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Peter Hogart 1 - Schwarze Dame

Peter Hogart 1 - Schwarze Dame

Titel: Peter Hogart 1 - Schwarze Dame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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Beweise? Machst du Witze? Sein Kellerabteil ist voll davon. Er ist unser Mann!«
    Sie beendete das Gespräch. »Morak fragt sich schon langsam, woher seine Leute die Tipps erhalten. Er ist misstrauisch wie eine alte Hyäne. Doch Svatek wird sich um die ganze Scheiße hier kümmern.« Ivona trat aus der Kammer. »Aber es wird eine Zeit dauern, denn im Moment können sie keine Einsatzkräfte bereitstellen.« Sie senkte die Stimme. »Übrigens hat Moraks Observationstruppe Micha an der U-Bahn-Station am Hauptbahnhof verloren.«
    Mit einem Mal wurden Hogarts dumpf pochende Kopfschmerzen wieder akut, so dass er glaubte, sein Schädel würde platzen.
    »Morak hat eine Ringalarmfahndung eingeleitet«, erzählte Ivona. »Svatek hat uns gewarnt, ab jetzt keine Alleingänge mehr zu unternehmen.«
    Hogart massierte seine Schläfen. »Glauben Sie, dass Grecos Leute uns Micha vor der Nase weggeschnappt haben und ihn bereits bearbeiten?«
    »Greco weiß nicht, was wir über Micha herausgefunden haben«, gab sie zu bedenken.
    »Vielleicht lässt er uns bespitzeln. Möglicherweise war uns Dimitri die ganze Zeit auf den Fersen.«
    Ivona wurde blass.
    Da griff Ondrej zum Handy. Nach einem kurzen Telefonat mit Jiri legte er auf. »He, kein Problem. Jiri hat alles unter Kontrolle. Er und seine Männer verfolgen Micha noch immer. Der Kerl ist gerade in Vinohrady, nicht einmal weit von uns entfernt. Ich habe ihm gesagt, falls er Micha aus den Augen verliert, nehme ich ihn so in die Mangel, dass er nie wieder in einem Theater spielen kann!«
    »Gut gemacht, gehen wir.« Ivona marschierte zur Wohnungstür.
    Hogart folgte ihr. Beim Durchqueren des Wohnzimmers fiel sein Blick auf die technischen Geräte in der Pappschachtel. Er hörte, wie Ondrej, Ivona und die Hausmeisterin die Wohnung verließen, doch er blieb stehen und starrte auf das Headset und die Transistoren.
    »Was ist los? Kommen Sie!«, rief Ivona vom Gang her.
    »Wartet!«, murmelte Hogart. »Diese Aufkleber sind von den Barrandov-Filmstudios.« Eigentlich müssten die Geräte Micha gehören. Was taten sie aber in Lomegs Wohnung? Micha musste sie hergebracht haben - ebenso wie die Fotos von seinen Opfern. Die beiden Mörder verband immer mehr.
    Hogart ging zurück in die Abstellkammer. Er knipste das Licht an, zog die Schublade auf und öffnete den Pass. Mit einem mulmigen Gefühl betrachtete er das Geburtsdatum. Lomeg war am 31. Januar 1979 geboren worden.
    »Die beiden haben am gleichen Tag Geburtstag!«, rief er.
    Ivona kam zu ihm.
    »Lomeg wurde - ebenso wie Micha - am Tag des ersten Mordes dreiunddreißig Jahre alt, und am darauf folgenden Tag wurde die Leiche von Michas Mutter aufgefunden«, sagte Hogart.
    »Was soll das bedeuten? Dass Lomeg ein uneheliches Kind von Hana Zajicova ist?«, vermutete Ivona.
    Michas Bruder! Hogarts Gedanken rotierten. Er erinnerte sich an die Legende vom Golem, der alle dreiunddreißig Jahre wiederkehrte und daran, was Ivona gesagt hatte. Vielleicht hält sich Micha für den wiedergeborenen Golem. Vielleicht glaubte aber Lomeg, der wiedergeborene Golem zu sein. Lomeg ist der Golem, wiederholte Hogart in Gedanken, und plötzlich blitzte etwas in seinem Gehirn auf.
    »Haben Sie ein Blatt Papier?«
    Ivona musterte ihn skeptisch. »Nur ein Taschentuch.« Sie griff in die Innseite der Jacke.
    Hogart malte die Buchstabenfolge G-O-L-E-M auf das Stofftuch. Danach reihte er die Buchstaben um und formte das Wort L-O-M-E-G daraus.
    »Es ist ein Anagramm.«
    Ivona stand sprachlos neben ihm, während sich seine Gedanken weiter überschlugen. Das konnte kein Zufall sein, ebenso wenig wie das identische Geburtsdatum. »Was haben Lomeg und der Golem gemeinsam?«, flüsterte er mehr zu sich selbst als zu Ivona.
    »Wir sollten gehen!«, drängte Ivona. »Das können wir draußen besprechen.«
    »Nein, warten Sie noch einen Moment.« Hogart versuchte sich an Veselys Geschichte zu erinnern. Aus welchem Grund sollte sich Lomeg einen Namen aus den Buchstaben des Golems formen? Möglicherweise sah sich Lomeg wie der aus dem Schlamm der Moldau geformte Golem als blutleeres Geschöpf, als Produkt eines Schaffungsprozesses. Erschaffen, ebenso wie der künstliche Name - erschaffen, ebenso wie der gefälschte Personalausweis.
    Bisher waren sie Lomeg erst zweimal begegnet: auf einem Foto des Infoabends und auf der Videoaufzeichnung eines Geldautomaten. Aber er kannte den Kerl auch noch woanders her, und er wollte verdammt sein, wenn er Unrecht behielt. Hogart kramte den

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