Persephones Erbe (German Edition)
rasiert war, wie ich eigentlich gedacht hatte. Er trug wie alle Angestellten des Hotels einen ganz kurz geschorenen Bart. Aber wenn ich das richtig sah, bedeckte der samtig helle Haarschatten nur seine linke Wange. Ich bekam fast Lust, mit den Fingern nachzufühlen, denn seine rechte Gesichtshälfte wirkte vollkommen glatt.
Der Likör kreiselte mir immer noch im Kopf. Lupercus warme Hände und die kalte Nachtluft taten ein Übriges. Der Nachtportier war zum Anbeißen. Ich fühlte mich für eine Sekunde dermaßen sturzbetrunken, dass ich mich nur mühsam beherrschen konnte. Gott sei Dank nutzte er meine Stimmung nicht aus.
Wir gingen die wenigen Schritte bis zur Dependence nebeneinander her, wobei die Hand des Nachtportiers mich sacht unter dem Ellenbogen stützte. Lupercu öffnete die zerschlagene Haustür zum Nebenhaus, er führte mich sogar die finstere Treppe hinauf und schloss mir oben auf. Er gab mir den Zimmerschlüssel in die Hand, hob meine Finger aber an seine Lippen. Eine warme Zunge leckte mich sanft. Die Berührung ging mir wie ein Stromstoß durch und durch. Ich brauchte es!
»Buona Notte, Bella. Wenn du dich fürchtest, ruf mich an. Ich bin die ganze Nacht für dich da.«
Lieber nicht.
Als Luprecu gegangen war, machte ich Licht an und ging zum Fenster. Das Haus hinter der Dependence lag in völliger Finsternis. Auch die Kirche Santa Pudenziana, die daneben stand, wirkte wie ein dunkles Schlachtschiff, halb versunken im Häusermeer. Unten im Hof balgten sich kreischend zwei Katzen.
Ich fühlte mich ziemlich angepisst. Das war mir auch noch nicht passiert, dass ich mich dazu durchrang, mich mit einem Mann einzulassen und dann schnappte ihn mir seine Ex vor der Nase weg. Verflixt, ich wollte mit Armin schlafen! Ich mochte es, wenn er mich anfasste. Er hatte einen sagenhaft festen Körper, das wusste ich von heute Nachmittag auf dem Forum. Der Likör jagte Hitze durch mein Blut.
Ich ging ins Bad, zog mich innerhalb von Sekunden aus. Unter das Etuikleid passte nur der String-Tanga und ein Push-up-Bra, zuletzt nahm ich noch die Ohrringe ab.
Der Marmorfußboden fühlte sich unter meinen bloßen Füßen angenehm warm an, er wurde offenbar beheizt. Ich ging unter die Dusche, wusch mir den Essensgeruch vom Körper, aus dem Haar. Leider auch die angenehm klebrige Feuchtigkeit aus meinem Schoß.
Doch wozu hatte ich meine Dose mit Kokosfett eingepackt? Auf leicht feuchter Haut ließ es sich besonders gut verteilen. Ich ölte meinen ganzen Körper. Besonders sorgfältig Brüste, Schamlippen und Klitoris. Ich seufzte. Das Badezimmer war warm und hell und sicher. Selbst wenn Armin gerade jetzt, in diesem Augenblick, die Treppe herauf kam, würde ich es rechtzeitig hören. Er konnte mich gar nicht mit den Fingern in der Vagina überraschen. Obwohl, der Gedanke war reizvoll. Genau so reizvoll, wie mir vorzustellen, dass ich es mit dem netten Nachtportier trieb. Mir graute ein wenig vor dem Stück Samtfell auf seiner Wange. Gleichzeitig heizte es meine Phantasie an. Es gab Männer, deren Schambehaarung richtig geil aussah. Ob Lupercu das Haar auf seinem Bauch auch so samtig kurzgeschoren hielt, wie das auf seiner linken Wange? Ich stellte mir vor, dass das Fell dort dunkler wuchs.
Meine Gedanken wanderten zu Armins Erektion damals im Laden, als er mich während des Stromausfalls festgehalten hatte. Mein Mittelfinger schlüpfte tief in mich hinein. Ich erkundete mich, rieb meine Vagina. Der Daumen massierte weiter die Klitoris. So, mit zwei Fingern der linken Hand tief in mir, kam ich. Zusammengekrümmt vor dem Spiegel, keuchend vor Lust. Ich brauchte es, Gott verdammt, ich brauchte es.
8.
Ich schlief überraschend gut, bis fast sechs Uhr morgens. Da wurde es draußen schon langsam grau. In der Dämmerung zitterte über dem Bett ein schimmerndes Oval, ein Chaos aus Falten und Formen, in dessen Zentrum mich eine einsame Gestalt anblickte. Dunkle Augen in einem blassen Gesicht. Es war mein eigenes, aber es dauerte etwas, bis ich das kapierte. Ich begriff gleichzeitig, dass ich die Nacht allein verbracht hatte. Armin war nicht da.
Doch bevor sich die Enttäuschung richtig in mir ausbreitete, hörte ich Stimmen. Leider nicht die Armins. Aber vor den Fenstern zum Innenhof redeten mehrere Leute ziemlich aufgeregt durcheinander. Unter ihnen auch ein Mann mit einem sonoren Bass. Der Hausmeister.
Ich stieg aus dem Bett, ging zum Balkonfenster. Im Hof zwischen der Dependence und dem Hinterhaus standen der Hausmeister
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