Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Titel: Perry und das unheimliche Haus von Hackston Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
Vom Netzwerk:
allerdings ungewöhnlich“, gab Perry zu. „Wie kam sie denn zu Ihnen?“
    „Mister Mason hat sie mir empfohlen.“
    „Ach, Jack Mason, der Maler und Kunsthändler?“
    „Ja...“
    „Und wie sind Sie zu dieser Firma gekommen?“
    „Durch eine Anzeige im Observer. Seitdem lese ich den Observer nicht mehr!“
    „Und mit dem Gang der Geschäfte sind Sie unzufrieden.“
    „Das will ich nicht mal sagen. Nur, es gibt eben so vieles, was mich hier stört. So zum Beispiel, daß mein sogenannter Teilhaber nie da ist.“ Widerwillig gab er zu: „Es stimmt zwar, daß mein Anteil an der Firma nur ein Bruchteil von seinem Kapital beträgt, aber das ist doch kein Grund, mich hier alle Arbeit allein machen zu lassen und selbst in der Welt herumzugondeln.“
    Perry Clifton musterte Carpenter Lash. Dann sagte er: „Vertrauen gegen Vertrauen, Mister Lash. Wurden Sie darüber informiert, daß der Hausmeister in Hackston vorbestraft ist?“
    Lash sah Clifton mit riesengroßen Kulleraugen an. „Vorbestraft? Charly Bell ist vorbestraft?“ würgte er endlich hervor.
    „Er heißt nicht Bell, sondern Webster. Charly Webster.“
    Lash tastete nach seinem Glas und goß den inzwischen zusammengelaufenen letzten Rest auf seine Zunge. Abrupt setzte er es zurück, erhob sich und sagte: „Ich werde sofort die Polizei benachrichtigen!“
    „Weswegen wollen Sie ihn beschuldigen? Können Sie ihm eine ungesetzliche Handlung nachweisen? Wer hat ihn eingestellt?“
    Lash ließ die schon erhobene Hand wieder sinken. „Ich weiß es nicht, Mister Gibbson!“
    „Clifton!“
    „Entschuldigung, ich bin ein bißchen durcheinander, Mister Clifton. So, Bell ist ein Gauner... Ja, wer hat ihn eingestellt. Entweder Gordon oder die Goldmine!“
    Als er den verständnislosen Blick des Detektivs sah, verdeutlichte er: „Ich meine den Kettenraucher Melvin. Als ich in die Firma eintrat, waren Melvin und Bell schon da.“ Er verzog sein Gesicht zu einer Grimasse abgrundtiefen Ekels. „Dieser Melvin ist das widerlichste, unangenehmste, abstoßendste und ekelhafteste Wesen, das mir je begegnet ist! Wie finden Sie ihn?“
    „Ich kenne ihn zu wenig, um mir ein so umfassendes Urteil zu erlauben“, gab Perry Clifton ein wenig belustigt zurück. „Wobei ich allerdings zugeben muß, daß es auf der Welt umgänglichere und freundlichere Zeitgenossen gibt.“
    Lash stimmte voller Grimm und Eifer zu: „Ganz meine Meinung!“
    „Und was haben Sie mit der Galerie Mason zu tun?“
    „Oh, Mister Mason kauft uns regelmäßig bunte Geigen ab.“
    „Woher kommen eigentlich die Rohgeigen?“
    „Die Rohgeigen?“ Lash wirkte ein wenig hilflos. „Ich glaube, irgendwo aus Schottland. Ich habe mich nie darum gekümmert — kümmern dürfen!“ verbesserte er rasch. „Der Einkauf der Rohgeigen gehört zum Aufgabenbereich Frank Gordons. Er bezahlt sie auch gleich immer bar. Ich erfahre nie, wieviel er einkauft, immer nur, wieviel wir verkaufen.'’ 1 ' Er schüttelte den Kopf. „Sie werden es mir nicht glauben, aber ich habe darüber noch nie eine Rechnung gesehen. Kennen Sie Jack Mason?“
    „Nein, ich hatte noch nicht das Vergnügen.“
    „Er ist ein großer Künstler“, schwärmte Carpenter Lash, schränkte jedoch gleich ein, „obwohl natürlich nicht jedermann seine Art zu malen versteht. Er hat eine Galerie am Kingsplace.“ Lash seufzte: „Leider ist er völlig unmusikalisch.“ Perry Clifton überlegte, was in diesem Zusammenhang die Musikalität mit der Malerei zu tun haben könnte. Als habe Lash seinen Gedanken erraten, sagte er: „Da kauft er von uns Geigen zur Dekoration, kann jedoch nicht einmal auf einer Mundharmonika blasen.“ Er setzte sich in seinen Sessel zurück und fragte eindringlich: „Sagen Sie, Mister Clifton, wenn Sie Detektiv sind, dann sind Sie doch auch ein guter Menschenkenner.“
    „Nun, sagen wir, für den Hausgebrauch sollte es reichen.“
    „Halten Sie es für möglich, daß dieser Melvin in seine eigene Tasche wirtschaftet? Aber ehrlich!“
    „Ich halte es durchaus für möglich. Nur sollten Sie dann zwei Dinge voraussetzen: Melvin wäre gezwungen, weitere Rohgeigen auf eigene Rechnung zu beschaffen, und zweitens: Charly Webster alias Bell wäre mit im Spiel. Allein wäre es für Melvin sicher unmöglich. Warum machen Sie nicht einfach, trotz Vertragsklausel, einmal eine Stichprobe, Mister Lash? Kommt Ihr Kompagnon dahinter, können Sie immer noch sagen, daß das auch in seinem Interesse geschehen sei.“ Carpenter Lash

Weitere Kostenlose Bücher