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Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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Kissen lag, gingen mir die Bilder nicht aus dem Kopf, die ich gerade abgezeichnet hatte. Besonders eine war sehr eindringlich dargestellt gewesen. Die Szene zeigte einen Drachetöter, doch irgendetwas war anders als ich gewohnt war, doch konnte ich nicht sagen, was es war. Etwas war anders, doch es entzog sich mir. Mit diesem Gedanken im Kopfe schlief ich dann doch endlich irgendwann ein.

Der Stall des Gasthofs „Zum kopflosen Mann“ bot keinen großen Komfort, aber er war groß genug, um die Pferde all der Besucher aufzunehmen, die sich an diesem Morgen einfanden.
    Der Navigator kam nahezu ohne Schlaf aus und hatte die Nacht genutzt, sich schon einmal unbemerkt umzusehen, derweil alle dachten, er ruhe nach dem langen Ritt. Jetzt stand er an dem kleinen Fenster, sorgsam darauf bedacht, nicht von unten gesehen zu werden. Vor zwei Stunden war die Kutsche des Holländers vorgefahren und Van Strout und sein Begleiter hatten auffällig unauffällig von der einwöchigen Reise berichtet, die sie im Moment antraten.
    Der Navigator lächelte schmal, als die Kutsche wieder davonfuhr. Er war sich sicher, dass die Insassen des Fahrzeugs noch vor Mitternacht wieder in den Mauern der Wasserburg anzutreffen sein würden.
    Er spielte mit dem Gedanken, jetzt sofort zu handeln, verwarf ihn aber wieder. Wenn die beiden Männer, deren Intelligenz außer Frage stand, es geschafft haben sollten, die Drachenkästen zu öffnen, dann mussten sie anwesend sein oder er würde nie erfahren, wo das Herz des Drachen war. Dass es sich noch in seinem Versteck befand, hielt er für wenig wahrscheinlich.
    Es würde am zweckmäßigsten sein, in dem Augenblick anzugreifen, wenn die beiden eben wieder auf der Burg eintreffen würden. Darauf würden sie kaum vorbereitet sein.
    Das Rumpeln schwerer, eisenbeschlagener Räder und das Schnauben von Ochsen rissen den Navigator aus seinen Gedanken. Unten waren zwei Gespanne auf den Hof gerollt. Eines war eine Kutsche mit zwei Pferden bespannt, das andere ein Ochsengespann von nicht eben zierlichen Abmessungen. Eine Plane spannte sich über die Fracht, die allem Anschein nach recht schwer sein musste. Der ewige Regen war am heutigen Tag nicht gar so stark, aber er hatte die Plane durchnässt und sie klebte an dem, was sie verbarg. Der Navigator konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, er könne eine Figur erkennen wie eine große Statue.
    Aus dem Gasthaus eilten Bedienstete zu der Kutsche, mit Schirmen bewaffnet und bereit, die Passagiere trocken ins Haus zu geleiten. Der Schlag öffnete sich und der Navigator erstarrte. Der, welcher da ausstieg, war einer seiner erklärtesten Feinde. Er hatte den Weg des Engländers schon gekreuzt, und es war für den Briten kein angenehmes Zusammentreffen gewesen. Seither war er hinter ihm her. So, wie auch der Holländer und mit demselben Recht. Der Navigator wünschte sich, sie hätten wenigstens die geringste Aussicht auf Erfolg, aber er bezweifelte es sehr.
    War der Engländer zu Van Strouts Unterstützung gekommen? Kannten sie sich denn überhaupt? Soweit dem Navigator bekannt war, hatten die Männer sich nie kennengelernt.
    Es rumpelte und polterte auf der Treppe. Mehrere Männer waren auf dem Weg nach oben. Der Navigator konnte deutlich die Stimme des Wirtes hören und die Stimme des Engländers, die ihm wohlbekannt war. Den Schritten nach war da noch ein Dritter, der aber nicht sprach. Ein Diener vielleicht.
    Die Schritte verharrten, ein Schloss wurde aufgeschlossen und eine Tür geöffnet. Die neuen Gäste bekamen den Raum neben ihm. Glücksfall oder aufkeimende Gefahr? Der Navigator musste nun umso mehr darauf achten, nicht bemerkt zu werden.
    Nach einer Weile entfernte sich der Wirt, dann brachten die Bediensteten das Gepäck der Reisenden auf deren Zimmer, Schuhe trappelten hin und her, treppauf und treppab, bis endlich wieder halbwegs Ruhe herrschte und der Navigator Worte hören konnte, die aus dem Nebenraum kamen. Die Wände waren Fachwerk, Eichenbalken mit dazwischengewundenen Weidenstecken und mit Lehm verputzt, doch nicht sehr dick. Der Navigator presste ein Ohr gegen den Putz und lauschte.
    Die Männer im Nebenraum sprachen zu leise, als dass er das Gespräch im Ganzen hätte belauschen können, doch aus den Gesprächsfetzen konnte er sich so einiges zusammenreimen. So fielen immer wieder die gleichen Namen, und Orte wurden genannt.
    Demnach war der Engländer hier nicht auf Einladung des Holländers, sondern verfolgte andere, eigene Ziele, die aber

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