Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott
von ihnen liefen auf und ab, zwei standen still wie Statuen. An den roten Augen und den weißen Schuppen erkannte er die Schlüpflinge.
Manoli hob die Hände schützend vor den Körper. Sein Herz hämmerte. Er wartete auf den Angriff, der aber nicht erfolgte. Als die Schlüpflinge merkten, wie groß die Gruppe hinter Ketaran da Gelam und Manoli war, ergriffen sie die Flucht. Sie setzten mit weiten Sprüngen in den Kanal, schwammen zur anderen Seite und liefen davon.
»Weiter!«, ordnete da Gelam an. Manoli folgte ihm.
Sie kamen an eine Kreuzung. Der stinkende Kanal gabelte sich, zwei Wege führten ab. Da Gelam orientierte sich kurz und nahm dann den linken Gang. Nebel waberte am Boden und verbarg den Unrat, der in diesem Abschnitt überall herumlag. An manchen Stellen war der Boden so schlüpfrig, dass Manoli sich an der Wand abstützen musste, um nicht zu stürzen.
»Das muss es sein.« Da Gelam wurde langsamer und hielt unter einem eckigen Schacht, der nach oben führte. »Los, Manoli, helfen Sie mir!« Eine in die Wand eingebaute Leiter führte nach oben. Da Gelam half Manoli. Der Kommandant drängte sich eng an den Rand des Schachts, während die Gruppe hinter ihnen stehen blieb.
Manoli erreichte die letzte Sprosse und löste eine Hand, um sie gegen den Deckel zu pressen.
Ketaran da Gelam öffnete eine mechanische Verriegelung. »Zusammen«, sagte er.
Sie blickten sich kurz an, stemmten sich mit vereinter Kraft gegen den eiförmigen Verschlussstein. Manolis Armmuskeln fühlten sich an, als wollten sie zerreißen. Er stöhnte unterdrückt. Unter sich hörte er aufgeregte Rufe.
»Verfolger!«, rief Biyar da Andal. »Sie sind dicht hinter uns!«
Unruhe brach aus, die Gruppe verteilte sich links und rechts des Schachts, gab den Gang zurück frei. Manoli sah nicht hin. Er hörte das Echo von Stiefelabsätzen, die hart auf den Boden schlugen.
»Strengen Sie sich mehr an!«, rief Ketaran da Gelam.
Manoli biss die Zähne aufeinander. Er sah, wie da Gelam den schweren Deckel nicht nur mit der Hand, sondern mit dem ganzen Unterarm zu pressen versuchte, sich seitlich wegbeugte, höher kletterte und nun die Schulter und einen Teil des Rückens zum Drücken einsetzte. Manoli machte es ihm nach, holte die Kraft aus dem ganzen Körper, und tatsächlich bewegte sich die Platte ein Stück hinauf und zur Seite.
»Schneller!«, kam es von unten. Manoli konnte die Stimme nicht zuordnen. Die Angst, die unverhohlen in ihr mitschwang, ließ sein Herz rasen. Mit einer gewaltigen Kraftanstrengung schoben er und da Gelam die Platte so weit fort, dass ein Arkonide hindurchschlüpfen konnte. Ketaran da Gelam quetschte sich durch den Spalt.
»Waffenträger vor!«, rief er. Manoli folgte ihm, um den Weg freizumachen. Mit schnellen Atemzügen ließ er sich auf den Boden sinken, rollte fort, um Platz für die Nachdrängenden zu machen, und blieb auf dem Rücken liegen. Über sich erkannte er die Spitzen von Wolkenkratzern mit den kugelförmigen Wohnsphären, die wie aufgespießt an ihnen hingen. Mehrere Regierungstürme umgaben ihn.
Keine hundert Meter entfernt standen Gleiter Reihe auf Reihe, gut fünfzig Stück, die den Militärräten oder anderen hohen Politikern Topsids gehören mussten. Nebel wehte über die Straße, eine Topsider-Gruppe auf der anderen Seite des bläulich schimmernden Fahrgrunds blieb stehen und gaffte ihn an.
»Los, los, los!«, brüllte da Gelam. Die Arkoniden quollen aus dem Schacht, einer nach dem anderen.
Manoli kam auf die Füße. Er sah die erschöpften, ängstlichen und aufgewühlten Gesichter der Fliehenden. In vielen Augen lag Feuchtigkeit, hervorgerufen durch die Aufregung. Nur Sandar da Endak lachte.
Wo war Jildrim? Er starrte in die Dunkelheit des Schachts, dann wieder auf die Straße.
Mit schnellen Blicken suchte er nach Gleitern und Soldaten des Despoten, fand aber keine. Nervös wartete er. Jildrim kam nicht über die Sprossen hinauf.
Der Aufstieg aus der Kanalisation ging schnell vonstatten. Über hundert Gefangene strömten über den Platz, folgten Ketaran da Gelam auf den Gleiter zu, den der Kommandant aussuchte, und gewannen Meter um Meter. Biyar da Andal führte ihre Gruppe zu einem zweiten Fluggerät. Es blieb still.
Wir müssen schnell gewesen sein, oder lauern die Wachen uns in einem Hinterhalt auf?
Manoli traute der Ruhe nicht und wollte die Waffe aus der Tasche an seinem Gürtel ziehen, doch seine Hand griff ins Leere. Was zum Teufel ...
Die Waffe war fort. Manoli schluckte
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