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Perry Rhodan Neo 054 - Kurtisane des Imperiums

Perry Rhodan Neo 054 - Kurtisane des Imperiums

Titel: Perry Rhodan Neo 054 - Kurtisane des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Huiskes
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dagegen.
    »Wie alt ist die IQUESKEL?«, erkundigte ich mich sanft.
    »Die Frage nach dem Alter stellt man bei bareonischen Schiffen nicht«, behauptete RANG-NULL selbstsicher. »Sie sind für die Ewigkeit gebaut.« Sie klang wie all die Markenprogramme, die so lange bei jeder unpassenden Gelegenheit für ihre Hersteller warben, bis man sie abschaltete – was manchmal nur gelang, indem man die Grundroutinen der Systeme neu installierte.
    »Ich warte.«
    »Neunhundertzwölf Jahre«, sagte RANG-NULL nach einem Moment des Zögerns, als überlege sie, wie sinnvoll es wäre, ein wenig zu flunkern. Aber Positroniken logen nicht.
    Es wäre der Untergang des Imperiums und der meisten Zivilisationen, wenn sich die Roboter und Denkmaschinen entschlössen, ihren Schöpfern zu ähnlich zu werden. Ich war keiner, der in die Vergangenheit blickte und behauptete, daraus die Zukunft ersehen zu können; daher beschäftigte ich mich mit solchen Fragen nicht. Wenn ein Problem entstand, kümmerte ich mich darum.
    »Na schön. Für wie wahrscheinlich hältst du es, dass nach dieser langen Zeit deine Werft noch existiert, geschweige denn dass sie dich reparieren kann?«
    »Nicht mich. Das Schiff«, korrigierte RANG-NULL. »Bareonische Werften sind für die Ewigkeit gemacht. Lebenslange Garantie.«
    »Also gut. Versuchen wir es mit Bareon. Wie weit sind wir von deiner Werft entfernt?«
    RANG-NULL zögerte. »Nur etwa 436 Lichtjahre.«
    »436 Lichtjahre sind keine Kleinigkeit. Mit ein oder zwei kurzen Transitionen ist es da nicht getan, eher zwölf bis vierzehn. Nein, es muss eine andere Möglichkeit geben.«
    »Ich habe da noch etwas ...«, mischte sich En'Imh ein. »Das dürfte alle interessieren. Ich habe auf der Grundlage der Ortungsergebnisse ein bisschen ›herumgespielt‹. Hier, eine Waffenvergleichstabelle.«
    Er zoomte mit den Fingern eine Tabelle mit Vergleichswerten der IQUESKEL, der ANETIS'KHOR und des Methanaufklärers aus den holografischen Untiefen seiner Arbeit und unterlegte sie mit Farben und Diagrammen. Das war typisch für seine Arbeitsweise, ich kannte das zur Genüge. Schon als Kinder waren wir sehr unterschiedlich in unseren Arbeitsweisen gewesen. En'Imh war in allem, was er tat, sehr assoziativ und spielerisch. Ich liebte klare Formen, identische Linienführungen, Schriftgrößen. Nichts davon verstand er, und doch kamen wir meist zu den gleichen Ergebnissen.
    Auch diesmal brauchte ich eine Weile, um seinem Ansatz folgen zu können. Ich musste die Augen zusammenkneifen und mich auf einzelne Aspekte konzentrieren, dann ergab einer nach dem anderen Sinn, und die Vergleichsebenen erschlossen sich mir.
    Wenn es stimmte, was ich vor mir sah, war der Aufklärer der Methanatmer bis an die Zähne bewaffnet. Mit dem Arsenal, über das er gebot, hätte es ihm ein Leichtes sein müssen, die ANETIS'KHOR und die IQUESKEL gleichzeitig zu bekämpfen – und zu vernichten.
    Crest da Zoltral begriff im gleichen Augenblick wie ich: Er hatte sich gut in der Gewalt, aber wie er die Lippen zusammenpresste und die Wangenmuskeln anspannte, verriet etwas von den Gefühlen, die ihn heimsuchten.
    »Sie hätten auch uns vernichten können ...«, sagte Liszog in diesem Moment.
    »Aber sie haben es nicht getan«, stellte Zerft das Offensichtliche fest.
    Genau. Und das brachte uns zu der Frage nach dem »Warum«.
    Warum hatten sie uns fliehen lassen? Weil sie hofften, uns jederzeit wieder aufspüren zu können? Weil wir unwichtig waren, da es sich bei der IQUESKEL um kein arkonidisches Schiff handelte? Oder ...
    »Es ist seinetwegen«, sagte Liszog, nickte zu dem Derengar hin und bog den Rüssel zu einem S. Was bedeutete diese Geste? Die Speicher meines Anzuges waren zu klein, um solcherlei Informationen bereitzustellen, dafür gehörten zu viele Spezies dem Imperium an.
    »Meinetwegen?« Crest da Zoltral schien von dieser Aussage so überrascht wie ich. Wollte der Unither vielleicht von eigenem Fehlverhalten ablenken und suchte auf die Schnelle einen Sündenbock? Zuzutrauen war es ihm. Andererseits sah ich kein Motiv für eine solche Reaktion.
    »Kannst du das erklären?«, bat ich den Unither.
    »Es hängt mit dem zusammen, was er bei sich trägt«, präzisierte Liszog. »Können Sie Ihre Schmuckstücke bitte zeigen, Crest?«
    Der alte und dennoch so kraftvoll wirkende Mann seufzte. »Ich dachte, das wäre längst geklärt ... Ihr Freund Zerft hat mir meine persönlichen Habseligkeiten doch wieder ausgehändigt.«
    Diese Reaktion überraschte

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