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Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Titel: Perry und das unheimliche Haus von Hackston Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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ziemlich viele Plätze frei!“
    „Alles für die Kunden der Firma Brown & Tottencamp !“
    Perry Clifton lächelte und ließ 20 Pence rasch und unauffällig in die zur Schale gewordene rechte Handfläche des betagten Parkwächters fallen. Der ließ die Münzen mit der Geschicklichkeit eines Jahrmarktzauberers von der rechten in die linke Hand gleiten, tippte mit zwei der fünf freigewordenen Finger an den Lackschirm seiner Mütze und meldete, diesmal mit freundlicher Miene:
    „Ich bin immer froh, wenn ich einen neuen Kunden der Firma Brown & Tottencamp begrüßen kann. Bitte, Sir, Ihr Platz ist Nummer 16!“
    Perry Clifton las wieder im Vorbeigehen die Schilder des Finanzberaters P. Christobal und der Ehestifterin Penelope Markton-Lisser. Und mit der gleichen flüchtigen Aufmerksamkeit ließ er während des Treppensteigens die verblichenen Fresken der hundefreundlichen Festgesellschaft an seinem Auge vorbeiziehen.
    Wie gestern trat er ein, ohne anzuklopfen.
    Miß Craigs Schreibtisch war peinlich sauber aufgeräumt.
    Diesmal stand die Tür zu Lashs Zimmer offen, und Carpenter sah ihm bereits entgegen. Das sonst so verschmitzte und lustige Gesicht sah heute eher melancholisch, ja, mehr noch, direkt vergrämt aus.
    „Guten Morgen, Mister Lash!“
    „Guten Morgen, Mister Clifton.“ Lash erhob sich und hielt dem Ankömmling seine warme, weiche Hand hin. Seine ganze Unentschlossenheit lag in einem kaum wahrnehmbaren Händedruck. Clifton nannte es immer eine „Aspikbegrüßung“. „Sie machen nicht gerade ein glückliches Gesicht, Mister Lash. Fehlt Ihnen was?“
    „Ich habe miserabel geschlafen“, seufzte Carpenter wehleidig. „Wissen Sie, mir schlagen solche Sachen immer entsetzlich auf den Magen.“
    „Und auf die Leber!“ ergänzte Perry Clifton mit einem nicht böse gemeinten Grinsen.
    „Ja!“ nickte Lash. Als der Detektiv jedoch vorschlug: „Dann blasen wir das Unternehmen Hackston eben ab!“ schüttelte er energisch und mit scheinbar neu erwachtem Tatendrang den Kopf. „Kommt nicht in Frage. Jetzt, wo Sie da sind, geht es mir schon wieder besser. Außerdem: Wer A sagt, muß auch B sagen!“
    Lash deutete auf einen kleinen Lautsprecher, der vor ihm auf dem Schreibtisch stand, und erklärte: „Drücken Sie auf den grünen Knopf, dann können Sie mithören.“
    „Okay!“ Perry Clifton zog sich einen der mit dunkelrotem Velours bezogenen Sessel heran, drückte die besagte grüne Taste und ließ sich in das weiche Sitzmöbel fallen. Lash gab sich einen letzten Ruck, packte mit beiden Händen den Telefonapparat und stellte ihn geräuschvoll vor sich hin. Während er mit der Linken den Hörer abnahm, begann er zu wählen.
    „Hier Gordon & Lash, Fabrikation und Vertrieb von Geigen!“ Es war zweifellos die Stimme der pummeligen, pausbäckigen Jennifer Croft.
    „Und hier spricht Lash!“
    „Wer bitte?“ (Dabei hatte Lash ganz deutlich gesprochen.)
    „Hier spricht Carpenter Lash“, wiederholte der lauter und schon ziemlich ärgerlich. „Hören Sie vielleicht schwer? Verbinden Sie mich sofort mit Mister Melvin!“
    „Bitte!“ Es klang eher wie „Affe“. Miß Croft schien noch immer nicht zu wissen, mit wem sie es zu tun hatte. Vielleicht lag es tatsächlich am Empfang. Jedenfalls konterte sie mit deutlicher Angriffslust: „Sie könnten trotzdem ein bißchen freundlicher und höflicher sein, Mister!“
    Lash schnappte nach Luft, und er hörte das Knacken in der Leitung gar nicht mehr, denn mit überschlagender Stimme brüllte er in die Muschel: „Sie... Sie sind entlassen, Sie unverschämte Pute!“
    „Was Sie nicht sagen!“ höhnte die Stimme Melvins aus dem Lautsprecher. Lash stutzte, nahm den Hörer vom Ohr, starrte ihn an, gab ihn an die alte Stelle zurück und bellte: „Zum Teufel, wie kommen Sie in dieses Gespräch? Wer sind Sie überhaupt?“
    „Mein Name ist Melvin. Und mit wem habe ich das Vergnügen?“
    Carpenter Lash schien für einen Augenblick erschrocken, ein hilfloser Blick zu Clifton, doch dann erinnerte er sich der gestellten Aufgabe.
    „Hier ist Lash, London. Guten Morgen, Mister Melvin!“
    „Oh, Mister Lash, Sie sind’s... Guten Morgen.“ In Melvins Stimme war wenig Begeisterung. Außerdem klang es so, als hielte er während des Sprechens eine Zigarette zwischen den Lippen.
    „Wer war eigentlich die unverschämte Pute, die Sie soeben entlassen haben?“
    Carpenter Lash überhörte geflissentlich den blanken Hohn.
    „Schon erledigt! Hören Sie mir jetzt gut zu,

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