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Perry Rhodan Neo 5: Schule der Mutanten (German Edition)

Perry Rhodan Neo 5: Schule der Mutanten (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 5: Schule der Mutanten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Elmer lachte freudlos. »Ich besitze Begabungen. Wir alle besitzen Begabungen, nicht wahr? Wir sprechen nicht darüber, aber wir wissen, dass es so ist. – Ich habe meine Kräfte an ihm ausprobiert. Er hatte keine Chance, besoffen, wie er war, als er auf allen vieren vor mir kroch und mich anflehte, dass ich aufhören solle.«
    »Das ist schrecklich.« Sid war dem Tod auf vielerlei Arten begegnet, damals in ... in ... Meist waren Hass oder Zorn im Spiel gewesen. Doch niemals eine derartige Kälte.
    »Er hatte es verdient.« Plötzlich drehte sich Elmer ihm zu. »Soll ich dir was sagen? – Ich kann Leute riechen, die wie mein Vater sind. Clifford Monterny ist einer von ihnen. Er hat schlimme, wahnsinnig machende Sachen in seinem Kopf. Er tut so, als wäre er unser Vater. Er schleimt sich bei uns ein. Ich kann an dir sehen, wie er dich einlullt.« Seine Stimme klang tonlos. »Was, wenn er eines Tages wie Dad durchdreht?«
     
    Zeit verging. Weitere Kinder kamen ins Camp. Viele von ihnen waren verschreckt oder eingeschüchtert und benötigten Zeit, bis sie sich eingewöhnten. Roster Deegan jedoch war ein ganz anderer Fall. Der kräftig gebaute Bursche machte von der ersten Sekunde an klar, dass er das Sagen hatte. Er fragte niemals, sondern nahm sich, was er brauchte. Er kämpfte, um sich Vorteile zu verschaffen. Er log, wann immer es notwendig war. Er strafte die anderen Jugendlichen mit Verachtung. Elmer und Sid wichen ihm aus, wo und wann immer sie konnten.
    Shanta Preston war ein anderer, seltsam wirkender Neuankömmling. Das Mädchen, ein Jahr älter als Sid, strahlte etwas aus, was jedermann von ihr fernhielt. Auch die Erwachsenen hatten Mühe, sie in ihrer Gegenwart zu dulden. Das wunderhübsche Mädchen mit den blonden Zöpfchen hielt sie allesamt auf Distanz, ohne dass sie wussten, warum dies so war.
    Eine ältere Frau mit silbrig werdendem Haar wurde ihnen als Julie Ledge vorgestellt. Es war von nun an Teil ihres Unterrichts, mit ihr Gespräche zu führen. Sid mochte sie nicht sonderlich. So freundlich sie sich auch gab – sie interessierte sich für seine Vergangenheit. Immer wieder bohrte sie nach und wollte wissen, wie sein früheres Leben ausgesehen hatte.
    Und sie war viel zu oft mit Clifford Monterny zusammen.
    »Die beiden sind ein Liebespaar«, behauptete Elmer.
    »Niemals! Sie ist eine ausgetrocknete Zitrone, mindestens vierzig Jahre alt, und er ...«
    »... er ist auch schon über vierzig.« Elmer grinste. »Ich finde es zwar grausig – aber selbst derartige Greise haben noch Sex.«
    Sid benötigte eine Weile, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass ihre – wie hieß das noch mal? – Psychologin ein Verhältnis mit Clifford Monterny hatte. Andererseits ... dank Julie Ledge hielt sich ihr Wohltäter nun öfter und viel länger in Camp Specter auf. Wochenlang blieb er hier, sprach viel mit ihnen, spielte mit ihnen Football oder Soccer, hatte stets ein offenes Ohr für sie. In gewisser Weise schützte er sie vor Doktor Goratschin, der niemals zufrieden zu sein schien.
    Es war die schönste Zeit seines Lebens. Sid tollte umher, machte Fehler, spielte Streiche, bekam Schelte. Er begann sich für Ariane zu interessieren und wurde von ihr ausgelacht. Daraufhin prügelte er sich mit anderen Jungs, vor allem mit größeren, und bekam nebst blauen Flecken mächtig Ärger mit den Lehrern von Camp Specter. An Roster Deegan jedoch wagte er sich niemals heran.
    Sid lernte. Sein Englisch wurde besser. Immer häufiger vergaß er Worte in Spanisch und wich in diese neue Sprache aus, die ihm anfänglich so schwer von der Zunge gegangen war.
    Nach den Gedanken an Ariane hatte er erst mal genug von Mädchen und schwor sich, niemals mehr wieder eines dieser gut duftenden Wesen auch nur anzusehen. Er besuchte Elmer wieder häufiger in dessen Bastelschuppen. Es roch dort stets nach verbranntem Öl, nach Kleber und Kerosin. Dies waren Dinge, die ihn an sein früheres Leben erinnerten. An gleichaltrige oder jüngere Kinder, die teilnahmslos auf den Straßen gesessen hatten, mit Papiertüten in der Hand, an deren Inhalt sie geschnüffelt hatten.
    »Glaubst du denn wirklich, dass deine Raketen eines Tages hochsteigen werden?«, fragte er Elmer.
    »Ich glaube es nicht nur – ich weiß es«, sagte der Freund, ohne von seiner Feinlötarbeit aufzublicken. »Doktor Goratschin hat mir einen Start genehmigt.«
    »Er hat – was? «
    »Ich habe ihn darum gebeten, KARL I vom Freigelände neben dem Brunnen aus starten zu dürfen.

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