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Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ransley
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sogar, eine gewisse Unbekümmertheit in seine Worte zu legen. »Wie ich sehe, sind die Vögel ausgeflogen.« Er setzte den Hut auf und ging.
    Roxburgh wurde lebendig. »Platz da! Platz da!« Die Söldner in der Lobby verwandelten sich in einen Pöbelhaufen, diejenigen, die vorne standen, schoben und stießen gegen die, die sich hinter ihnen drängten und nicht wussten, was vor sich ging. Als das letzte Paar Stiefel den Vorraum verlassen hatte und die Treppe hinuntergepoltert war, brach im Sitzungssaal die Hölle aus.
    »Privileg! Privileg! Privileg!«
    Sir Edward Hyde und die Partei des Königs machten zutiefst unglückliche Gesichter, verzweifelt schüttelten sie den Kopf über diesen, wie einer murmelte, unverhüllten Angriff auf ihre Rechte. Andere schrien laut, einander heftig ins Wort fallend, überzeugt, dass die fünf Parlamentsmitglieder, wenn sie hier gewesen wären, nicht nur unter Arrest genommen, sondern an Ort und Stelle abgeschlachtet worden wären. Um Lenthall hatte sich eine Traube gebildet, man schlug ihm auf den Rücken, erstaunt, dass dieser freundliche, zurückhaltende Mann so viel Mut bewiesen hatte. Einige erklärten, dass nur Gott allein ihm diese Worte in den Mund gelegt haben konnte. Niemand nahm irgendeine Notiz von mir, als ich aufstand und den Sitzungssaal verließ. Ich verstand nicht, warum ich nicht triumphierte, dass das Parlament solch einen erstaunlichen Sieg davongetragen hatte. Stattdessen fühlte ich mich leer, als hätte ich etwas verloren, das ich niemals wiederfinden würde. Ich konnte nur an die einsame Gestalt des Königs denken, wie er seinen Hut aufsetzte und den Saal verließ.
    In der Lobby traf ich Mr Ink, der außer sich vor Freude war. »Wir haben gewonnen, Tom! Wir haben gewonnen! Gott sei gepriesen, wir haben gewonnen! Jetzt wird er London verlieren!« Er stieß mich mit seinem heiligen Schreibbrett an, zerkratzt und befleckt und bespritzt von den tausenden Wortwechseln in diesem Saal, aber keiner, schwärmte er, habe jemals an diesen herangereicht! Er nahm seine beste Feder, aus der Mitte eines Vogelflügels gefertigt und frisch geschärft, und tauchte sie in die Tinte.
    »Lass es uns jetzt aufschreiben«, drängte er. »Wo die Erinnerung noch frisch ist! Und du die Worte noch im Kopf hast!«
    Der Tintentropfen, der zitternd an der Spitze der Feder saß, sah aus wie eine Träne. Ich spürte, dass sie auch bei mir bedrohlich locker saßen, ließ den guten Mr Ink mit offenem Mund und erstauntem Blick stehen und eilte davon. Bei all meiner Liebe zum Parlament fühlte ich auch zutiefst mit jener einsamen Gestalt, die der König eben abgegeben hatte, und war in diesem Moment zu verwirrt, um zu wissen, auf welcher Seite ich wirklich stand.

12. Kapitel
    Am nächsten Tag brach in London die Hölle los. »Privileg! Privileg! Privileg!«, grölte der Mob, und ich grölte mit. Die Geschichte vom König, der ins Parlament eingedrungen war, war in aller Munde, die Anzahl der Cavaliere und Söldner, die ihn begleitet hatten, wuchs mit den Gerüchten zu einer kleinen Armee an.
    Als Will mich am Morgen wachrüttelte, brachte er vor Aufregung fast kein Wort hervor. »Steh auf! Die Bürgergarden sind einberufen worden!«
    Er erzählte mir, dass die Stadt ein Komitee zur Öffentlichen Sicherheit gegründet habe. Der König hatte nicht länger die Kontrolle über die städtischen Bürgerwehren. Das Volk glaubte, die katholische Königin habe den König dazu überredet, sich den Papisten anzuschließen. In einer Flugschrift nach der anderen las ich Geschichten über entsetzliche Gräueltaten, die von Katholiken im sich erhebenden Irland an Protestanten verübt worden waren. Frauen in London fürchteten, dass sie, wie die Protestantinnen in Irland, geschändet und ihre Kinder niedergemetzelt werden würden. Am Abend sah ich in der Milk Street zwei Frauen mit einem Kessel kochenden Wassers, der auf der Fensterbank im ersten Stock balancierte, von wo aus sie gestern noch den Inhalt des Nachttopfes ausgeschüttet haben mochten.
    Vergeblich bat der König den Lord Mayor Gurney, Pym und die anderen Parlamentsmitglieder auszuliefern, die sich in der Stadt versteckt hielten. Alles, was der Lord Mayor ihm anbieten konnte, war ein üppiges Mahl im Rathaus, während die Randalierer sich draußen zusammenscharten.
    Normalerweise hielt ich mich von größeren Tumulten fern. Ich fürchtete, Crow und Captain Gardiner zu begegnen, dem Mann mit dem Biberhut, denn sie kannten meine radikalen Neigungen.

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