Persephones Erbe (German Edition)
erster begrüßt hatte, an unseren Tisch. »Gestatten Sie? Meine Frau und ich würden Sie gerne in ganzer Pracht sehen. Keine Angst, wir lassen Sie danach sofort in Ruhe weiteressen.«
Er zwinkerte Armin verschwörerisch zu. Aber ich merkte sehr wohl, dass meinem Chef die Entführung nicht gefiel. Mir wiederum passte der Arm nicht, der mich in die Mitte des Raums schob. Wieder einmal Barbiepuppe, fünf Augenpaare weideten sich an mir.
Nein, sieben. Die beiden Kellner im Nebenraum waren genauso fasziniert. Dem Jüngeren wuchs sogar ein Horn in der Hose. Er sah, dass ich es sah, schob ohne jede Scham das Becken vor und legte bei sich Hand an. Hoffentlich wusch er sie vor dem nächsten Gang.
Nur die jüngste der drei Frauen kümmerte sich nicht um mich, sie widmete sich ihrem voll und ganz ihrem Teller. Ihr Mann betrachtete sie verzückt. Er konnte kaum den Blick von ihren vollen Brüsten wenden. Mindestens Körbchengröße DD. Auf einmal fuhren seine Hände über den Tisch. Er griff ihr in den Ausschnitt, hob beide Brüste heraus und knetete sie. Ich blickte anderswohin.
Der ältere Mann, der mich in die Mitte des Speisesaals geführt hatte, führte mich zu Armin zurück.
»Nehmen Sie es Rolf nicht übel. Er hat noch nicht lange wieder eine Freundin. Seine Frau ist letztes Jahr in Menalios Armen gestorben.«
»Was – hier?«
»Nein, unten im Souterrain.« Er sah, dass ich mit der Antwort nichts anfangen konnte. »Keine Angst, sie ist glücklich gestorben. Ich bin übrigens Walter. Ich hoffe, Sie und meine Frau Hanne werden sich bald besser kennen lernen.« Er drückte bedeutsam meine Hand.
Wenn er es gerne zu dritt trieb, oder seine Frau mit einer anderen Frau – von mir aus. Aber ohne mich. Nicht, dass ich es grundsätzlich ablehnte, eine von Salmas Kusinen und ich hatten uns ein, zwei Mal ausprobiert. Doch für mich besaß die Baustelle Armin Landgraf Priorität. Bevor ich nicht wusste, wie es sich mit ihm entwickelte und ob überhaupt, dachte ich gar nicht daran, auch noch etwas mit einer dritten Person anzufangen. Egal, ob Frau oder Mann.
Ich setzte mich.
Walter schob mir den Stuhl zurecht. »Danke für die Show. Ich freue mich, dass wir Sie beide in unserem Kreis begrüßen dürfen.« Er verbeugte sich vor Armin. »Danke, dass Sie uns Ihre Frau ausgeliehen haben.«
»Geht es dir gut? Hat er dich belästigt?« Armin griff nach meiner Hand.
Ich schüttelte den Kopf. Beide Kellner brachten uns den zweiten Gang. Mitten in der Erklärung von Menalio, dass uns zur Saltimbocca Gnocchi und junge Erbsen erwarteten, rauschte eine große, blonde Frau herein. Armin Landgraf fuhr auf. »Du?«
Die Blonde lächelte boshaft. »Dachtest du, du bist mich los?«
Mir wurde flau. Das war also Corinna, Landgrafs Ex. Eine vollgültige Hexe und mindestens zehn Jahre älter als er. Ich konnte mir mühelos zusammenreimen, wie diese Ehe zustande gekommen war. Landgraf hatte ein kleines Baugeschäft besessen. Irgendwann war Corinna gekommen, mit einem Übernahmeangebot für Mann und Firma, das er nicht hatte ablehnen können. Mir musste niemand erzählen, wie skrupellos eine Hexe vorging. Und wie die Verbindung endete, wenn sie den schwächeren Partner nicht mehr brauchte.
Ob sie nun hinter Malchow her war? Der war allerdings selbst ein komischer Heiliger. Ich war mir noch nicht sicher, ob sich hinter der Parfümwolke von gestern nicht doch das Psi eines Hexers versteckte. Dagegen konnte ich aber sagen, dass sich vor mir etwas zusammenbraute. Eigentlich spannend. Nur mochte ich dieses Aufeinandertreffen oder Ereignis nicht ausgerechnet direkt vor meiner Nase. Der üble Geruch war eine der schlimmsten Nebenwirkungen einer Hexenpersönlichkeit. Der ganze Speisesaal roch mit einem Mal faulig.
Corinna lächelte und mir wurde schlagartig klar, wie einfach sie uns die gebuchte Suite weggeschnappt hatte. Sie hatte den Portier Agreo wahrscheinlich nur süß angelächelt. Den sportlichen Aspekt des Coups konnte ich sogar bewundern. Ihr Taxi und unseres mussten sich zwischen dem Flughafen und Rom ein Rennen geliefert haben. Darum hatte die Abfertigungshalle nach Katzenpisse und faulenden Kartoffeln gerochen. Corinna war uns im Tenebre höchstens um Minuten zuvorgekommen. Mein armer Chef. Gegen die Gemeinheit dieser großen blonden Hexe war die Kolbermeier, der Schrecken meiner Kindheit, eine harmlose Kaffeetante. Das einzige, was mich wunderte – wenn ich mich auf Menalio konzentrierte, der mir mit einem wachsamen Blick auf Armins
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