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Persephones Erbe (German Edition)

Persephones Erbe (German Edition)

Titel: Persephones Erbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Monkberg
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unwahrscheinlich, dass Armin in den Mordfall verwickelt war. Man konnte zwar in keinen Menschen hineinschauen, aber er machte auf mich nicht den Eindruck eines Kindermörders. Ich wusste – wiederum von Zachi – dass es eine scheußliche Auswahl an Gründen gab, warum Menschen anderen Menschen ans Leben gingen. Alles von Jähzorn über Ritualmorde bis zur kannibalistischen Obsession. Was das anging, Obsessionen, war das einzige, worin ich mir bei Armin ziemlich sicher war, dass er verrückt nach mir war. Von Liebe redeten wir hier natürlich noch nicht. Aber Sex mit mir wollte er.
    Mana. Sex setzte Mana frei. Mit Mana konnte man die Toten beschwören.
    Offenbar sogar wenn man nur daran dachte. Die flüsternde Stimme des toten Kindes in meinem Kopf kehrte zurück, unerwartet laut.
    Tante? Wo bist du Tante!
    Unterwegs zum Supermarkt. Ich muss einkaufen
.
    Die Mami muss auch immer einkaufen
.
    Gut zu wissen: Sie verstand meine Gedanken. Ich brauchte nicht laut mit ihr reden. Umgekehrt plapperte mein kleines Fräulein jetzt aber ungehemmt los.
    Erzählst du mir ein Märchen? Von der Hexe?
    Lass mich zuerst einkaufen, Schätzchen
.
    Die Zeit drängte.
    Ein flaues Gefühl machte sich in meinem Magen breit. Allmählich bekam ich Übung, in meinen Ohren rauschte und klingelte es. Eine Vorahnung überfiel mich. Sie kamen jetzt immer öfter. Ich schloss den Rucksack neben dem Supermarkteingang in ein Gepäckfach, schnappte einen Einkaufswagen. Die Kavallerie war bereits zu mir im Anmarsch.
    Sie hatten etwas vor in Nürnberg. Etwas, das mich betraf
.
    Es gefiel mir nicht. Aber da es vielleicht Armin half, konnte ich mich nicht weigern. Ich belud den Wagen mit Eiern, Milch und Joghurt. Einer Packung Käse, einem Stück Butter. Die Tomaten sahen bleichsüchtig aus, aber ich hatte gerade darauf heute Appetit. Außerdem kaufte ich noch zwei Bananen.
    Das Märchen erzählte ich auf dem Rückweg.
    Lautlos, während ich die Bananen eine nach der anderen aß. Sie schmeckten mir nicht, sie waren noch halb grün. Die Stärke im Fruchtfleisch quietschte auf meinen Zähnen. Aber die Bananen waren die einzige Chance auf die Schnelle etwas in den Magen zu kriegen. Bevor mich Zachi einsackte.
    Mein Stiefvater erwartete mich vor der Haustür. Samt Kollegen. Zu viert brachten wir die Einkäufe nach oben. Alles streng nach Vorschrift, einer sah sogar zuerst im Kühlschrank nach, und ließ mich erst danach die Lebensmittel einräumen.
    »Glaubst du, ich habe eine Waffe da drin?«
    Zachi runzelte die Stirn. Ich sah ihm an, dass ihm gegen den Strich ging, dass er mich einladen musste.
    »Der zuständige Staatsanwalt hat einen Ortstermin anberaumt. Für jetzt. Also mach hin, Kati.«
    »Ich brauche noch einen Schal.«
    Zachi war als Stiefvater echt in Ordnung. Ich war ihm noch heute dankbar dafür, dass er das Leben meiner Mutter nach der Scheidung wieder auf die Reihe gebracht hatte – und dass er sie seitdem in der Spur hielt. Aber auch er hatte seine Grenzen. Er stand immer noch stocksteif.
    »Kati, versteh mich richtig. Ich glaube nicht an den Quatsch.«
    Es ging also um Psi. Interessant. Was hatte ihnen Armin nur erzählt? Doch nicht, dass ich Geister sah?
    Himmel!
    »Hör zu, der Staatsanwalt gibt dir einen Versuch.
Einen!
Du wirst einem Sachverständigen gegenübergestellt. Also versau es nicht.«
    Zachi räusperte sich.
    »Offengestanden … Kati, ich hätte dich für intelligenter gehalten. Wenn Landgraf nur versucht, mit deiner Hilfe seinen Hals aus der Schlinge zu retten, gehst du dafür mit in den Bau. Und dann geschieht es dir recht.«
    Ich musterte sein bekümmertes Gesicht. Es machte ihm wirklich etwas aus. Auch mir gefiel es nicht, dass Armin mich, beziehungsweise meine Gabe, praktisch ans Messer geliefert hatte. Obwohl ich den Grund verstand. Aber es hatte Konsequenzen. Für ihn wie für mich.
    »Dieser Versuch, den mir euer Staatsanwalt gestattet, soll der dazu dienen, dass ich den Geist des kleinen Mädchens beschwöre?«
    Zacki zuckte nur mit den Schultern. Er war Rationalist, genau wie meine Mutter. Hexen und Heiler kamen im Weltbild meiner Eltern gerade noch vor, Götter nicht. Doch als letzte Instanz, wenn alles andere versagte, griffen sie dann doch zu jedem Strohhalm. So wie damals, als sie mich dem Heiler in die Hände gegeben hatten.
    Schwarze Flecken tanzten vor meinen Augen.
    Mir war totschlecht.
    Sie hatten es gut gemeint. Aber gut gemeint war die kleine Schwester von Scheiße. Ich wusste, wer in etwa einer Stunde als

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