Perspektive Trainee 2013 - das Expertenbuch zum Einstieg
meistens schon aus. In solchen Fällen ist den Unternehmen wichtig, dass der Kandidat bereits ein Gespür dafür hat, wie ein Unternehmen funktioniert und nicht nur in einer „akademischen Wolke“ lebt.
Zum Schluss sollte kurz beschrieben werden, was die wesentliche Motivation für die Bewerbung bei genau diesem Unternehmen und gegebenenfalls genau in dieser Abteilung ausmacht. Der Leser möchte ein Gefühl dafür bekommen, ob sich der Kandidat wirklich für die Stelle interessiert. Dazu gehört im speziellen Fall der Bewerbung für eine Trainee-Position auch, kurz sein Interesse an dieser Art des Einstiegs zu erläutern.
Kurz und knapp: Im Anschreiben sollte der Bewerber das Gefühl vermitteln, dass er weiß, was auf ihn zukommt, dass er nach realistischer Selbsteinschätzung zur Erfüllung der Aufgaben in der Lage ist und dass er wirklich Lust hat, sich dieser Herausforderung zu stellen.
Lebenslauf/Curriculum Vitae (CV)
Für die Länge des Lebenslaufs gilt die Regel: So kurz wie möglich, so lang wie nötig. Das heißt einerseits, dass man den CV nicht unbedingt mit allerlei Formatier-Tricks (Zeilenabstand verringern, Schriftgrad 9) auf eine Seite quetschen muss. Anderseits: Wenn der CV eines Hochschulabsolventen mehr als zwei Seiten hat, wird der Leser schon genau darauf achten, wieso dieser Mensch im Vergleich zu den anderen Kandidaten schon so außerordentlich viel erlebt hat. Meist ist dies nicht der Fall, stattdessen werden oft Dinge in den Lebenslauf integriert, die dort nicht hingehören oder die den Leser nicht interessieren. Ein bis zwei Seiten sind also meist die richtige Länge.
Der tabellarische Lebenslauf (heutzutage die übliche Form) sollte klar strukturiert, sprich mithilfe von Zwischenüberschriften in klar abgrenzbare Segmente eingeteilt sein, wie z. B.:
Persönliche Angaben (Name, Geburtsdatum, Wohnort, Adresse etc.)
Akademische Ausbildung (Schulen, Universitäten, ggf. Abschlussarbeit)
Praktische Erfahrungen (Berufsausbildung, Praktika, relevante Nebenjobs, Zivil- oder Wehrdienst etc.)
Sonstige Angaben (Sprachkenntnisse, IT-Kenntnisse, Auszeichnungen und Zertifikate, Hobbys)
Wo immer möglich, sollten die Angaben innerhalb dieser Teilbereiche antichronologisch geordnet sein, d. h., die aktuellsten Angaben sollten als erstes ins Auge springen, da diese meist am relevantesten für den Leser sind.
Obwohl ein guter Lebenslauf nicht für jede Bewerbung neu geschrieben werden muss, sollte er jedes Mal aufs Neue auf notwendige Aktualisierungen und insbesondere auf Relevanz für den jeweiligen Leser geprüft werden. Gerade in der Kategorie „Praktische Erfahrungen“ kann für die Bewerbung bei dem einen Unternehmen ein Nebenjob relevant sein (z. B. der Job in einem Computer-Laden für die Bewerbung bei einer IT-Firma), für eine andere Bewerbung aber unerheblich. Tätigkeiten als jugendlicher Pfadfinder-Gruppenleiter oder Spielführer im Sport-Team können für eine Praktikumsbewerbung o. k. sein, für den Einstiegsjob sollten aber schon bessere und aktuellere Belege für Führungs- und Teamfähigkeiten angeführt werden (sofern das Sport- oder ehrenamtliche Engagement nicht auch heute noch besteht).
Auch beim CV kann nicht oft genug gesagt werden, dass klassische Tugenden wie Ordnung, Sauberkeit und Rechtschreibung sehr relevant sind. Verrutschte Zeilen, ein drei Monate altes Datum oder eine wilde Mischung von Schriftarten und -größen – das alles kann sehr störend sein und dementsprechend das Aus für die Bewerbung bedeuten. Einige Musterbeispiele für deutsche und englische Lebensläufe von Studenten, Absolventen und Berufserfahrenen kann man unter www.e-fellows.net/forward/cv finden.
Ein derzeit viel diskutiertes Thema ist die anonymisierte Bewerbung: Dabei wird (je nach Ausmaß der Anonymisierung) auf ein Foto, Angaben zu Alter und Herkunft und teilweise sogar Namen und Geschlecht verzichtet, um Diskriminierungen jeglicher Art ausschließen zu können. Dieser Trend kommt aus den Vereinigten Staaten, wo Bewerbungsfotos schon seit längerer Zeit unüblich sind. Die Einführung des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) in Deutschland im Jahr 2006 hat das Thema auch hierzulande populär gemacht. So wird derzeit schon bei Stellenausschreibungen sehr darauf geachtet, keine Rückschlüsse auf Bevorzugungen von Geschlecht, Alter oder ethnischer Herkunft zu ermöglichen, die im Nachhinein von nicht berücksichtigten Bewerbern als Diskriminierung aufgefasst werden könnten. Nach
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