Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
Vom Netzwerk:
Husum gebürtig …“
    „Der Totengräber!“, sagte die junge Frau. „Ihr habt die Pesttoten an meiner Eltern Haus vorbei zum Scheiterhaufen gekarrt!“ Ein fester Knoten und der Verband saß. Den Stiefel würde er allerdings kaum darüber ziehen können.
    „Schon recht“, antwortete Wimmer. „Und habt Dank! Das ist ein hervorragender Verband und mit Verbänden hab’ ich Erfahrung! Ja, ich habe die Toten auf die Karren geworfen und zum Verbrennen gefahren. Aber an Euch kann ich mich nicht erinnern …“
    „Das mag an meinem Äußeren liegen, das sich in den letzten Monaten doch um einiges verändert hat, glaubt mir!“ Sie richtete sich auf und strich den Neuschnee von ihrem Haupt. Seltsam, dass sie ausgerechnet diesem Menschen hier in London begegnete!
    Ihr Blick fiel auf die Gestalt des Golem, der in grotesker Pose auf seinen Beinen stand, so wie er in der Bewegung innegehalten hatte, als Jeremias Wimmer seinen Willen zurückzog. Ein kaltes Frösteln lief ihr den Rücken hinunter, und es rührte nicht von der Kälte der Nacht her.
    „Ihr sagt, Ihr habt mich gerettet aus der Umklammerung dieses … dieses …“ Sie fand kein Wort für den Lehmkoloss. „Dinges!“, sagte sie schließlich kraftlos. Wimmer schob sich in eine bessere, bequemere Position.
    „Ich will ehrlich sein und Euch die Geschichte erzählen“, sagte er. „Ihr habt kein Erstaunen gezeigt, als ich von einem Vampir sprach, Ihr wisst also anscheinend, dass es sie gibt, habe ich Recht?“
    Als die junge Frau ihm das bestätigte, erzählte er ihr die ganze, fantastische Geschichte des englischen Generals und des Vampirs und von des Generals Rachefeldzug. Er sparte nichts aus, auch von dem Fläschchen erzählte er ihr, aus einem Grund, den er selbst nicht benennen konnte. Warum vertraute er dieser ihm unbekannten Frau? Da war etwas, das er nicht fassen konnte, etwas, das ihm sagte, dass sie eine wichtige Rolle spielte in dieser Farce.
    Als er geendet hatte, blickte sie ihn lange schweigend an.
    „Mein Name ist Rebekka“, sagte sie. „Und ich glaube Euch jedes Wort Eurer Geschichte, Jeremias Wimmer. Jedes! Ich habe selbst Dinge gesehen, die unseren alten Pfarrer zu Tode erschreckt hätten. Was aber, wenn die Geschichte noch viel komplizierter wäre, als Ihr denkt? Was, wenn nicht der Vampir das eigentliche Übel wäre? Was, wenn man gegen seinen Ursprung angehen könnte? Gegen die Ursache, nicht gegen das Symptom?“
    Wimmer starrte sie verwirrt an. Was wollte die Frau ihm sagen? Er verstand nicht, was sie meinte.
    „Verzeiht, aber das klingt in meinen Ohren, als stündet Ihr auf der Seite des Vampirs …“
    „Nein“, antwortete die Frau. „Oder doch, ja, irgendwie ist das alles so verzwickt! Der Vampir … er kämpft gegen etwa viel Schlimmeres an … Und obwohl er meine Schwester getötet hat, muss ich ihm helfen, eine viel …“
    „Ich hätte Euch wohl doch in der Umarmung des Golem lassen sollen, scheint mir!“, rief Wimmer, der sich der Rache des Generals verpflichtet fühlte. „Wenn ihr dem Vampir helft, muss ich Euch als Gegner betrachten!“
    Rebekka sah den Mann erstaunt an. Weshalb nur regte er sich so auf?
    „Nein, Herr Wimmer, ich bitte Euch! Das ist es nicht!“ Sie überlegte, wie sie ihre Geschichte vorbringen sollte, ohne falsch verstanden zu werden, doch Jeremias Wimmer hatte sein Urteil gefällt.
    „Geht!“, rief er, immer lauter werdend. „Verschwindet! Helft Eurem Blutsauger immerhin! Bei unserem nächsten Zusammentreffen sind die Seiten zumindest geklärt, denke ich! Und nun: Haut ab!“
    Er schob sich am Geländer der Treppe hoch, auf der er saß, und umklammerte schon mit der Rechten das Fläschchen mit der Tinktur, die dem Golem befahl. Kaum stand er auf seinen Beinen, so gut es mit dem lädierten Fuß eben ging, da fiel ihm ein, was eben geschehen war, und er setzte sich schnell wieder hin. Er zog den Stöpsel aus dem Flaschenhals und ließ einen Tropfen Tinktur in seinen Mund rinnen. Schnell stieß er den Stöpsel in den Hals zurück, dann schluckte er den Tropfen und augenblicklich lief ein Zittern durch den Golem und er beendete seine unterbrochene Bewegung. Wimmers Körper fiel schlaff zur Seite gegen das Geländer.
    Rebekka hatte die Szene verwundert betrachtet, aber als ein Knirschen ertönte und der Golem sich zu bewegen begann, machte sie kehrt und lief so schnell sie konnte. Dieser Trank gab dem Kerl Macht über das Monster! Ob er es nun selbst gewesen war, der sie angegriffen hatte, oder

Weitere Kostenlose Bücher