Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
Vom Netzwerk:
beenden. Ich würde mich freuen, wenn Ihr dann in der Nähe wärt und mir Eure helfende Hand leihen würdet.“
    Der Holländer wirkte verblüfft.
    „Ihr bittet mich, Euch zu töten, wenn Ihr erfolgreich seid? Habe ich Euch recht verstanden?“
    Georgios nickte stumm. Van Strout nickte ebenso stumm zurück. Das war fair und die beiden Männer hatten eine Übereinkunft, mochte der eine nun Vampir sein oder nicht.
    Mir ging aber ein Gedanke nicht aus dem Kopf. Wenn der Mensch, der den Drachen in sich trug, unsterblich war, weshalb nicht der Drache? Ich äußerte meinen Gedanken vorsichtig, denn ich wollte keinesfalls die Situation, die sich entspannt hatte, wieder verschärfen.
    „Das“, antwortete mir der Vampir bereitwillig, „das ist die Schwäche des Drachen. Er kann andere heilen oder töten, allein durch seinen Willen, seine Macht. Aber er kann nicht sich selbst heilen. Ist der Drache erst Herr des Körpers, dann kann dieser Körper getötet werden, solange er Drachengestalt hat. Nicht einfach, aber er kann getötet werden.“
    „Und was geschieht mit dem Drachen, den ihr tötet?“, wollte ich wissen. „Geht dann auch dieser Teil auf Euch über? Wird der Zusammenschluss der Drachen Euch nicht irgendwann überwältigen?“
    Georgios verneinte.
    „Wenn der andere Drachenwirt tot ist, löst sich der böse Gott aus dem Fleisch und will seinen Mörder besetzen, wie es der Fluch bestimmt. Das aber lässt mein Drache nicht zu. Es ist nur Platz für einen Drachen da, und der ist besetzt, und so erlischt der Drache ohne Körper. Es ist ein seltsames Schauspiel, wenn er lautlos brüllt, sich windet, schrumpft und sich in Nichts auflöst … und jedes Mal, wenn ein Siebtel des Gottes verschwindet, werde ich etwas schwächer, wird der Drache etwas schwächer. Das macht für mich keinen Unterschied, denn auch die anderen Drachen verloren einen Teil ihrer Macht. Aber was, wenn es nur noch den Drachen in mir gibt? Ich kann nicht vorhersagen, was geschehen wird, aber ich hoffe, dass das letzte Siebtel des Gottes ohne die anderen nicht existieren kann. Vielleicht werde ich sterblich … oder falle einfach tot um. Vielleicht verlässt mich der Drache, der Fluch … wer weiß?“
    Der Vampir stöhnte, als habe er unerwartet heftige Schmerzen.
    „Was ist mit Euch? Der Regenerationsprozess?“, fragte ich. Georgios schüttelte den Kopf.
    „Nein, es ist … seine Folge. Der Drache in mir hat Hunger. Ich zehre von der Lebenskraft des armen Jungen, der mich in die Falle stieß und mit mir zerdrückt wurde. Sein Blut war zu meinem Glück das richtige. Aber es kostet viel Kraft …“
    „Es geht nicht mit jedem Blut?“, wollte Van Strout wissen.
    „Zwei von fünf“, gab der Vampir zur Antwort. „Es gibt fünf Sorten Blut und der Drache kann sie am Geruch unterscheiden. Er akzeptiert nur zwei von fünf Gerüchen. Oder Geschmacksnuancen, wenn Ihr wollt. Der Drache ist wählerisch …“
    „Und meine Frau, meine Tochter …“
    „Hatten das richtige Blut. Ja, sie waren die Einzigen, die in Frage kamen an diesem Abend. Der Drache erwachte, mir blieb nichts anderes übrig, sonst wären die Niederlande heute ein Totenland.“
    Ich machte mir nun doch Sorgen, aber Van Strout hatte sich unter Kontrolle.
    „Ich werde trinken müssen, bevor ich nach England reisen kann“, bemerkte der Vampir. „So leid es mir tut, es wird unumgänglich sein.“
    Der Holländer drehte sich um und stapfte davon in Richtung der Treppe.
    „Ich will das nicht hören!“,  rief er im Davonstürmen.
    „Der Vampir verlangt nach Blut!“

Rebekka klappte das dicke Buch zu und stellte es in das Regal zurück. Sie hatte sich fünf Werke über Vampirismus herausgesucht, die ihr erfolgversprechend erschienen waren. In einem waren sich die Bücher einig: Ein Pfahl aus Holz ins Herz gestoßen war das Mittel, um Vampire zu töten.
    Rebekka sah sich um. Sie war mit Waffen gut ausgerüstet. Pistolen, Messer, die Dolche und das Falchion waren aus Stahl und Eisen. Sie würden ihr laut der Bücher nichts nutzen. Was sie brauchte, war ein Pflock aus Holz. Kurz entschlossen legte sie einen Hocker, der vor einem Regal als Tritt diente, auf den Boden und zerlegte ihn mit einem gezielten Fußtritt. Mit dem Falchion schnitt sie die Beine des Hockers spitz zurecht und so hatte sie vier Pflöcke als Waffen gegen den Vampir.
    Sie verstaute die Pflöcke in den Weiten ihres Umhanges und schlich dann zur Tür. Der Flur war noch immer menschenleer und lag still und verlassen

Weitere Kostenlose Bücher