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Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Titel: Perry und das unheimliche Haus von Hackston Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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wachsen.“ Und etwas lauter: „Was haben Sie denn wiedergutzumachen?“
    „Ihr Geschäftsführer (als Clifton Geschäftsführer sagte, rümpfte Lash abfällig die Nase) war so freundlich, mich vom Haus aus fotografieren zu lassen. Dabei hatte ich mich unter einem falschen Namen vorgestellt. Ich bin nämlich nur Hobbyfotograf. In Wirklichkeit arbeite ich als Detektiv.“
    Lashs Augen glänzten plötzlich. Interessiert fragte er: „Detektiv? Ein richtiger Detektiv? So mit Gangsterjagd und allem Drum und Dran?“
    Perry Clifton lachte leise.
    „Weniger mit Drum und Dran. Ich bin nur ein Warenhausdetektiv. Aber ich rede ungern darüber. Meist fragen mir die Leute dann Löcher in den Bauch. Sie wollen wissen, was alles gestohlen wird, wie die Diebe es anfangen, nicht erwischt zu werden, und was sie dann falsch gemacht haben, wenn sie erwischt werden; was der größte Fang bisher in meiner Laufbahn gewesen war, und so weiter und so weiter. Sie können sich wohl vorstellen, daß einem das alles zum Halse heraushängt, wenn man es hundertmal erzählt hat. Deshalb lege ich mir, wenn ich unterwegs bin, auch immer einen falschen Namen und einen falschen Beruf zu.“
    Während seiner langen Rede hatte Perry Clifton seiner Tasche einen Umschlag mit Bildern entnommen und hielt diesen jetzt Carpenter Lash hin, der die Fotos neugierig auf den Tisch schüttete und sich dann, gespannt und sichtlich überrascht, Bild für Bild betrachtete. „So sieht das also aus.“ Clifton hatte Mühe, seine Überraschung zu verbergen. Lash sah ihn an. „Soll ich Ihnen was verraten?“
    „Bitte!“
    „Ich war noch nie in Hackston!“
    „Noch nie?“
    „Noch nie!“ Er senkte die Stimme zu einem grimmigen Flüstern: „Dabei habe ich diesen Melvin in Verdacht, in die eigene Tasche zu wirtschaften.“ Perry Clifton schüttelte den Kopf. „Das versteh’ ich nicht. Sie kaufen hundert Meilen von hier entfernt ein altes Haus, ohne es zu kennen, lassen darin eine Malerwerkstatt einrichten und stellen Hausmeister sowie Geschäftsführer ein, wobei Sie von letzterem nicht einmal wissen, ob er Sie betrügt. Das hätten Sie doch hier in London viel billiger haben können.“
    „Ich?? Ich bin doch nur ein Dummkopf! Mir gehört nichts!“ Er schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn, rutschte auf seinem Sessel herum, als ob er dringend mal müsse, griff nach seinem Glas und goß den darin befindlichen Wodka in einem Zug hinunter. Dann schnappte er zwei-, dreimal krampfhaft nach Luft und schüttelte sich, als habe er soeben einen Liter Heizöl getrunken. Als er Cliftons fragenden Blick sah, begann er mit gereizter, wenn auch gedämpfter Stimme zu erklären: „Es war der größte Fehler meines Lebens, in diese Firma einzusteigen. Und was ich alles vorhatte...“ (Er sprach das „was“ mit drei a) „Wären die tausend Pfund nicht...“ Er verschluckte den Rest gequält.
    „So schlimm?“ fragte Perry Clifton.
    Lash wurde noch leiser: „Laut Gesellschaftsvertrag bin ich nicht einmal berechtigt, in Hackston das Lager zu kontrollieren.“
    Clifton fühlte fast so etwas wie Mitleid mit dem lebhaften Mann, der so gern ein erfolgreicher Geschäftsmann sein wollte.
    „Wer kümmert sich denn um die Herstellung?“
    „Frank Gordon. Er ist verantwortlich für Herstellung und Auftragsbeschaffung. Ich leite den Verkauf. So wurde es ausgemacht.“
    „Und wo steckt Mister Gordon jetzt?“
    Lashs sonst so lustiges Gesicht verzog sich zu einer höhnischen Grimasse: „Er ist auf Reisen, Mister Clifton. Mal hier, mal dort. Ich habe ihn seit vier Monaten nicht zu Gesicht bekommen. Nur telefonieren tut er ab und zu mit mir.“ Wieder ein resignierendes Schulterzucken. „Wären die tausend Pfund nicht, ich...“ Er verstummte.
    „Und den Angestellten sagen Sie, daß Mister Gordon verreist ist?“
    „Ja, was bleibt mir weiter übrig?“
    „Außer Ihnen gibt es hier wohl nur noch Miß Craig?“
    „Und Mister Summers unten im Lager. Miß Craig habe ich vor drei Monaten engagiert.“ Er flüsterte: „Sie ist mir manchmal unheimlich.“
    „Und warum?“
    „Neulich habe ich eine Unterlage gesucht und nicht gefunden. Sie kam, ging dort drüben an den Schrank und holte die Mappe mit einem einzigen Griff von ganz unten hervor.“
    „Ist das so ungewöhnlich?“
    „Die Unterlagen waren über ein Jahr alt, Miß Craig aber ist erst seit drei Monaten bei uns!“ Er streckte das Kinn vor wie weiland Wellington nach der Schlacht bei Waterloo.
    „Das ist

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