Perth
Er würde niemandem etwas davon erzählen, außer seiner Frau.
Aber während der nächsten Tage dachte er über das bevorstehende Weihnachtsfest nach und dass sie die hundert Dollar sehr gut für Geschenke brauchen konnten. Der Junge wünschte sich so viele Dinge. Auch seine Frau bedrängte ihn, dass er den Hund loswerden und das Geld nehmen solle. Dann setzte sein schlechtes Gewissen ihm zu. Peg war nicht sein rechtmäßiger Hund. Seine Besitzer mussten sie schrecklich vermissen. Wenn er selbst einen Hund vermissen würde, an dem sein Herz hing, wäre er wütend, wenn die Leute, die ihn gefunden hatten, sich weigern würden, ihn zurückzugeben. Er war hin und her gerissen und wusste nicht, was er tun sollte. Wenn Peg ihm doch nur sagen konnte, was sie wollte.
Er sah sie auf einem sonnenbeschienenen Fleck auf der Veranda liegen. Es war einer der strahlenden Herbsttage in Vermont. Ihr war warm, und sie war glücklich. Ihre Augen hatte sie genießerisch halb geschlossen. Er setzte sich zu ihr auf den Boden der Veranda und streichelte ihr sonnengewärmtes Fell. Sie öffnete die Augen, hob ihren Kopf etwas und sah ihn an.
»Peg, alter Hund, ich wünschte, du könntest mich verstehn und mir sagen, was du denkst. Ich weiß, wer deine Besitzer sind. Sie wolln dich gern wiederhaben, aber sie wissen nich , dass du hier bist. Willste hier bleiben , alter Freund, oder willste zurück? Was meinste , hm ?« Er sprach leise. Es war, als spreche er mit sich selbst. Perth legte ihren Kopf wieder auf den Boden. Aber sie schloss ihre Augen nicht. Irgendetwas an dem Ton in seiner Stimme wühlte sie möglicherweise auf.
Mr. Desmond zermarterte sich den Kopf darüber, was er tun sollte, und entschloss sich schließlich, nachdem er mit seinem Sohn darüber gesprochen hatte, Perth abzugeben. Er sagte seinem Sohn, dass es das Richtige war. Sie war nicht ihr Hund. Außerdem hätten sie viel mehr Geld für Weihnachten. Der Junge weinte und umarmte Perth. Am Nachmittag fuhren er und sein Vater in die Stadt, um den Tierschutzverein in Rutland anzurufen, der das Plakat aufgehängt hatte. Er sprach mit Alice, der Frau, die uns die letzten Monate so dabei geholfen hatte, Perth zu suchen. Sie war außer sich vor Freude.
»Oh«, rief sie, »Mr. und Mrs. Martin werden Freudentänze aufführen. Sie haben monatelang nach Perth gesucht. Was für wunderbare Neuigkeiten. Vielen Dank, dass Sie angerufen haben, Mr. Desmond.«
»Ihr Name ist Peg, nicht Perth«, erwiderte er, »oder vielleicht auch Pem .«
»Peg? Nein, nein, Mr. Desmond, sie heißt Perth. PEM sind Mr. Martins Anfangsbuchstaben. Er hat sie vor sechs Jahren, als er sie gekauft hat, in ihr Ohr tätowieren lassen .«
»Sechs Jahre alt! Sie sieht nicht aus wie sechs, eher wie zwei. Sie ist ein toller Hund. Mein Sohn und ich wollen sie eigentlich nicht weggeben, aber wir können das Geld gut gebrauchen .«
»Ja, natürlich, ich verstehe. Es muss sehr schwer für Sie sein. Sagen Sie mir doch bitte, wo Sie wohnen, dann komme ich morgen früh zu Ihnen .«
»Nein, ich komme zu Ihnen .« Er wusste, dass es kein Zurück mehr gab, wenn er ihr seine Adresse verriet. Er war sich immer noch nicht sicher, ob er Perth wirklich abgeben wollte, wenn es ernst wurde. Er würde es entscheiden, wenn er dort war und mit der Frau sprach.
Früh am nächsten Morgen fuhr er mit Perth auf dem Beifahrersitz die hundert Kilometer bis nach Rutland. Alice erwartete ihn in ihrem unordentlichen Büro. Er ließ Perth im Auto und ging hinein.
»Wie geht es Ihnen, Mr. Desmond? Vielen Dank, dass Sie den weiten Weg hierher gekommen sind. Es muss sehr schwer für Sie sein. Ich muss Ihnen sagen, dass ich so aufgeregt bin, Perth zu sehen. Aber wo ist sie denn ?« Sie strahlte über das ganze Gesicht.
Er war kurz angebunden und vorsichtig. »Sie iss im Auto, aber zuerst will ich wissen, ob die Besitzer sie wirklich lieben. Sonst geb ich sie nämlich nicht her. Vielleicht haben sie sie schon vergessen .«
»Mr. Desmond, ich kenne niemanden, der seinen Hund so liebt wie die Martins ihre Perth. Das müssen Sie mir glauben. Sie haben die Hoffnung, sie wieder zu finden, nie aufgegeben. Sie rufen mich jede Woche an, um zu hören, ob es etwas Neues gibt. Als sie am Anfang vermisst wurde, sind sie extra aus England hergekommen, um sie zu finden. Mr. Martin hat drei Wochen lang nichts anderes getan, als nach ihr zu suchen .«
»Wenn sie sie so geliebt haben, warum haben sie sie dann nicht mitgenommen ?«
»Das ging nicht. Sie
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