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Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Titel: Perry und das unheimliche Haus von Hackston Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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elektrischen Türöffner noch eine Sprechanlage gab. Doch der Besucher wartete schon vor der Wohnungstür.
    „Mister Lash?“ fragte Clifton überrascht und war es auch. „Bitte, treten Sie ein!“
    Carpenter Lash trug noch immer den hellbraunen Tweedanzug mit den dunkelbraunen Noppen vom Nachmittag. Alles an ihm war Aufregung. Angefangen bei den nervösen Händen, dem Drehen des Kopfes und dem Flattern der Augenlider. Mit kurzen, hektischen Schritten schob er sich an Perry Clifton vorbei und ließ sich ohne weitere Aufforderung in einen Sessel fallen. Noch hatte er nicht ein Wort gesagt. Nun tat er es: „Bitte, verzeihen Sie mir, Mister Clifton, daß ich noch so spät störe. Ich habe versucht, Sie telefonisch zu erreichen, aber es hat nicht geklappt. Ist Ihr Telefon kaputt? Es war immer besetzt. Ich bin ganz erledigt vom Suchen und Nachdenken. Ein Glück, daß gerade eine Frau mit einem Hund aus dem Haus kam, sonst hätten Sie noch herunterkommen müssen.“ Lash sprach das alles in einer Tonlage und in einem Atemzug, abgehackt wie ein Telegraf, der Morsezeichen übermittelt.
    „Ich mußte einfach noch heute abend mit Ihnen sprechen, Mister Clifton.“
    „Mein Telefon ist nicht kaputt. Wahrscheinlich haben Sie die falsche Nummer gewählt.“ Lash sah an ihm vorbei, und der Detektiv war nicht sicher, ob er seine Worte überhaupt verstanden hatte. Immerhin zuckte er mit den Schultern. Clifton fragte: „Möchten Sie einen Whisky?“
    „Nein... Ein Glas Selters vielleicht. Haben Sie so was?“
    Perry holte eine kleine Flasche Sodawasser aus dem Kühlschrank und ein Glas. Er schenkte ein. Lash hatte inzwischen einem winzigen silbernen Etui zwei rosa Pillen entnommen und warf sie sich in den Mund. Er trank das Glas Sodawasser in einem Zug leer. Dann tippte er sich mit dem Daumen dorthin, wo Clifton eigentlich den Blinddarm vermutete.
    „Mit meiner Leber ist es ein Jammer!“
    „Was ist denn geschehen, daß Sie so aufgeregt sind?“
    „Ihr Besuch heute, Mister Clifton, hat mich ziemlich durcheinandergebracht!“ Er unterstrich diese Feststellung durch heftiges Nicken.
    „Das war nicht meine Absicht.“
    „Mir ist einfach nicht mehr aus dem Kopf gegangen, was Sie erzählt haben... von Mister Bell, dem Hausmeister, der in Wirklichkeit gar nicht Bell heißen soll; und daß Sie es Melvin Zutrauen, in die eigene Tasche zu wirtschaften. Ja, und als Sie weg waren, habe ich noch eine Weile gewartet, damit es nicht so auffiel“, er verzog das Gesicht zu einem verschmitzten Grinsen, „und dann habe ich Miß Craig nach Hause geschickt.“ Er sah Clifton an, als erwarte er ein dickes Lob von ihm, doch der Detektiv war sich in diesem Augenblick noch gar nicht darüber im klaren (wie könnte es anders sein), worauf Mister Lash hinauswollte.
    Da setzte sich Carpenter Lash ruckartig aufrecht und fixierte Clifton, als habe er vor, ihn zu hypnotisieren.
    „Und dann habe ich gesucht!“
    „Gesucht? Wonach gesucht, Mister Lash?“
    „Ich habe Mister Gordons Büro durchstöbert. Nach den Schlüsseln.“ Seinem Kichern nach schien er Erfolg bei der Suche gehabt zu haben. Perry Clifton schüttelte verständnislos den Kopf.
    „Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen“, gab er zu.
    „Na, von Gordons Schlüsseln für alle Türen in Hackston.“ Lash erhob sich, holte einen umfangreichen Schlüsselbund aus der Hosentasche und warf diesen mit einem triumphierenden „Da ist er!“ Perry Clifton zu, der ihn geistesgegenwärtig auffing. „Hackston“ stand auf dem Plastikanhänger.
    „Er steckte in einem Lederbeutel, und dieser lag in seinem Schreibtisch. Wie ein Detektiv habe ich mich bei der Suche gefühlt!“ Lash strahlte und wußte wieder einmal nicht, was er mit seinen Händen anfangen sollte.
    „Und was hätten Sie gesagt, wenn Miß Craig zufällig noch einmal zurückgekommen wäre und Sie bei der Suche ertappt hätte?“
    Schon allein der nachträgliche Gedanke an eine solche Möglichkeit lähmte Carpenter Lash so sehr, daß er sekundenlang bewegungslos dasaß. Wie aus Holz geschnitzt, fand Clifton, verwarf diesen Verdacht jedoch sofort wieder, weil Holzstatuen-Augen nie einen solch intensiven Schrecken wiedergeben konnten.
    Die Erstarrung löste sich. Lash schluckte und meinte mit rauher Stimme, daß ihm schon zur rechten Zeit etwas Rechtes eingefallen wäre. Lind ein Quentchen energischer: „Bestimmt wäre mir etwas eingefallen.“
    „Nun gut, Mister Lash, Sie haben also jetzt die Schlüssel für Hackston. Was

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