennenlernen dürfen. Zum Beispiel Thora. Kaum dachte Rhodan an sie, hatte er schon ihre Stimme im Ohr. Er wusste genau, was sie zu seinen Gedanken sagen würde. Sie würde ihn sicherlich zurechtweisen, wenn er von seinen Überlegungen erzählen würde. Sie würde ihm mitteilen, dass jeder Mensch für sich selbst verantwortlich sei.
Wenn Thora etwas tat, tat sie es mit ganzem Einsatz. Sie dachte nie darüber nach, ob sie Fehler begangen hatte, und kannte keine Gewissensbisse. Oder? Augenblicklich war Rhodan sich nicht sicher. Die Arkonidin überraschte ihn immer wieder.
Thora war ihm fremd. Vom ersten Augenblick an war sie für ihn die andere . Eine tiefe Kluft schien sie beide zu trennen. Und doch hatte Rhodan gerade in den letzten Tagen den Eindruck, dass sie sich annäherten, diese Kluft überbrückten.
Auf einmal sah er eine Bewegung aus den Augenwinkeln. Die Bleichsauger! Instinktiv wollte er ausweichen, sich irgendwo verstecken. Aber er wusste, dass er sich angreifen lassen musste, wenn ihr Plan gelingen sollte. Er zwang sich zur Ruhe, drehte den Kopf nicht in die Richtung der Biester. Er schaute angestrengt hinaus auf das Eis, geradeaus in die eisige Weite. Sie näherten sich langsam seinem Rücken.
Wie lange noch? Sind sie schon da? Er zwang sich dazu, sich nicht umzudrehen, um nach den Bleichsaugern zu schauen. Da geschah es: Mehrere Schemen sprangen ihn an. Einer der Schemen landete auf seiner Brust und warf ihn um. Er fiel auf das Eis. Dann spürte er ihren Atem im Nacken und schließlich den Biss. Ein stechender Schmerz, der schnell verging. Dann eine Taubheit, die sich vom Nacken über den ganzen Körper ausbreitete.
Rhodan konnte immer noch hören, fühlen. Seine Augen zwinkerten, wenn auch verlangsamt. Es fiel ihm schwer, den Blick zu fokussieren, deswegen musste er sich auf seine anderen Sinne verlassen, wenn er seine Umgebung wahrnehmen wollte.
Was war das? Er wurde hochgehoben, fortgetragen. Sicherlich schleppten ihn die Bleichsauger – denn nur um sie konnte es sich bei seinen Angreifern handeln – in ihren Bau, um ihn dort als Tiefkühlkost bis zum Verzehr zu lagern.
Es wurde immer schwerer, die Augen überhaupt zu öffnen. Das Gehör wurde schwächer. Es war, als würde er in einem dunklen Tunnel verschwinden. Ihm wurde schwarz vor Augen.
Nach einer Ewigkeit oder nach drei Sekunden, er wusste es nicht genau, sah er wieder Licht. In diesem Licht erblickte er zwei Gesichter, die sich über ihn beugten: Orlgans und Gucky.
»Aufgewacht, Möchtegern-Arkonide!«, fuhr Orlgans ihn an. »Du hast genug von Prinzessinnen geträumt ...«
Woher weiß er, dass ich an Thora gedacht habe? , überlegte Rhodan noch halb verwirrt im Moment des Aufwachens. Er riss sich zusammen. »Ha... haben wir Erfolg gehabt?« Seine Zunge war noch halb gelähmt, so wie nach einem Besuch beim Zahnarzt, der einem vier Spritzen in den Kiefer gerammt hatte, um in aller Ruhe einen Weisheitszahn zu extrahieren.
»Nein.« Der Mehandor seufzte. »Aber das wird. Ein guter Geschäftsmann gibt nie auf, solange er noch etwas zum Verkaufen hat.«
Ich war ganz weit draußen, und doch war ich immer
ganz weit innen in mir. Vielleicht ist es das Geheimnis,
das mich umgibt – ich war nur ich selbst.
Ich wollte nie jemand anders sein.
Nur woanders.
Aus »Nimm deine Träume ernst«,
unveröffentlichtes Manuskript, Terrania
10.
Der Mann mit dem Bling
KEAT'ARK
Es war ausgesprochen schwierig, an Spielkarten zu gelangen. Reginald Bull hatte mehrere Male versucht, die Medoroboter davon zu überzeugen, dass ein Wesen wie er zum Heilen nicht nur Sprays, metallisch blinkende Geräte und eine tägliche Visite benötigte. Er brauchte auch Ansprache, Gesellschaft und natürlich ein vernünftiges Kartenspiel.
»Ich glaube nicht, dass du zu deinen Karten kommst.« Der Kunstschmied im Nachbarbett hatte sich auf seinen neuen Unterarm aufgestützt. Die freundliche Anrede war von Anfang an der übliche Umgangston gewesen. Man war nicht in ein weißes Oberteil gehüllt, das neben einer schlabbernden Hose die einzige Kleidung bildete, und versuchte in dieser Lage und mit diesem Aussehen weiterhin, völlig überholte gesellschaftliche Konventionen aufrechtzuerhalten. Bull war sicherlich nicht der Typ, darauf zu bestehen,
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