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Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Titel: Perry und das unheimliche Haus von Hackston Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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gerade was durch den Kopf!“
    Sie setzten ihren Weg fort. Es war der gleiche, den Clifton mit Webster genommen hatte.
    13 Uhr 20.
    Sie hatten außer dem Saal, in dem die Arbeiter tätig waren, zwei Lagerräume mit schätzungsweise vierhundert Rohgeigen und noch achtzehn weitere Zimmer in drei Stockwerken durchsucht.
    Ohne Erfolg.
    Fünfzehn davon, alle im Hauptgebäude, standen völlig leer. Sie waren leer und verwahrlost wie der Bodenraum, von dessen Fenster aus Clifton fotografiert hatte. Ein Eldorado für Spinnen, Fliegen und Tausendfüßler.
    „Jetzt den Büroraum oder zuerst die Wohnungen von Melvin und dem Hausmeister?“ wollte Lash wissen.
    „Ich bin dafür“, sagte Perry Clifton, „daß Sie sich das Büro und ich mir die Wohnungen vorknöpfe. So sparen wir eine Menge Zeit. Zum Schluß sehen wir uns dann wieder gemeinsam die Räume des Untergeschosses an.“
    „Hm.“ Carpenter Lash überlegte, war unschlüssig, meinte dann aber, daß es doch wohl besser sei, wenn sie zusammenblieben.
    Es war nicht auszumachen, ob er glaubte, sich allein fürchten zu müssen, oder ob er seinem angeheuerten Begleiter mißtraute.
    „Na gut, dann zuerst die Wohnungen!“ stimmte Clifton zu und schlug den Weg zum Anbau ein.
    Melvins Behausung, mit einer Vielzahl teurer Möbel ausgestattet, erkannte man sofort an den zahllos herumliegenden Zigarettenschachteln. Der ganze Wohnraum war ein einziges liederliches Durcheinander. Da stand schmutziges Geschirr auf einem Tablett, daneben lag ein Stapel frischer Wäsche, hier und dort Kleidungsstücke, achtlos hingeworfen, dazu Lebensmittel und Zeitungen. Ein Stilleben ohnegleichen. Ebenso ungepflegt boten sich Küche und Bad dar.
    Charly Websters Zimmer dagegen war spartanisch eingerichtet. Eine Schlafcouch, ein Tisch und (unbequeme) Holzstühle, ein Kleiderschrank und eine altmodische Kommode.
    Der Exsträfling schien dreimal mehr Ordnungssinn zu haben als Melvin. Die wenigen Dinge, die nicht verschlossen waren — Journale und eine Menge Kreuzworträtselhefte — , bildeten, militärisch ausgerichtet, eine lange Kolonne gleichhoher Stöße auf der Kommode.
    Während sich Clifton nur umsah, riß Lash jede Schublade und jede Schranktür auf. Dabei murmelte er ununterbrochen vor sich hin. Am liebsten hätte er sogar die beiden Fernsehapparate auseinandergenommen. Die bisherige Erfolglosigkeit des Unternehmens schien ihn eigenartigerweise eher zu beflügeln als zu entmutigen.
    Atemlos klappte er Websters Schlafcouch zurück, wischte sich die Hände an seinem Taschentuch ab und rief mit blitzenden Augen: „Ich fühle, daß wir den Dingen näher kommen, Mister Clifton! Gehen wir in das Untergeschoß!“
    „Okay!“ stimmte dieser zu und überlegte, woher Lash seinen Optimismus nahm und warum er mit einem Mal zuerst in den Keller und nicht in Melvins Büro wollte.
    Als sie die unverschlossene Tür zum Untergeschoß öffneten, stellte sich ihnen schon nach fünf Treppenstufen ein erstes Hindernis in Form einer, diesmal abgeschlossenen, zweiten Tür entgegen.
    Lash holte den Schlüsselbund hervor, und schon der erste Schlüssel paßte.
    Dumpfe, muffige, feuchte Luft schlug ihnen entgegen. Es war der typische Geruch, den ungelüftete Keller an sich haben.
    Es gab vier weitläufige, hallenartige Kellerräume, die alle das gleiche Bild aufwiesen: Schmutz und Gerümpel. In einer Nische entdeckte Perry Clifton eine nur angelehnte Tür. Er tastete nach dem Schalter. Als das Licht aufflammte, rief Lash überrascht: „Was soll denn das sein?“
    Vor ihnen türmte sich ein Riesenaufbau aus zerbrochenen Stühlen, Tischen, Blecheimern, Balken, Brettern, Farbtöpfen und einem verrosteten, zerbeulten, uralten Fahrrad. Clifton erkannte den Raum mit dem seltsamen Inventar sofort wieder. Es gab keinen Zweifel: Es handelte sich um jenen Raum, in dem seine nächtliche Expedition so kläglich gescheitert war.
    „Moderne Kunst, Mister Lash. Eine Abfallpyramide... Und sie scheint kostbar zu sein. Sehen Sie nur!“ Der Detektiv deutete nach oben zu den drei Lautsprechern hin, die an der Decke angebracht waren.
    „Wozu denn Lautsprecher?“
    „Für die Alarmsirenen.“
    Lash schüttelte den Kopf. „Versteh’ ich nicht!“ sagte er. Und Clifton pflichtete ihm bei: „Ja, ja, es ist schon seltsam.“ Über das, was ihm so seltsam erschien, sagte er nichts. Er versuchte, sich anhand der Lage des Gebäudes und der bereits inspizierten Kellerräume zu orientieren. So kam er zu dem Schluß, daß es eigentlich

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