Perry Rhodan Neo 054 - Kurtisane des Imperiums
En'Imh an, dass der Befehl zu spät kam. Er hatte das längst erledigt. Gleichzeitig erkannte ich das Erstaunen in seinem Gesicht. Mit einer Handbewegung ließ er neben der Walze eine zweite entstehen.
Jeder, der sich mit Raumfahrt ein bisschen auskannte, sah, dass die beiden Schiffe baugleich waren, wobei das zweite werftneu war.
Aber der zugehörige Text konnte nicht stimmen: Aufklärer der Methans. Warnung: Erhöhte Leistung der Offensiv- und Defensivsysteme.
»Überprüf das!«, befahl ich. Das konnte nicht sein. Uns hatten tatsächlich Methans überfallen?
Gut, das würde erklären, weshalb sie sofort und bis zur Vernichtung gefeuert hatten – aber Methans? Dieselben Methans, die unsere Vorfahren um ein Haar ausgelöscht hätten?
Unmöglich.
Dann kam En'Imhs Bestätigung. Auch Liszog prüfte die Daten, und auch er kam zum gleichen Ergebnis. Ein Aufklärer der Methans.
Und was tat der Arkonide? Eines musste ich dem alten Knaben zugutehalten: Er triumphierte nicht offen.
»Können wir uns nun in aller Ruhe darüber unterhalten, was da gerade geschehen ist?« Seine Stimme klang so ruhig, wie ich gern gewesen wäre, aber unsere Entdeckung verhinderte das.
Methans! In der Gegenwart!
Ich stimmte dem Vorschlag zu. Wenn wirklich die Methans zurückgekehrt waren, stand das Imperium vor seiner schwersten Belastungsprobe seit Arkonidengedenken. Nichts war furchtbarer für uns gewesen als der Lange Krieg.
Die Großen Bruderkriege, die Usurpatorischen Zwingburgen, die Garbo Hamati, die Konnexion des Randes, die Schwarzen Schlachtenwüter, die Randwärtigen Sternenfresser – keine Legende hatte sich so tief in das emotionale Generationengedächtnis gegraben wie der Lange Krieg gegen die Methans.
Und nun waren sie zurückgekehrt. Der Regent hatte die Wahrheit gesagt, obwohl jede Wahrscheinlichkeit dagegen sprach.
»Was wissen Sie über die Methans, Crest da Zoltral?«
Der Diamantblick bekam Flecken, als wanderten Schatten über die schimmernde Oberfläche und trübten den unsterblichen Glanz. »Ich bin Derengar, daher weiß ich wahrscheinlich mehr über die Methans und den Langen Krieg als die meisten anderen Arkoniden. Aber über unseren Angreifer – und ich nehme an, das interessiert Sie am meisten – weiß ich nicht mehr als Sie.«
»Na schön.« Ich setzte mich in den Sessel des Kommandanten und machte den anderen mit einer einladenden Geste klar, dass sie es sich ebenfalls bequem machen sollten. »Wir senden jetzt als Allererstes eine Meldung nach Hela Ariela. Der Regent muss von der Feindsichtung wissen!«
Liszog schniefte vernehmlich. »Das geht nicht.«
Ich ahnte, was nun kommen würde. Wieso sollten wir bei diesem Auftrag auch einmal Glück haben?
»Die Hyperfunkanlage ist in Mitleidenschaft gezogen«, sagte Liszog.
»Durch den fünfdimensionalen Schock«, ergänzte En'Imh.
»Und das erfahre ich erst jetzt?« Ich krampfte meine Hände um die Sessellehnen. Eins, zwei, drei, vier ... Nein, ich würde mich nicht aufregen, das brachte nichts. Verdammt, eine solche Meldung genoss doch Priorität, und En'Imh wusste das mindestens ebenso gut wie ich!
»Soll das also heißen, dass wir weder überlichtschnell funken noch reisen können?«
Liszog nieste. »Das ist etwas platt ausgedrückt, trifft aber den Kern der Sache, ja. Aber sieh es von der positiven Seite: Wir leben noch. Auch wenn die Gemeinschaft zerbrochen ist ...«
»Gemeinschaft?« Zerft nieste ebenfalls. Er klang ärgerlich dabei.
»RANG-NULL, sind die Beschädigungen mit Bordmitteln reparabel?«
»Ich nehme an, Sie meinen die spezifischen Schäden an Triebwerk und Hyperfunkanlage. In diesem Fall: ein klares Nein.« Die körperlose Stimme der Überrangpositronik klang leicht amüsiert. »Wir können noch für eine oder zwei kurze Transitionen Überbrückungen schalten, wenn wir weitere Beschädigungen in sekundären Anlagen in Kauf nehmen. Lichtschneller Normalfunk ist ebenfalls möglich.«
»Danke.« Ich überlegte kurz. »Sind Mehandorstationen in Reichweite? Oder andere Stützpunkte des Imperiums?«
»Ah. Das ist eine hervorragende Frage. Meine Datenspeicher sind allerdings veraltet, was imperiale Daten angeht. Auch das Unither-Update konnte sie nicht alle auf den neuesten Stand bringen. Aber wenn ich mir einen Rat erlauben darf: Meine Herkunftswerft auf Bareon ist nicht weit entfernt.«
Ich wäre liebend gern direkt nach Bareon geflogen, schon allein, um mehr über die »Disziplinierung« zu erfahren. Aber die Vernunft sprach
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