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Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Titel: Perry und das unheimliche Haus von Hackston Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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schluckte erregt. „Ich würde ja, ich würde ja. Aber dieser widerliche Melvin gäbe mir niemals die Schlüssel. Er würde sich auf Gordon berufen!“
    „Ich an Ihrer Stelle würde mir trotzdem überlegen, wie ich in Hackston eine Kontrolle durchführen könnte. Denken Sie an Ihre tausend Pfund!“ Perry Clifton stemmte sich aus seinem Sessel hoch. „Ich hoffe, daß Sie die Produkte meiner Fotokunst annehmen.“
    „Aber selbstverständlich!“
    „Das heißt, dieses Bild hier...“, er reichte Lash ein Foto „... ist doppelt. Wenn Sie nichts dagegen haben, darf ich es behalten.“
    „Bitte, Mister Clifton!“ Lash gab es zurück, und Clifton legte es in seine Brieftasche. Als er Mister Lashs warme, weiche Hand in der seinen hielt, nickte er diesem aufmunternd zu: „Ich würde an Ihrer Stelle diesem Gordon mal so richtig meine Meinung sagen!“ Lash klapperte zustimmend mit den Augendeckeln. „Das werde ich, sobald er hier auftaucht. Allerdings, so hat er gesagt, könne das noch vier Wochen dauern.“
    „Nun ja, bis dahin haben Sie ja noch genügend Zeit, sich die richtigen Worte einfallen zu lassen.“

Kingsplace Nr. 12

    Jack Mason tat, als wäre er allein. Mit aufreizender Langsamkeit polierte er seine Fingernägel am Jackettaufschlag, betrachtete sie in regelmäßigen Abständen, hauchte sie an und polierte aufs neue . Dann schien er plötzlich einen Farbspritzer oder etwas Ähnliches an der Innenseite des rechten Zeigefingers entdeckt zu haben, eine Sache von ungeheurer Wichtigkeit — so mutete es jedenfalls an. Als er endlich aufsah, tat er es mit der gleichen gelangweilten Miene, die er schon bei der Verschönerung seiner Fingernägel zur Schau getragen hatte. Nur seine Augen paßten nicht so recht in dieses Gesicht. Sie blickten eisig und starr, daß es die Anwesenden abwechselnd heiß und kalt überkam. Selbst der massige Morris Batallin spürte mit seinen beschränkten geistigen Mitteln, daß dort ein Mann saß, für den Rücksichtnahme und Nachsicht Fremdwörter waren, und daß in der eleganten, maßgeschneiderten Hülle eine gefährliche Klapperschlange steckte, die jeden Augenblick bereit war, ihre Giftzähne todbringend zu gebrauchen. Und Batallin fühlte so etwas wie Mitleid mit dem wesentlich kleineren Landsmann, den er an beiden Oberarmen gepackt hielt. Er lockerte seinen schraubstockähnlichen Griff ein wenig, so daß es Mason nicht bemerkte.
    „Hat er Theater gemacht?“
    „Nein, Chef. Er meinte nur, daß Sie eine falsche Meinung von ihm hätten... oder haben könnten.“
    „So, meint er das.“
    „Ich wollte...“
    Mason hob die Hand ein wenig, und Mellier verstummte. „Was wissen Sie von England, Monsieur Mellier?“
    Der schmächtige Franzose schien mit jeder anderen Frage gerechnet zu haben; diese verwirrte ihn. Doch dann kam ihm der Gedanke, daß sie zu einem besonders teuflischen Programm gehören könnte, das sich Mason ausgedacht hatte. Auch in Batallins Kopf verursachte diese Frage ein ziemliches Durcheinander.
    „England ist sicher ein schönes Land, Chef!“ In Wirklichkeit haßte François Mellier die britische Insel. Haßte die Spießer und Gauner ebenso wie den Linksverkehr und das Wetter. Es waren nur die „Verdienstmöglichkeiten“, die ihn bis jetzt hatten ausharren lassen.
    „Und was wissen Sie von London?“ Mason hatte einen Kugelschreiber ergriffen, dessen Automatik er jetzt in gleichbleibendem Rhythmus betätigte. Wie hypnotisiert starrte der schmächtige Franzose auf Masons Daumen.
    „London ist sicher eine schöne Stadt!“ Er wählte die gleiche Formulierung.
    „Aber was Ihnen besonders in dieser Stadt gefällt, könnten Sie nicht sagen?!“ Es war mehr Feststellung als Frage. Und François suchte verzweifelt nach einer Antwort.
    „Ich glaube, daß Sie sich in Wirklichkeit nie für diese Stadt interessiert haben. Wußten Sie, daß es in London zum Beispiel über 5500 Kirchenglocken gibt? Und eine Vereinigung von Männern, die den Club der ,Kirchenglocken -Läuter‘ bilden. Wußten Sie das?“
    Mellier schüttelte stumm den Kopf und dachte insgeheim: „Was gehen mich die Glöckner an.“
    „Sie haben natürlich auch keine Ahnung davon, daß es in London eine Straße gibt, auf der nur rechts gefahren wird... ich sehe es Ihnen an. Es handelt sich um die Zufahrt zum Savoy-Hotel. Oder wissen Sie, was aus den Steinen der Waterloo-Brücke geworden ist?“
    Mason hatte sich erhoben. Mit einer lässigen Handbewegung warf er den Kugelschreiber auf den

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