Perspektive Trainee 2013 - das Expertenbuch zum Einstieg
niedergelassenen Psychologen wenden, der dies im Angebot hat. Man sollte sich allerdings vor frei verfügbaren Online-Tests hüten: Diese sind in fast allen Fällen unseriös zusammengeschusterte Verfahren, die ohne Aussagekraft bleiben, zumal der Durchführende (und damit häufig Bezahlende) meist nur ein automatisch generiertes Ergebnis aus Textbausteinen erhält.
Tipps für das Jobinterview/Bewerbungsgespräch
Die Möglichkeit zur Vorbereitung auf ein Bewerbungsgespräch ist stark von dem im vorherigen Beitrag beschriebenen Grad der Standardisierung abhängig: Bei völlig fehlender Standardisierung ist es kaum möglich, die Fragen der Interviewer zu antizipieren, und man kann eigentlich nur versuchen, einige Standardfragen im Vorfeld für sich zu beantworten. Sollte man als Bewerber allerdings das Glück haben, auf professionell geschulte Interviewer und ein teil-standardisiertes Interviewverfahren zu treffen, hat man gleichzeitig gute Möglichkeiten, sich auf das Gespräch vorzubereiten. Es sollte möglich sein, die gewünschten Kriterien aus der Stellenanzeige, zum Teil auch aus weiteren Informationen, die auf andere Weise gewonnen wurden (z. B. im Telefoninterview, von der Homepage oder auch aus persönlichen Gesprächen auf Messen und mit bereits eingestellten Trainees), zu extrahieren. Bei eher generalistischen Stellenprofilen, die wie z. B. Trainee-Stellen mehr in Richtung „Allgemeines Management“ gehen, sind diese Anforderungen meist relativ ähnlich. Ein Beispiel für ein Anforderungsprofil eines halb-standardisierten Interviews findet sich in folgender Abbildung.
Anforderungsprofil und Bewertungsraster für ein teil-standardisiertes Interview
Jetzt sollte man sich Dimension für Dimension vorbereiten: Welche Beispiele aus der Vergangenheit gibt es, um zu belegen, dass diese Anforderungen erfüllt werden? Gut sind griffige, gut verständliche kurze Geschichten, in denen der Bewerber eine der Hauptrolle spielt. Es müssen keine „Star-Geschichten“ sein, in denen alles glatt läuft, aber dem Interviewer muss klar werden, dass die entsprechende Anforderung am Ende demonstriert wird, Herausforderungen auf dem Weg gemeistert wurden und aus Problemen und Fehlern gelernt wurde. Und wichtig: Die Geschichten müssen wahr sein! Es ist sehr schwierig, eine ausgedachte Situation bei möglicherweise mehrmaligem geschickten Nachfragen konsistent zu beschreiben – man sollte es gar nicht erst versuchen. Wenn man also für alle Dimensionen, die als wichtig eingeschätzt werden, ein oder zwei gute Beispiele parat hat, ist das schon die halbe Miete.
Natürlich gibt es auch typische Fragen, die sich nicht so einfach in den Kriterienkatalog einordnen lassen, die aber trotzdem gerne gestellt werden. In nachfolgender Übersicht sind einige aufgeführt. Dies ist aus Platzgründen und aus Gründen der Kreativität von Interviewern keine vollständige Sammlung. Man sollte also ruhig weitere Literatur zur Hand nehmen und überlegen, was auf entsprechende Fragen geantwortet werden könnte.
Sie bewerben sich ja hier auf eine Trainee-Position – warum? Welche Nachteile oder negativen Aspekte gibt es bei einem Trainee-Programm?
Warum haben Sie sich genau in diesem Bereich beworben?
Wie glauben Sie, wird sich der Markt für das Produkt X entwickeln? Warum?
Wie würden Sie Ihrer Mutter/Ihrem Vater die Strategie unseres Unternehmens beschreiben?
Nennen Sie bitte die wichtigsten finanziellen und personalwirtschaftlichen Kennzahlen unseres Unternehmens (Umsatz, Gewinn, Anzahl Mitarbeiter …) und stellen Sie diese in den Vergleich zu unseren Konkurrenten.
Wenn Sie den Kundendienst unseres Unternehmens verbessern sollten, wo würden Sie ansetzen?
Wenn Sie das Produkt X/die Dienstleistung Y unseres Unternehmens verbessern sollten, wo würden Sie ansetzen?
Nennen Sie mir Ihre drei größten Schwächen bzw. Entwicklungspotenziale.
Wenn Sie diesen Job nicht bekommen, was sind Ihre Alternativen?
Wo haben Sie sich noch beworben und warum?
Was machen Sie außerhalb von Arbeit und Studium? Haben Sie Hobbys?
Wie wichtig ist das Thema Familie in Ihrem Leben?
Wo möchten Sie in zwei, fünf oder zehn Jahren stehen? Beruflich und privat?
Welche Faktoren sind Ihnen an Ihrem Arbeitsplatz wichtig? Warum? Welche sind am unwichtigsten? Warum?
Was erwarten Sie von Ihrem Vorgesetzten?
Wieso sind Sie genau der Richtige für diesen Job?
Wie würden Ihre Freunde Sie beschreiben? Wie Ihre Feinde?
Stellen Sie sich vor, Sie würden mitbekommen, wie Ihr
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