Perspektive Trainee 2013 - das Expertenbuch zum Einstieg
Unternehmenswahl ist komplex und geschieht selten nebenbei; daher sind Bewerbungsverfahren inklusive Orientierungsphase nur schwer während der Abschlussklausuren oder der Abschlussarbeit zu absolvieren. Hier ist der Kopf möglicherweise nicht frei genug. Absolventen sollten deshalb eine Phase dafür reservieren, in der die notwendige Zeit und Konzentration aufgebracht werden kann.
Die wichtigste Botschaft lautet hier also: Nicht „mal eben so“ oder nebenher bewerben, sondern konzentriert, bewusst und geplant. Wenn es konkrete Fristen gibt, sollte es selbstverständlich sein, die Bewerbung nicht auf den letzten Drücker fertigzustellen. Im Zweifelsfall geht immer irgendetwas schief (beim Bewerber und/oder beim Unternehmen), sodass die Deadline möglicherweise nicht eingehalten werden kann.
Tipps für Recherche und Erstkontakt
Das Bewerbungsverfahren beginnt bereits weit vor der ersten verschickten Mappe. Zunächst einmal wird der Bewerber auf eine potenzielle Trainee-Stelle aufmerksam. Das kann eher zufällig passieren (z. B. indem er sich auf die Webseite des Unternehmens „verirrt“) oder ausgesprochen systematisch. Zu empfehlen ist ein systematisches Vorgehen. Die Entscheidung für eine Trainee-Stelle ist eine bedeutende: Im Gegensatz zu einem Praktikum geht es nicht mehr nur darum, eine Firma kennenzulernen, um den Kontakt dann möglicherweise später (sprich kurz vor oder nach dem Abschluss) wieder aufzunehmen; es handelt sich vielmehr um einen längeren Zeitraum, der normalerweise auch über das Trainee-Programm hinausgeht.
Bevor der Bewerber nach geeigneten Stellen recherchiert, ist es hilfreich, eine Liste mit Präferenzen hinsichtlich Tätigkeit, Art der Firma (z. B. Größe und Branche) und regionale Ausrichtung zu erstellen. Im Anschluss sollte es das Ziel sein, eine möglichst breite Auswahl an geeigneten Stellen ausfindig zu machen. Sich gleich auf die erstbesten Angebote zu stürzen und seine Bewerbungen darauf zu konzentrieren, kann dazu führen, dass einem die besten Optionen durch die Lappen gehen. Oder man wird immer wieder durch sich plötzlich auftuende neue Möglichkeiten aus dem Konzept gebracht. Man sollte sich deshalb relativ sicher sein, alle potenziellen Angebote zu kennen, die den persönlichen Kriterien und Prioritäten entsprechen – ein nicht unmögliches Unterfangen angesichts der Tatsache, dass die Auswahl an Trainee-Stellen relativ begrenzt ist.
Wie aber gewinnt man diesen Überblick? Hilfreich kann es sein, die regelmäßig aktualisierten Verzeichnisse der nach Umsatz und Mitarbeiterzahl größten deutschen Unternehmen zu studieren. Je größer ein Unternehmen, desto wahrscheinlicher ist es, dass entsprechende Stellen angeboten werden. Es gibt im Internet spezielle Seiten, die Verzeichnisse mit Trainee-Stellen anbieten. Und natürlich finden sich Trainee-Stellen in zahlreichen gedruckten Publikationen (wie in dieser in Kapitel 4 ), insbesondere solchen, die sich speziell an Studenten richten. Es lohnt sich, genügend Zeit in eine breite Recherche stecken.
Hat man eine Liste mit infrage kommenden Unternehmen erstellt, sollte man die Firmen nach den vorher definierten Kriterien ranken. Zu diesem Zeitpunkt, an dem konkrete Unternehmen bzw. Trainee-Programme in den Fokus geraten, werden weitere Kriterien relevant (siehe dazu z. B. den Beitrag „Qualitätsmerkmale“ ). Eine komplexere, größere Kriterien-Liste (z. B. in Excel) kann durchaus Sinn machen. Wenn man die Ausschreibungen den eigenen Wünschen gegenüberstellt, wird die Auswahl deutlich leichter.
Nun sollte man sein Hauptaugenmerk auf die Top 10 oder gegebenenfalls Top 5 richten. Zunächst gilt es, alle verfügbaren Informationen über die dort angebotenen Programme zu sammeln. Besonders wertvoll sind Hinweise von Personen, die ein entsprechendes Programm selbst absolviert haben – idealerweise hat man so jemanden im Bekanntenkreis. Wenn nicht, wird man mit etwas Glück auf Karriereportalen wie e-fellows.net fündig (z. B. indem man in der e-fellows.net community eine Frage stellt). Auf der Karriereseite der jeweiligen Firma werden zudem Hochschulmessen oder ähnliche Veranstaltungen angekündigt, auf denen das Unternehmen vertreten ist.
Man sollte den Kontakt auf einer Firmenkontaktmesse aber auch nicht überschätzen: Es ist extrem selten, dass Bewerber direkt vor Ort rekrutiert werden. Es kann aber hilfreich sein, einen persönlichen Ansprechpartner zu erhalten, den man im Vorfeld und bei Bedarf auch im
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