Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
Vom Netzwerk:
zu geben in dieser Geschichte. Ihr, Van Strout, Eure Tochter und Eure Frau, der Täter selbst ist ein Opfer seiner guten Tat! Und letzten Endes ist sogar der Drache ein Opfer, denn Georgios hat es geschafft, ihn über Jahrhunderte unter Kontrolle zu halten, in Gefangenschaft, wenn Ihr so wollt.“
    „Aber um welchen Preis?“, fragte Van Strout leise. „Weshalb mussten meine Lieben, weshalb all die anderen sterben?“
    Die Antwort gab der Vampir an meiner Statt.
    „Weil ich nur wenige Leben nehme. Der Drache nimmt Tausende, Millionen, wenn er kann, wahllos und ohne Gnade. Sagt mir, wie Ihr gewählt hättet, an meiner Stelle?“
    Der Holländer stöhnte.
    „Hättet Ihr den Drachen nur nicht getötet!“
    „Er hat meine Familie gemordet, Dutzende Menschen in meinem Dorf, Hunderte in der Stadt und Tausende im ganzen Land. Jemand musste ihm Einhalt gebieten oder es zumindest versuchen. Hätte ich es nicht geschafft, dann jemand anderer! Es war unvermeidlich!“
    „Seien wir froh, dass es Georgios war, der den Drachen besiegte!“, warf ich ein. „Stellt Euch vor, es wäre ein Mensch von weniger edler Gesinnung gewesen, dem der Sieg über den Drachen zugefallen wäre. Dann hätte der Drache ein williges Gefäß gehabt und wüten können, wie es ihm gefiel! Stellt Euch das Grauen vor, die Zerstörung und das Morden!“
    „Ihr habt ja Recht!“, antwortete Van Strout. „Mein Intellekt sagt mir, dass Ihr Recht habt, aber mein Herz schreit, brüllt nach Vergeltung …“
    Ich fühlte mich unwohl wie selten in meinem Leben. Ich hatte Verständnis für Van Strout, für seine Rachegedanken, seine Wut und Enttäuschung. Ich hatte aber auch Verständnis für den Vampir und seine hoffnungslose Situation. Er war wahrhaftig verdammt bis ans Ende aller Tage.
    „Es gibt etwas, das mich quält …“, sagte der Holländer nach einer Weile. „Fast mehr als alles andere  … Sagt mir, Herr Vampir, sind meine Frau und meine Tochter … auch verdammt? Sind sie dem … Eurem Fluch in irgendeiner Weise unterworfen? Mussten … haben sie gelitten?“ Seine Stimme brach und er starrte dem Vampir gebannt an.
    „Ich kann Euch versichern, dass dies nicht der Fall ist!“, antwortete Georgios ruhig. „Mein Biss löst Euphorie aus, eine Euphorie, die ich spüren kann. Meine … Opfer … leiden wenigstens nicht. Und ein Positives hat es, dass ich den Drachen in mir trage. So, wie ich weiß, dass es das absolut Böse gibt, das wir Satan nennen, so sicher weiß ich, dass es das absolut Gute gibt. Nennt es Gott, nennt es Paradies. Dort sind die, die ohne Schuld ihr Leben gaben, um den Drachen ruhig zu halten.“
    Van Strout schluchzte bei diesen Worten laut auf. Der Schmerz saß nach all den Jahren noch immer tief. Als er sich etwas beruhigt hatte, erhob er sich und ging dicht an den Vampir heran. Er blickte ihm direkt in die Augen und fragte mit Nachdruck:
    „Ich kann Euch glauben, Georgios, der Vampir?“
    „Das könnt Ihr, so wahr ich Georgios Santos bin, der Drachentöter!“
    Der Holländer trat ein paar Schritte zurück. Er hatte keine Unwahrheit oder Lüge sehen können in diesen tiefen, traurigen Augen. Fast unwillig nickte Van Strout.
    „Drachentöter, ich kann Euch nicht vergeben, aber ich nehme meinen Fluch zurück. Ihr tut, was Ihr tut, nicht um der Gründe willen, die ich annahm. Euer Schicksal ist mehr als bedauernswert und ich will Euch meinen Hass nicht mehr nachtragen, aber Vergebung erwartet nicht von mir!“
    „Ich danke Euch“, sagte der Vampir. „Das ist mehr, als ich erwarten durfte. Vielleicht kann ich Euch etwas anbieten, Mijnheer Van Strout, etwas, das einer Rache an mir gleich zu setzen wäre …“
    Van Strout runzelte die Stirn.
    „Was meint Ihr?“
    Der Vampir stemmte sich etwas höher. Ich stellte fest, dass mittlerweile auch die linke Hand komplett war. Ein saugendes Geräusch ertönte, als er sich zurücklehnte.
    „Von Steinborn hat Euch erzählt, dass es sechs andere Drachen gab? Dass ich sie jagte und tötete, bis auf einen, den letzten, mich ausgenommen?“
    Ich bestätigte das, da der Holländer nur dastand und zuhörte.
    „Es ist so: Die fünf Drachen habe ich getötet, als sie ihre Drachengestalt eben erlangten, denn dann sind sie nahezu wehrlos. Nun ist es bald an der Zeit dem sechsten Drachen ans Leben zu gehen. Ich weiß nicht, was geschieht, wenn der sechste Drache stirbt. Was geschieht dann mit mir? Ich hege die Hoffnung, dass es dann eine Gelegenheit geben wird, auch meine Existenz zu

Weitere Kostenlose Bücher