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Persephones Erbe (German Edition)

Persephones Erbe (German Edition)

Titel: Persephones Erbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Monkberg
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Zustand übersiehst, würde ich gerne eine Tasse Kaffee trinken, bevor ich mich renovieren gehe. Ich will endlich aus dem Anzug heraus und unter die Dusche.«
    Ich gab ihm kommentarlos den Schlüssel.
    Eigentlich befürchtete ich, dass es meinem Chef nach der Nachtwanderung erst einmal bis Mittag die Füße wegzog. Aber er war widerstandsfähiger als ich dachte. Zwanzig Minuten später stand er in Jeans und Shirt frisch rasiert wieder vor mir. Armin nahm mir die Brötchenhälfte, die ich gerade schmierte, aus der Hand. Seine Finger streichelten meine.
    »Ich liebe Butterbrötchen.«
    Er biss hinein. Dann fragte er mich, noch immer kauend: »Kati – können wir nachher ins Souterrain gehen?«
    »Von mir aus gleich.«
    Ich war längst auf die Wellnessgrotte gespannt. Das Gerede im Hotel über Mysterium und Einweihung kitzelte meine Neugier. Nur ergab es mit dem, was Malchow uns von Nixen und Nymphen vorgeschwärmt hatte, für mich noch kein Bild. Die wenigsten Menschen können gut Orte beschreiben. Sie achten einfach zu wenig auf Details. Mein Stiefvater Zachi, der Fahnder, sang meiner Mutter täglich ein Lied davon.
    »Weißt du schon, wo es zum Wellnessbereich geht, Kati?«
    Wusste ich nicht. Wir fragten Menalio. Weil ich die Reaktion schon befürchtete, die auch prompt kam, setzte ich schnell hinzu: »Wir wollen ihn uns nur mal ansehen.«
    Menalio nickte sehr bedächtig, als ob er nachdenken müsse. Dann zuckte er mit den Schultern. »Kommt.«
    Er brachte uns zu der einzigen Tür rechts im Peristyl und öffnete sie. Vor unseren Augen begann eine lange Treppe. Kühle wehte aus der Tiefe zu uns herauf.
    Es war ein merkwürdiges Gefühl, die uralten, viel zu hohen Stufen hinunter zu steigen. Der rote Porphyr war bereits stark ausgetreten, die Treppenwangen wiesen tiefe Kuhlen auf. Dabei ist Porphyr ein wirklich harter Stein. Ein seltsamer Geruch lag über allem. Süßlich, wie nach Weihrauch oder Gräbern. Oder auch nach Mauerschwamm. Ich berührte den Putz. Er war zundertrocken. Nach dem ersten Treppenansatz lagen die Ziegel frei, wechselten sich immer häufiger mit vermauerten Tuffblöcken ab. Ich sah auf einen Blick, dass das Souterrain noch viel, viel älter war als das Hotel.
    »Kalkmörtel«, sagte Armin. »Der Geruch kommt von dem uralten Putz.«
    Unsere Schritte hallten. Die Geschossdecken über den Stufen wölbten sich extrem hoch und das steile Treppenhaus führte um zwei Halbstockwerke mit breiten Absätzen in die Tiefe. Ich war außer Atem, als sich vor mir endlich der Wellness-Bereich öffnete.
    Es gab natürlich kein Tageslicht. Das Souterrain lag zu tief unter der Erde für jeden Lichtschacht. Dafür schimmerten überall an den Wänden verdeckte Lampen hinter Alabasterschalen. Ich erkannte im rötlichen Halbdunkel neben dem Treppenhaus die Stahltüren eines Lifts. »Wir hätten uns die Kletterei sparen können.«
    »Hm.« Armin Landgraf stand vor der Bar, aber er schien den runden Tresen gar nicht zu bemerken. Er legte den Kopf in den Nacken, musterte die Kuppel des Zentralraums.
    »Wie beim Pantheon, nur ohne das zentrale Auge. Mit einem Lehrgerüst kriegen wir das hin«, murmelte er.
    »Kann ich mich umsehen?«
    »Ja, mach nur!« Er sagte etwas von verstärkten Gurtbögen, zu sehr in die Gewölbe vertieft, um meine Frage wirklich zu registrieren.
    Der Mittelraum besaß acht Ausgänge. Die Treppenöffnung und der Lift waren einer davon, weitere führten zu zwei Saunen und zwei Duschräumen, einer zu einem Tauchbecken, dessen Wasser blau leuchtete. Ruhebereiche mit bequemen Liegen schlossen sich an, ein Raum, in dem man sich umkleiden konnte, mit reichlich Handtüchern in allen Größen.
    Es war sehr warm.
    Ich sah mich suchend nach den von Malchow gepriesenen Nixen und Nymphen um, entdeckte aber keine. Der einzige Hinweis auf ein Figurenprogramm war eine Marmorliege, die links neben dem Eingang zu einer der beiden Duschgrotten stand. Die Grotte selbst war sehr schön in Mosaik ausgeführt, Delphine schwammen in einem Wellenmuster. Indirektes, zartblaues Licht beleuchtete die luxuriösen Armaturen. Kopfbrause, Massagedüsen in drei Ebenen, Schwalldusche, alles vorhanden.
    Ich ging weiter, zur Saunagrotte nebenan. Dort fand ich sie endlich, die Statuen der Nixen.
    Und nicht nur sie.
    Das in einander verschlungene Marmorkamasutra verschlug mir die Sprache. Ein Faun trieb es mit einer Nixe. Sie lag auf einer Steinbank ausgestreckt, während er halb auf dem Boden, halb über ihr kniete. Dass sie sich gerade

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