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Persephones Erbe (German Edition)

Persephones Erbe (German Edition)

Titel: Persephones Erbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Monkberg
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nichts. Keine Stimmen.
    Nichts.
    »Fertig?«
    Lupercu trieb uns hinaus in den Flur. Dort standen abmarschfertig unsere Koffer. Ein schwacher Geruch nach Jod und Feuchtigkeit verriet mir, wer sie gepackt hatte. Aber Castalia ließ sich nicht sehen. Dafür lag so viel zärtliche Erinnerung in Armins Lächeln, dass ich ihn am liebsten getreten hätte. Dorthin, wo es richtig weh tat.
    »Keine Zeit, Kati!«
    Lupercu, der natürlich schamlos meine Gedanken las, schob uns kichernd aus der Suite. Er hatte so sehr eilig, uns die Treppe hinunter zu bringen und quer durch den Peristyl in den linken Seitengang, dass ich meine Wut komplett vergaß.
    »Müssen wir nicht auf die Via Urbana, zum Ausgang?«
    »Für euch ist das heute der Ausgang!«
    Der Faun wollte an Plutos Bronzestatue vorbei zur Küchentür, aber Armin sagte: »Moment, bitte.«
    Er streckte zu meiner Überraschung die Hand aus und umfasste den Unterschenkel der Statue. Armin ließ sich auf ein Knie nieder, senkte den Kopf und küsste Plutos bronzenen Fuß. »Danke. Für alle Zeiten, danke.«
    Lupercu lächelte. Er half Armin auf die Füße und scheuchte uns weiter, in die schaurig leere Küche, in der mitten auf der kalten Herdplatte ein weißer Umschlag lag. Mit Armins Adresse in Nürnberg. Er griff danach.
    »Wo kommt der auf einmal her?«
    Armin machte Anstalten, den Brief zu öffnen, doch Lupercu nahm ihm den Umschlag aus der Hand. »Lies ihn im Taxi!«
    Der Faun öffnete die Tür, die aus der Küche zu dem Gang dahinter führte. Für eine Schrecksekunde dachte ich schon, es sei alles nur ein Traum gewesen und ich würde demnächst aufwachen und wieder vor Armins Grab im Kühlraum stehen. Doch Gott sei Dank – Lupercu lachte – er ging weiter zur Tür des Stalls, die nur angelehnt war und leise schlug. Das arme Lamm kam mir in den Sinn. Gleichzeitig sagte mir eine Vorahnung, nein Gewissheit und die Stille im Stall, dass wir dort keine Tiere mehr finden würden. Tatsächlich lag nicht ein Strohhalm auf dem Boden und hätte den Mauern nicht noch ein deutlicher Geruch nach Ammoniak und Fell angehaftet, ich hätte mir die Schafe und Ziegen wahrscheinlich selbst nicht mehr geglaubt. Armin rieb fasziniert mit dem Daumen über den roten Steintrog, der an der Rückwand des Stalls stand.
    »Das ist Porphyr. Der Stein ist brutal schwer zu bearbeiten und schweineteuer. Als Futtertrog habe ich das noch nie gesehen.«
    Ich betrachtete das schon etwas verflachte, rundgeschliffene Akanthusmotiv, das über die Längsseite des Trogs lief. Es war mir nicht aufgefallen, als ich zuerst mit Lupercu hier gestanden hatte. Der Trog war antik.
    »Hoffentlich war er nicht ursprünglich ein Kindersarg.«
    Der Faun schmunzelte. Wieder einmal laut ausgesprochen, was ich besser nur gedacht hätte. Aber er nahm es mir anscheinend nicht übel. Wir verließen den Stall durch eine Tür, die auf eine schmale Gasse blickte. Sehr dicht gegenüber erhob sich ein Nachbarhaus. Schafköttel verrieten, dass die kleine Herde des Tenebre das Hotel tatsächlich über diesen Weg verlassen hatte. Die Gasse war eng wie ein Kamin und beide Häuser wuchsen mit jedem Stockwerk eher noch näher aufeinander zu. Der schmaler Spalt des nächtlichen Himmels zwischen beiden Häusern reichte gerade aus, dass der leise Regen seinen Weg bis auf das glatte Pflaster zu meinen Füßen fand.
    »Lauft vorsichtig, die Steine sind nass und schlüpfrig.«
    Nichts, was den nackten Füßen eines Fauns Schwierigkeiten bereitete, und mir gab Armins Hand an meinem Ellenbogen Sicherheit. Doch ich bekam kaum Gelegenheit, seine Nähe zu genießen. Die schmale Gasse mündete schon nach wenigen Metern in die Via Cavour. Am Straßenrand direkt vor uns wartete ein Taxi. Der Fahrer war derselbe, der Lupercu und mich vom Kolosseum zurück ins Hotel Tenebre gefahren hatte.
    »Hinein mit euch!«
    Lupercu drängte mich und Armin, auf den Rücksitz Platz zu nehmen und kümmerte sich anschließend darum, dass der Fahrer unsere Koffer verstaute. Ich dachte schon, das sei es gewesen. Die Bewegungen des Fauns besaßen etwas Endgültiges. Ein kurzer, scharfer Schmerz durchzuckte mich. Ich wollte Lupercu nicht für immer Lebewohl sagen müssen. Nicht hier, in einem Taxi, durch ein Seitenfenster. Auch Armins Augen glänzten verdächtig. Er drehte den Kopf weg, zur Straße. Doch im nächsten Augenblick öffnete Lupercu meine Seite der Tür. »Rutsch in die Mitte, Kati! Habt ihr gedacht, ich lasse euch allein zum Flughafen fahren? Nein, keine

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