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Persephones Erbe (German Edition)

Persephones Erbe (German Edition)

Titel: Persephones Erbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Monkberg
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Warum glaubte ich eigentlich, dass Armins Verhaftung nur eine weitere Prüfung war, die mir die Götter auferlegten? Zwang mir die Sehergabe etwa Proserpina auf, aus Rache, weil ich dem Herrn der Unterwelt dazu gedient hatte, sein Leid um seine entschwundene Gattin auf mir und in mir zu lindern? Dann weh mir! Persephone galt als grausame Herrin. Ihr Beiname war die Schreckliche. Dabei hatte der Frühling in Franken noch gar nicht begonnen.
    Persephones Erbe. Damit musste ich nun leben. Meine Gedanken begannen sich vor Müdigkeit im Kreis zu drehen.

    Als ich die Augen wieder öffnete, war der Kamillentee kalt. Ich schleppte mich ins Bad. Gott sei Dank schien es das mit der morgendlichen Übelkeit gewesen zu sein. Aber, ach du Schreck! Mir fiel siedend heiß der Taschenkalender im Spiegelschrank ein. Ich blätterte lange, bis ich das letzte markierte Datum fand. Es lag vier Monate zurück.
    Na toll!
    Ich hatte die Eintragungen schlicht vergessen. Natürlich erinnerte ich mich ungefähr, wann ich im Februar Blutungen gehabt hatte. Aber das genaue Datum? Hatte es schon Freitag eingesetzt, oder erst am Montag? Im letzten halben Jahr war das nie wichtig gewesen. Keine Versuchung, keine Gefahr. Nur ging die Gleichung seit Rom nicht mehr auf.
    Tante?
    »Sch, Kindchen, lass mich rechnen.«
    Das Ergebnis änderte sich nicht. Ich konnte es drehen, wie ich wollte. Armin war aus dem Rennen, er hatte in Rom irgendwann erwähnt, dass er sterilisiert war. Blieb Pluto. Ich haderte einmal mehr damit, dass ich mich nicht ums liebe Leben daran erinnern konnte, was in den Katakomben geschehen war. Falls es stimmte, dass ich mit dem Herrn der Unterwelt Sex gehabt hatte, konnte ich nur hoffen. Und natürlich in ungefähr zwei Wochen einen Schwangerschaftstest machen. Mich schüttelte eine Art Krampf. Für die Pille danach war es definitiv zu spät. Außerdem hätte ich dafür zum Arzt gemusst. Und wer weiß, ich konnte mir nicht vorstellen, dass ein Gott die Frage von Nachwuchs allein der Entscheidung einer Sterblichen überließ. Persephones Erbe? Bedeutete es das? Als ob ich noch nicht genug Probleme gehabt hätte!
    Tante?
    Wir
gingen zur Küchenzeile. Entweder der Kamillentee tat Wunder oder ich war wirklich schwanger. Ich hatte auf einmal einen Bärenhunger. Und natürlich außer Marmelade nichts im Kühlschrank.
Wir
mussten einkaufen. Außerdem brachte der Fußmarsch zum Supermarkt sicher meinen wackelnden Kreislauf in Schwung. Ich warf einen Blick aus dem Fenster. Ob es draußen regnete oder sonnig war, sah ich bei dem ganzen Buschwerk auf dem hohen Bahndamm vor meinem Fenster meistens nicht direkt. Aber heute hatte sich ein deutlicher Fleck blauen Himmels über die Dammkrone der Bahnstrecke Bayreuth – Nürnberg verirrt. Ich zog feste Schuhe an, Pulli und Wetterjacke und schnappte meinen Rucksack.
    Draußen war es überraschend mild. Frühlingstemperaturen, als hätte sich das Wetter in Bayreuth tatsächlich dafür entschlossen, dem Winter einen Tritt zu verpassen. Ein paar wagemutige Girlies gingen sogar schon im Sommertop. Ich wartete eine Lücke im Verkehr aus der Tunnelstraße ab, überquerte die Kreuzung und wandte mich nach rechts Richtung Supermarkt. Er lag vielleicht zweihundert Meter weiter in einer Seitenstraße der Markgrafenallee. Keine Strecke, für die ich den Bus nahm. Auch mit einem ganzen Wocheneinkauf auf dem Rücken nicht. Außerdem musste ich nachdenken.
    Meine Geisterbegleitung hielt Gott sei Dank den Mund. Es waren zwar nicht viele Passanten unterwegs, trotzdem hätte ich der Kleinen mitten auf der Straße nicht gern geantwortet. Ich mochte nicht für das neugierige Publikum die Verrückte geben, die Selbstgespräche führte. Und ganz davon abgesehen quälte mich immer mehr, dass ich so gar nicht wusste, wie es Armin ging.
    Zachi konnte ich nicht anrufen. Zumindest war es unfair von mir, ihn um Hilfe zu bitten. Es hatte inzwischen bestimmt sowieso schon Schwierigkeiten wegen mir. Dass ich, seine Stieftochter, für Armin Landgraf arbeitete, mit Armin in Rom gewesen war, musste sich bis zu Zachis Vorgesetzten herumgesprochen haben. Mein Stiefvater war entweder sowieso von dem Fall abgezogen oder er kämpfte mit einem Interessenkonflikt. Oder, der Gedanke gefiel mir gar nicht, Zachi hatte mich gestern am Telefon entgegen seiner Behauptung offiziell ausgehorcht.
    Ich stöhnte innerlich. Nein, das Gespräch gestern war definitiv kein gutes Zeichen. Eigentlich hielt ich es aber trotz allem für extrem

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