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Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ransley
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Doch unsere Bürgergarde war aufgefordert worden, sich in der Coleman Street nahe des Rathauses zu versammeln. Einmal war ich sicher, Crows stämmige Gestalt in der Menge gesehen zu haben und behielt meine Hand am Messer. Fackeln erhellten die Gesichter der königlichen Dragoner, die das Rathaus bewachten, während sie gleichzeitig versuchten, ihre Pferde zu beruhigen, die vor der anwachsenden wütenden Menge scheuten. Nur ein kleines Stück entfernt, in der Coleman Street, speisten Mr Pym und die anderen Parlamentsmitglieder zu Abend. Die Trommeln, mit denen die Bürgergarden herbeigerufen wurden, bildeten die Soße zu ihrem Mahl. Ich kämpfte mich durch die Menge zu unserer Standarte »Für Gott und Parlament«, die von Big Jed in die Höhe gehalten wurde, und gesellte mich zu Will und Luke vor der katholischen Kirche St Stephen’s, wo wir halfen, eine provisorische Barrikade in der Coleman Street zu errichten.
    Zu meiner Überraschung erzählte Luke mir, er habe am Nachmittag Charity geheiratet. Es war eine der vielen Ehen bei den Bürgerwehren, die jetzt, da wir uns schon bald in Marsch setzen würden, geschlossen wurden. Ich half ihm, eine Bank aus der Kirche zu tragen und sie auf die Barrikade zu werfen.
    »Du wirst Anne nicht heiraten?«
    »Nein. Das ist vorbei.«
    Lauernd sah er mich an. »Gibst du der Countess den Vorzug?«
    »Und ihrer Kutsche«, brachte ich hervor, doch der Scherz war nicht aufrichtig. Manchmal gelang es mir, mehrere Stunden am Stück nicht an Anne zu denken, aber dann sah ich eine Frau auf der Straße, die ich für sie hielt, oder roch die Damaszenerrose, die sie in ihrer Pomade benutzte. In solchen Momenten stürzte ich mich in Aktivität, wie jetzt auch, und bemühte mich, sie zu vergessen. Wir hoben eine weitere Bank hoch und manövrierten sie durch die Kirchentür.
    »Ich hörte, dass Anne jemand anderem versprochen sei.«
    Ich ließ mein Ende der Bank so plötzlich fallen, dass Luke auch das andere Bankende aus der Hand rutschte und er vor Schmerz aufheulte, als es ihm auf den Zeh fiel.
    »Wem?«
    »Ich weiß es nicht! Es war nur ein Gerücht in der Schänke!«
    In der Barrikade klaffte noch immer eine Lücke, und ich schlängelte mich hindurch. Ich vergaß meinen Schwur, sie nicht aufzusuchen. Stoßend und rempelnd bahnte ich mir meinen Weg, doch vor dem Rathaus blieb ich in der dichten Menschenmenge stecken. Als die Tore geöffnet wurden, erhob sich ein lautes Gebrüll. Hell aufflammende Fackeln beleuchteten den gold und rot glänzenden Anstrich, als die königliche Kutsche herausrollte. Als der König das Rathaus verließ, verstummte die Menge. Er wischte sich etwas von seinem Umhang, ehe er ruhig in die Kutsche stieg. Das Gemurre begann, als eine Gruppe königlicher Dragoner begann, langsam den Weg durch die Menge frei zu machen, die vor ihren Schwertern zurückwich. Schließlich fand die Menge ihre Stimme wieder und brüllte »Privileg! Privileg!«. Flugblätter wurden auf die Kutsche geschleudert, und ich erhaschte einen Blick auf das bleiche, ängstliche Gesicht des Königs. Ich konnte es kaum glauben, dass dieselbe Menge ihm kaum zwei Monate zuvor solch einen begeisterten Empfang bereitet hatte und ich selbst ihn für göttlich gehalten hatte.
    Ich warf mich in den Korridor, den die Dragoner geschlagen hatten, ehe er sich erneut schloss. Ich begann zu rennen, doch jetzt war ich bestens zu sehen. Fast direkt neben meinem Ohr bellte eine Stimme.
    »Da ist er!«
    Sie stach aus der Masse hervor, diese Narbe, wie ein lebendiges Wesen. Die kalten metallischen Augen hypnotisierten mich. Ich mochte vielleicht nicht Matthews Sohn sein, trotzdem hatte ich von ihm die Angst vor der Narbe geerbt. Der Mann bahnte sich seinen Weg zu mir. Vor ihm war ein Bursche, den ich nie zuvor gesehen hatte. Mager und drahtig wie ein Windhund, war er gut einen Fuß größer als der Rest der Menge und glitt durch sie hindurch, als habe er Öl auf der Haut. Er war kurz davor, mich zu packen, als ein Knüppel, der irgendwo aus der Menge geworfen wurde, das Pferd eines Dragoners steigen ließ. Ein anderer Dragoner hieb auf den Aufrührer ein. Der Mann mit der Narbe rief mir etwas zu, aber ich erzwang meinen Weg durch die Menge, bis ich zu einer Gasse gelangte. Blindlings rannte ich drauflos. Dieser Teil der Stadt war mir unbekannt. Ich flitzte durch eine Gasse nach der anderen, bis die Schreie des Aufruhrs schwächer wurden und ich nur noch meine hastenden Füße und meinen keuchenden Atem hörte.
    Ich

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