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Pestmond (German Edition)

Pestmond (German Edition)

Titel: Pestmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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nur, niemand wird es haben wollen.«
    Andrej verzichtete auf eine Antwort. Abu Dun mochte ja Geschmack an diesem Geplänkel gefunden haben, aber er nicht. Allein die Vorstellung, die nächsten zehn oder auch mehr Tage zusammen mit den beiden auf einem Schiff zu verbringen, erfüllte ihn mit sachtem Grauen – und das nicht etwa wegen seiner tiefen Abneigung gegen Schiffe.
    Vielleicht gelang es ihm ja, eine Kabine am anderen Ende des Bootes zu bekommen.
    Sie brauchten fast so lange, um sich ihren Weg durch den Basar zu bahnen wie für die gesamte Strecke vom Stadttor hierher. Auch vor dem Tor der Zitadelle stand eine Wache, die sie – und vor allem Abu Dun – unverhohlen misstrauisch musterte. Doch sie dachte nicht daran, sie ebenfalls kommentarlos passieren zu lassen.
    »Es ist doch immer dasselbe.« Hasan seufzte sehr tief und ein bisschen resigniert. »Wenn du sicher sein willst, dass etwas getan wird, dann tu es selbst.« Er zwang sein Kamel mit einer geschickten Bewegung, die langen Beine unter den Körper zu falten und stieg dann steifbeinig aus dem Sattel, obgleich er, wie Andrej wusste, nicht annähernd so gebrechlich war, wie er tat.
    »Bleib hier«, sagte er. »Ich bin gleich zurück. Und seid so nett und gebt ein wenig auf Ayla acht!«
    Andrej nickte gehorsam und drehte sich im Sattel herum, um zu dem Mädchen zurückzusehen, das unmittelbar hinter ihnen ritt. Wahrscheinlich um ihre auffälligen Tätowierungen zu verbergen, hatte sie den Schleier noch höher und ihr Kopftuch noch weiter in die Stirn gezogen, sodass nun kaum mehr als ihre Augen zu sehen war. Aber Andrej erkannte trotzdem, wie aufmerksam und begierig sie sich umsah. Natürlich war sie neugierig, wie sollte es auch anders sein? Sie war ein Kind, und wahrscheinlich hatte sie so etwas noch nie gesehen.
    »Erinnere mich daran, dass ich deinen Freund Hasan niemals damit beauftrage, irgendwelche Reisepläne für mich zu organisieren«, sagte Abu Dun. »Das scheint nicht unbedingt seine große Stärke zu sein.«
    Andrej deutete zur Antwort nur ein Schulterzucken an. Abu Dun war anscheinend in noch redseligerer Stimmung als sonst, wenn er seine tägliche Kat-Ration bekommen hatte. Andrej hoffte inständig, dass sich das wieder legte, sobald er nicht mehr von dieser teuflischen Droge abhängig war. Aber allzu große Hoffnungen machte er sich nicht. Abu Dun fiel es leicht, schlechte Gewohnheiten anzunehmen, aber deutlich schwerer, sie wieder abzulegen.
    Der Nubier drosch mit dem Armstumpf nach einem weiteren aufdringlichen Händler, der ihm zu nahe gekommen war, zwar nicht mit der Absicht, ihn tatsächlich zu treffen, aber allein die Drohung reichte, um den Mann erschrocken zurückprallen zu lassen. Er fiel nur nicht auf den Rücken, weil die Menge sich so dicht drängte, und selbstverständlich nahm sofort ein anderer die Stelle des vorwitzigen Burschen ein.
    Andrej gestattete sich ein flüchtiges Lächeln (und die Hoffnung, dass Abu Dun nicht die Geduld verlor und ein paar Tote zurückblieben) und sah wieder zu dem Tor, das einen äußerst massiven Eindruck machte. Davor gebärdete sich Hasan nun wie ein toll gewordener Derwisch, hüpfte von einem Bein auf das andere und fuchtelte dabei so aufgeregt mit beiden Armen, als wollte er das Fliegen lernen oder eine düstere Beschwörung vollziehen. Das Tor ließ sich davon jedoch ebenso wenig beeindrucken wie sein uniformierter Zerberus, der nur mit stoischer Miene auf Hasan hinuntersah und dann und wann den Kopf schüttelte.
    »Ich hoffe, unser großer Stratege hat noch einen besseren Plan, um in die Gemächer von Papst Clemens vorzudringen«, witzelte Abu Dun. »Sonst wird es ein sehr kurzer Ausflug.«
    Er hatte zwar Spanisch gesprochen, um von niemandem außer ihm verstanden zu werden, doch Andrej warf ihm trotzdem einen mahnenden Blick zu, bevor er sich wieder in Hasans Richtung drehte. Man konnte schließlich nie wissen.
    Irgendwie gelang es dem angeblichen Alten vom Berge doch, den Torwächter aus seiner Lethargie zu wecken. Oder vielleicht hatte auch seine Zauberformel gewirkt, dachte Andrej, zu seinem eigenen Erstaunen mit weniger Spott, als der Gedanke eigentlich verdiente. Der Mann wandte sich nämlich um und sprach mit einem zweiten, der die ganze Szene durch eine vergitterte Klappe in der Tür beobachtet hatte. Nach weiterem heftigen Gestikulieren wurde die Tür einen Spaltbreit geöffnet und hinter Hasan mit einem Laut wieder geschlossen, der verriet, dass sie wohl tatsächlich so massiv

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