Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
Vom Netzwerk:
und setzte sich auf. „Was weckt Ihr mich? Ist etwas geschehen?“
    Ich schwafelte nicht lange herum, sondern erzählte mit knappen Worten, was ich in den letzten Stunden erlebt hatte. Als ich geendet hatte, zog ich das Drachenherz aus der Tasche und legte es neben Van Strout auf das Bett.
    „Das ist eine verdammte Situation, Van Strout! Ich sage Euch ehrlich, ich wüsste nicht, was ich tun sollte, wäre ich an Eurer Stelle. Aber geht hinunter und redet mit ihm. Was immer Ihr dann zu tun gedenkt, Ihr solltet erst alle Seiten beleuchtet haben, bevor Ihr es tut.“
    Der Holländer schwieg und starrte vor sich hin. Er saß wohl fünf Minuten still da, dann schwang er sich mit einem Ruck aus dem Bett.
    „Ich muss das sehen …“, knurrte er. „Unsterblich, verdammte Kreatur! Ich will … es muss …“ Er stieg in seine Hosen, warf eine Jacke über und zog seine Stiefel an, wobei er ununterbrochen fluchte.
    „Verdammt, verdammt, verdammt! Ich kann’s nicht glauben! Nicht zu töten!“ Er griff sich zwei Pistolen, steckte sie in den Hosenbund und öffnete die Tür.
    Wortlos stiegen wir in die Verliese hinunter. Die ganze Sache hatte nicht mehr als das Viertel einer Stunde in Anspruch genommen und wir fanden den Vampir in etwa dem Zustand vor, wie ich ihn verlassen hatte. Sein Brustkorb war vollständig sowie der rechte Arm und der linke bis zur Hand. Das Ganze ragte aus einem Haufen von blutigem Fleisch heraus, vermischt mit Leder, Stoff und Metall.
    Starr und mit weit aufgerissenen Augen stand Van Strout vor dem halben Vampir, in jeder Faust eine geladene Pistole von großem Kaliber. Ich konnte von der Stelle, an der ich stand, das Gesicht des Holländers beobachten. Darin spiegelte sich sein Gemütszustand, von angeekelt bis zu Wut konnte ich seine Miene verfolgen.
    Der Vampir hielt dem starren Blick Van Strouts mit traurigem Ausdruck in den Augen stand. Er wusste nur zu genau, was er dem Mann angetan hatte, ob nun gezwungenermaßen oder nicht, es linderte seine Schuld nicht.
    „Es tut mir unendlich leid …“, sagte Georgios endlich leise. Mit einem Aufschrei riss Van Strout seine linke Hand hoch und feuerte die Pistole ab. Die Kugel traf das Herz des Vampirs und augenblicklich sank dessen Kopf nach vorn. Der Holländer knurrte heiser und starrte mit gefletschten Zähnen auf sein Opfer. Nach einer guten Minute lief ein Zittern durch den halben Körper des Vampirs, dann saugte er rasselnd Luft ein und schlug die Augen wieder auf. Er richtete den Blick auf Van Strout und schüttelte langsam den Kopf.
    „Wie gern täte ich Euch den Gefallen und bliebe tot … aber das ist mir nicht vergönnt. Es tut mir leid …“
    Ein zweiter Schrei des Holländers, und die Kugel aus der zweiten Pistole zerschmetterte die Stirn des Vampirs. Der Kopf wurde von der Wucht des Geschosses nach hinten gerissen und Blut und Hirnmasse spritzten über den Boden und sogar in Van Strouts Gesicht. Wieder fiel der Körper in sich zusammen. Diesmal dauerte es eine Viertelstunde, bis Georgios die Augen wieder öffnete.
    „Ich bitte Euch!“, sagte der Vampir als Erstes, „macht nicht weiter, es führt zu nichts. Ich kann nicht getötet werden. Ich kann nicht sterben.“
    Der Holländer stand noch immer vor dem halben Körper, die abgefeuerten Waffen in den Fäusten, zitternd vor Wut und Enttäuschung. Er sah sich um seine Rache betrogen, um alles, was ihn seit dem Tod seiner Frau und seiner Tochter vorwärtsgetrieben hatte. Hilflos warf er die leeren Pistolen in Richtung des Vampirs, ohne diesen zu treffen, und brüllte seine Wut heraus: „Ich verfluche dich, Blutsauger! Verflucht sollst du sein bis ans Ende aller Tage!“
    „Das bin ich schon, Mijnheer, das bin ich schon …“, flüsterte der Vampir tonlos. Van Strout starrte den verstümmelten Körper an, seine Lippen zitterten und eine Träne löste sich aus seinem Auge, rann über seine Wange und tropfte auf den blutbefleckten Boden. Und der massige Mann sackte in sich zusammen und weinte hemmungslos wie ein Kind. Die Tränen rannen durch die Blutspritzer im Gesicht des Holländers und verschmierten, als er sich die Augen mit dem Ärmel seines Rocks trocknete.
    Ich legte Van Strout eine Hand tröstend auf die Schulter und wir setzten uns dem Vampir gegenüber auf die flache Mauer, die um die Falle herum gebaut worden war.
    „Es ist ungerecht, wie man es auch besehen will!“, sagte ich und wendete mich damit sowohl an den Holländer als auch an den Vampir. „Es scheint nur Opfer

Weitere Kostenlose Bücher