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Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Titel: Perry und das unheimliche Haus von Hackston Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Ursache entdeckte, ging es ihm wie den anderen zuschauenden Fahrern — er mußte lachen.
    Mitten auf der Kreuzung Hampstead — Euston-Road stand eine ältere Dame vor einem Doppel-stock-Omnibus und drohte dem Fahrer mit ihrem Regenschirm. Wütend, den Knauf nach oben, fuchtelte sie mit dem schon ziemlich betagten Wasserschutz vor der Frontscheibe herum und stieß mit weithin schallender Kapitänsstimme fürchterliche Schimpfworte gegen den Fahrer aus.
    Eine feine Lady war sie sicher nicht, sonst würde das alte gälische Sprichwort nicht stimmen: Eine feine Lady flucht nicht — laut...
    Erst als sie von zwei Polizisten sanft zur Seite getragen worden war, konnte das allgemeine Gasgeben weitergehen. Endlich begann die Tachonadel zu steigen.
    Carpenter Lash saß unverändert zusammengesunken neben Clifton und nagte an seiner Unterlippe.
    „Schon wieder mutlos, Mister Lash?“
    Der hob den Kopf. „Wie kommen Sie darauf?“ Seine Stimme klang nicht nach dem Gegenteil.
    „Jetzt hocken Sie seit fast einer halben Stunde neben mir und haben noch nicht einmal ,meff‘ gesagt. Dazu ziehen Sie ein Gesicht, als sollten Sie einem Kannibalenstamm als Festmahlzeit geopfert werden.“
    Der unglückliche Mister Lash verzog das Gesicht zu einem gequälten Lächeln. „Sie haben gut reden, Mister Clifton. Sie arbeiten als Detektiv in einem Warenhaus, kriegen Ihr Gehalt und müssen sich keine Sorgen darum machen, daß Sie es nicht kriegen. Und ich?“
    „Und Sie?“ Clifton überholte einen Tanklastzug und fuhr nun hinter einem Sattelschlepper her.
    „Ich? Mir geht es nicht so gut. Ich muß aufpassen, daß ich nicht betrogen werde.“ Er beugte sich vor und sah Clifton an. „Wissen Sie, über welches Problem ich die ganze Zeit nachdenke?“
    „Ich habe keine Ahnung. “ Er wollte zum Überholen ansetzen und war schon halb ausgeschert, als er den Motorradfahrer sah, der ihm im Fast-Überschall-Tempo auf einer schweren Maschine entgegengerast kam. „Ein Selbstmörder!“ rief er, stieg mit aller Gewalt auf die Bremse und riß das Steuer nach links. Der Wagen schleuderte wie wild, Lash flog nach vorn und bumste mit dem Kopf gegen die Scheibe. „Au!“ rief er und: „Was war denn?“
    Clifton pustete laut aus. „Na, Sie haben vielleicht Nerven. Wir prallen fast mit einem verrückten Motorradfahrer zusammen, und Sie fragen, was war. Haben Sie sich weh getan?“
    Lash rieb sich die Stirn und rückte seine karierte Mütze mit dem Lederknopf in der Mitte wieder zurecht. Vorwurfsvoll antwortete er: „Ich rede über meine Probleme und Sie von verrückten Motorradfahrern...“
    Dem Detektiv verschlug es zuerst die Sprache, dann sagte er: „Dem Himmel sei Dank, daß wir nicht mit Ihrem Wagen gefahren sind. Sie hätten vor lauter Problemen den Motorradfahrer überhaupt nicht bemerkt.“
    Carpenter Lash schwieg. Als er nach drei Minuten noch immer stumm war, fragte Clifton aufmunternd: „Also, welches Problem beschäftigt Sie so?“
    „Interessiert es Sie wirklich?“ Lashs Stimme klang ein wenig beleidigt.
    „Natürlich. Vielleicht kann ich Ihnen einen Rat geben.“
    „Also... Was mache ich, wenn ich nun rauskriege, daß Melvin wirklich in die eigene Tasche arbeitet?“
    „Sie stellen ihn zur Rede! Oder aber Sie erstatten Anzeige gegen ihn.“
    „Anzeige? Ich?“
    „Ja, wer sonst?“
    Lash schluckte aufgeregt. Er schien ehrlich erschrocken.
    „Eigentlich... eigentlich wäre das ja Gordons Sache.“
    „Dann sagen Sie es ihm.“
    Wieder schwieg Lash eine Weile. Er schien schon ein neues Problem entdeckt zu haben. Und wirklich: „Da kommt mir noch ein schrecklicher Gedanke. Es könnte ja sein, daß Melvin mit Wissen Gordons in die eigene Tasche wirtschaftet.“
    „Sie meinen, daß alles eine abgekartete Sache wäre?“
    „Ja...“
    „Das glaube ich nicht.“
    „Und warum nicht?“
    „Fragen Sie sich selbst, Mister Lash. So gewaltig wären die Summen nicht, daß sie sich durch so viele Hände teilen ließen. Denn dann müßten doch auch Websters Wünsche berücksichtigt werden...“
    „Hm“, machte Lash, „da haben Sie recht. Sicher steckt nur der Schurke Melvin dahinter.“ Perry Clifton wurde langsam ungeduldig. „Warum, zum Teufel, ziehen Sie Ihre tausend Pfund nicht einfach wieder aus dem Geschäft und beteiligen sich woanders.“
    „Ich kann ja nicht!“ seufzte Lash melancholisch. „Das Kapital ist laut Vertrag auf mindestens fünf Jahre gebunden.“
    Da schien guter Rat wirklich teuer. Obgleich Perry Clifton

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