Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Personenschaden

Personenschaden

Titel: Personenschaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Probst
Vom Netzwerk:
braunen Tasse aus Grado aber umso mehr.
    Das Telefon klingelte, es war Kolbinger. »Ich schicke dir jetzt die Liste und einige zusätzliche Informationen.«
    »Sind da die Personalien von zwei Brüdern dabei?«
    »Warte. Ja, Woltermann habe ich zweimal. Aber die Mail ist nicht von mir, klar?«
    »Von wem dann?«, fragte Schwarz, aber der Ex-Kollege hatte bereits aufgelegt.
     
    Die siebzehnjährigen Zwillingsbrüder Patrick und Marco Woltermann jobbten in der Warenausgabe eines Großmarkts im Münchner Osten. Schwarz bekam sie während einer Arbeitspause zu fassen. Als er ihnen erklärte, er habe noch einige Fragen zur Burger-Geschichte, hielten sie ihn für einen Polizisten. Sie folgten ihm bereitwillig zu einem Platz hinter dem Markt, wo ein großer Container für Kartonagen stand. Schwarz registrierte, dass die beiden offenbar ihre Haare wachsen ließen und sich sehr um ein angepasstes Auftreten bemühten.
    »Wie seid ihr dazu gekommen, dort am Bahngleis abzuhängen?«
    »Ein Kamerad hat uns mitgenommen«, sagte Patrick, der etwas größere der beiden.
    »Ein Kollege«, korrigierte sein Bruder ihn. »Seinen Namen wissen wir leider nicht.«
    »Der interessiert mich auch nicht. Hat dieser   … Kamerad euch vorher erklärt, was dort stattfindet?«
    »Ja, eine Ehrenwache für Tim Burger«, sagte Marco.
    »Ehrenwache? Was für eine Ehre wird denn da bewacht?«
    »Dann nennen Sie’s halt Heldengedenken.«
    »Burger war für euch ein Held?«
    Sie schwiegen.
    »Na gut. Außer für Burgers Ehre habt ihr euch ja auch noch für den Lokführer Engler interessiert.«
    Die Brüder sahen sich alarmiert an. Offenbar hatten sie sich in dieser Sache in Sicherheit gewiegt.
    »Dazu sagen wir nichts«, erklärte Marco.
    Schwarz lächelte nachsichtig. »Bei euch wurden eine Gaspistole und ein Butterflymesser sichergestellt. Das hätte ziemlich unangenehme Konsequenzen haben können, wärt ihr nicht so kooperativ gewesen. Ist es damit jetzt vorbei?«
    Die beiden schüttelten den Kopf.
    »Warum seid ihr dann so schweigsam?«
    Keine Reaktion.
    »Ich finde den Mann, mit dem ihr gesehen worden seid, auch ohne euch. Mir liegt eine exakte Beschreibung vor und ich weiß, dass er einen schwarzen Fiat Punto mit Tölzer Kennzeichen fährt.«
    »Scheiße, ist es ein Verbrechen, irgendwo rumzustehen?«, sagte Patrick.
    »Nein. Ich wollte euch nur eine Chance zum Auspacken geben, bevor
er
es tut. Ich kann mir gut vorstellen, dass er euch alles in die Schuhe zu schieben versucht.«
    Die Brüder tauschten Blicke.
    »Okay«, sagte Marco. »Aber dass eins klar ist: Wir sind ausgestiegen, bevor irgendwas konkret geworden ist.«
    »Einverstanden.«
    »Und wir bereuen alles schrecklich«, ergänzte Patrick mit breitem Grinsen.
    Schwarz lotste die beiden ein Stück von dem Container weg, da er offenbar nicht nur mit Kartonagen gefüllt war.
    »Der Typ ist eines Nachts am Bahndamm aufgetaucht«, begann Marco. »Keiner hat ihn gekannt. Er hat gesagt, er will Engler einen Denkzettel verpassen, weil der ja Burger umgebracht hat.«
    »Burger hat sich schon selbst umgebracht, wenn ich das anmerken darf. – Wie hieß der Typ?«
    »Hat er uns nicht verraten. Wir sollten ihn S2 nennen.«
    »S2?«
    »Wegen der SS vielleicht, zwei S, S2«, meinte Marco achselzuckend. »Er hat uns Geld versprochen, wenn wir dem Kommunistenschwein ein bisschen Angst einjagen.«
    »Welchem Kommunisten denn?«
    »Na, Engler. Da war ja schon der Vater ein Roter.«
    »Meint ihr, das ist erblich? Egal. Wie habt ihr ihm denn Angst gemacht?«
    »Das wissen Sie doch. Wir sind nur dagestanden und haben zur Wohnung hoch gegafft.«
    »Das war alles?«
    Marco nickte.
    Schwarz sah Patrick an, der wich seinem Blick aus. »Komm, sag’s mir, was wollte der Typ noch von euch?«
    Patrick zögerte lange. »Na ja, es klingt ziemlich verrückt, aber wir sollten Sprengstoff in Englers Lok verstecken.«
    »Sprengstoff?«, sagte Schwarz ungläubig.
    »Wir haben erst gedacht, der macht sich nur wichtig. Aber er kennt sich total gut aus mit dem Zeugs.«
    »Woher wusste er, wann und mit welcher Lok Klaus Engler fährt?«
    »Kriegt er locker raus, hat er gesagt.«
    Schwarz entfernte sich mit den Brüdern noch ein Stück weiter vom Container. Der Gestank störte ihn einfach in seiner Konzentration.
    Jetzt übernahm wieder Marco. »Wir wollten da aber nie mitmachen, klar?«
    »Schon verstanden. Warum ist nichts aus dem Plan geworden?«
    »Er hat plötzlich alles abgeblasen. Der Anschlag auf die Lok war ihm zu

Weitere Kostenlose Bücher